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Der starke Franken macht auch den Freiburger Unternehmen zu schaffen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Helene Soltermann

Fast täglich veröffentlichen derzeit Schweizer Firmen ihre Halbjahreszahlen. Bei den meisten wirkt sich der starke Franken negativ aus und drückt auf den Gewinn. Auch Freiburger Industriebetriebe leiden unter dem starken Franken. «Derzeit kämpfen fast alle exportorientierten Firmen mit diesem Problem», sagt Peter Lack, Präsident der Industriellenvereinigung «Groupement des Industriels de Morat et Environs» (GIME). Dies gilt auch für die Firma Wago Contact SA in Domdidier, wo Lack Betriebsleiter ist. Auf den ersten Blick hören sich die Zahlen gut an: «In Euro gerechnet haben wir im ersten Halbjahr 2011 den Umsatz um 23 Prozent gesteigert», sagt Lack. Umgerechnet in Schweizer Franken präsentiert sich die Situation aber weit weniger rosig: «In Schweizer Franken beträgt die Umsatzsteigerung nur acht Prozent.»

Keine Entlassungen geplant

Wago Contact stellt Verbindungsklemmen für elektronische Komponenten her. Diese werden grösstenteils exportiert. Abgerechnet wird bei Wago in Schweizer Franken. Allein um die Währungsverluste seit 2003 wettzumachen, müsste die Firma ihren Umsatz um einen Viertel steigern, rechnet Lack vor. Er sei erst kürzlich in China gewesen und habe dort gesehen, dass sich die Wirtschaft rasant abschwäche. «Diese Abschwächung hat sich bei uns schon in einem geringeren Bestellungseingang ausgewirkt», so Lack. Wago Contact bekomme dies jeweils früh zu spüren, weil Kunden ihre Bestellungen von einem Tag auf den anderen einstellten.

Erste Massnahmen hat Wago Contact bereits ergriffen: Die Angestellten müssen Ferien vorbeziehen und ihre Überzeit abbauen, temporäre Angestellte werden freigestellt. «Mitte August wird die Situation neu geprüft», sagt Lack. Danach werde entschieden, ob weitere Massnahmen nötig seien. Entlassungen seien aber momentan keine geplant.

Es gibt Kontakte nach China

Auch die Firma Digi Sens AG in Murten spürt die Auswirkungen des starken Frankens. Das Unternehmen, das mit seinen 32 Angestellten Last- und Krafterfassungssysteme für industrielle Anwendungen herstellt, fakturiert 40 Prozent der Rechnungen in Euro. «Weil wir unsere Preise nur einmal pro Jahr festlegen, bekommen wir die Währungskrise zu spüren», sagt Digi-Sens-Geschäftsführer Martin Lustenberger. Die restlichen 60 Prozent werden in Schweizer Franken fakturiert und betreffen meist Schweizer Firmen. «Aber diese haben ihre Produktionsstätten im Ausland und verlangen darum auch Preisabschläge», so Lustenberger. Digi Sens überprüft nun, wo die Produktionsprozesse rationalisiert werden könnten. Wenn die Währungskrise anhalte, müsse man darüber nachdenken, einen Teil der Montage ins Ausland zu verlagern. «Kontakte nach China und Ungarn bestehen bereits.» Einen Stellenabbau in der Schweiz wolle man aber möglichst verhindern, so Lustenberger.

Die Geschäftsleitung der zu Johnson Electric gehörenden Firma Saia-Burgess mit Sitz in Murten wollte sich auf Anfrage nicht zum starken Franken äussern. «Es liegt nicht in den Gepflogenheiten unseres Unternehmens, uns über die Medien an die Öffentlichkeit zu wenden», teilten die Verantwortlichen mit.

Im Ausland einkaufen

Auch der Präsident der Freiburger Handelskammer, Charles Phillot, macht sich Sorgen. Laut Phillot exportieren die Freiburger Industriefirmen mit ihren rund 10000 Arbeitsplätzen jährlich Waren im Wert von rund sieben Milliarden Franken. Es sei unabdingbar, die Kosten zu reduzieren. «Die Firmen müssen die Rohstoffe und die Komponenten künftig wenn möglich im Ausland einkaufen. So können sie vom schwachen Euro profitieren», sagt Phillot. Auch müsse wohl oder übel bei gleichbleibendem Lohn die Arbeitszeit erhöht werden. Seines Wissens habe diese Massnahme bisher noch keine Freiburger Firma eingeleitet. Als weitere Massnahme sieht Phillot die Verlagerung von Produktionsstandorten ins Ausland. Er verhehlt nicht, dass dies mit einem Stellenabbau in der Schweiz einhergehen würde. Kein Verständnis hat Phillot für die Forderungen der Gewerkschaften, die Löhne zu erhöhen. «Eine solche Forderung ist im Moment unverantwortlich», sagt er.

Starker Franken: Trotz Umsatzsteigerungen sinken die Gewinne der Industriebetriebe.Bild Charles Ellena/a

Tourismus:Keine spürbaren Einbussen

Im Tourismus in der Stadt Freiburg habe sich der starke Franken noch nicht bemerkbar gemacht, sagt Marlène Flückiger, Direktorin von Freiburg Tourismus. Die Touristen kämen vorwiegend aus der Schweiz. Ähnlich tönt es in Murten. «Die Restaurateure sagen, dass es gut laufe», sagt Stéphane Moret, Geschäftsführer von Murten Tourismus. In der Hotellerie seien die Übernachtungen im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich um zehn Prozent zurückgegangen. «Aber diese Zahlen variieren stark und sind nicht sehr aussagekräftig.»

Auf kantonaler Ebene sind die Hotelübernachtungen von Juni und Juli noch nicht ausgewertet. «Aber sie gehen tendenziell zurück», sagt Nicolas Zapf, Direktor des Freiburger Tourismusverbandes. Der starke Franken, der womöglich die ausländischen Touristen von einer Reise in die teure Schweiz abhält, macht Zapf aber keine grosse Angst. «60 Prozent unserer Touristen sind Schweizer.»hs

«In Euro gerechnet haben wir im ersten Halbjahr 2011 den Umsatz um 23 Prozent gesteigert.»

Autor: Peter Lack

Autor: Betriebsleiter Wago Contact SA

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