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Der Teamplayer verabschiedet sich

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Autor: Marc Kipfer

Wenn der Sekundenzeiger oben war, eröffnete Marcel Lehmann seine Sitzungen. Bei der Pünktlichkeit gab es bei ihm nie ein Pardon, und das Tempo, das er anschlug, war hoch. «Streng war ich nicht, aber ich schaute auf die Zeit», sagt der 64-Jährige rückblickend. Seit 2001 hat er die Vorstandssitzungen der in Laupen stationierten ARA Sensetal geleitet, dem Vorstand gehörte er seit 1986 an. Nun ist sein langes Engagement zu Ende. Am Dienstag leitete Lehmann in Oberbalm seine letzte Delegiertenversammlung (siehe Kasten links). Er tat dies speditiv wie eh und je: In 45 Minuten waren die Traktanden abgehandelt.

Blumen für alle

In den letzten Jahrzehnten hat sich Lehmann nicht nur in der ARA, sondern an vielen Fronten engagiert (siehe Kasten rechts). Und er hat dabei stets gezeigt, dass er ein Mann mit Überzeugungen ist. Eine davon: «Man soll sich nicht draussen vor die Türe stellen und alle Blumen selber entgegennehmen.» Seine Teams habe er stets nach diesem Grundsatz geführt. «Ein Mitarbeiter, der an einem Projekt gearbeitet hat, durfte zu gegebener Zeit stets selber hinstehen und die Lorbeeren dafür ernten. Dies lief in allen Bereichen so, die ich führte. Ich war kein Landvogt und kein Ghadhafi. Eher ein Primus inter Pares.»

Niemals mühsam

Zur ARA Sensetal kam Lehmann vor 25 Jahren eher ungewollt. Als neugewählter Gemeinderat von Kleinbösingen musste er mit dem einzigen freien Ressort Vorlieb nehmen. Dazu gehörte das Abwasser. Er hätte lieber das Finanzressort erhalten. Doch notgedrungen machte er sich mit den Geschäften vertraut und wuchs in die Organisation der ARA hinein. Als Lehmann später doch noch zu den Gemeindefinanzen wechselte, blieb er der ARA treu. Da sass er schon im Vorstand, und das Amt gefiel ihm. «Weil das Team harmonierte, weil sich alle für eine gemeinsame Sache einsetzten, war es schön, zu arbeiten. Mühsam wäre es erst geworden, wenn der Teamgeist gefehlt hätte.» Dies sei bei der ARA Sensetal nie der Fall gewesen. Lehmann sagt, im Vorstand habe es kaum Wechsel gegeben. Und er erwähnt eine Tatsache, die in anderen Firmen undenkbar ist, in der ARA Sensetal aber schon: «In den letzten 30 Jahren hat kein Mitarbeiter mehr gekündigt. Die gehen erst, wenn sie pensioniert werden.»

Keiner sprach von Mangel

Aus einer weiteren Überzeugung hat sich Lehmann für die ARA engagiert: «Sauberes Wasser ist etwas vom Wichtigsten im Leben. Das Produkt Wasser hat mich immer interessiert.» Dass Wasser ein knappes Gut ist, davon habe vor 25 Jahren noch kaum jemand gesprochen, sagt Lehmann. «Dieses Bewusstsein kam sukzessive, genau wie beim Erdöl.» So leitete man lange Zeit auch das saubere Regenwasser durch die ARA. Nicht nur mangels Trennsystemen, sondern auch aus Überzeugung: «Man glaubte, das Frischwasser in den Leitungen helfe, das Ganze besser fliessen zu lassen.» Man sei gescheiter geworden, sagt Lehmann. «Heute versucht man, möglichst viel sauberes Wasser direkt in die Gewässer zu leiten.»

Vertrauen nicht verspielen

In einem Vierteljahrhundert hat Lehmann viele Investitionen und Veränderungen miterlebt. «Am Anfang nahm man viel weniger Stoffe aus dem Abwasser, dann immer mehr. Es brauchte neue Verfahren und neue Anlagen.» Dieser Prozess gehe unter seinen Nachfolgern weiter, sagt Lehmann; zum Beispiel werde noch zu viel Phosphor vernichtet, und es gelte, gegen Mikroverunreinigungen zu kämpfen. «Ich bin zuversichtlich, dass dies mit demselben Teamgeist angegangen wird», sagt Lehmann. Der Tipp, den er dem neuen Vorstand mit auf den Weg gibt: «Macht keine grossen Böcke. Denn die ARA Sensetal geniesst bei den Gemeinden ein grosses Vertrauen. Und das ist mehr als die halbe Miete.»

Mann mit Überzeugungen: Marcel Lehmann, abtretender Präsident der ARA Sensetal.Bild Charles Ellena

ARA Sensetal: Gutes Ergebnis, weil es kein Unwetter gegeben hat

Am Dienstag hat die ARA Sensetal an ihrer Delegiertenversammlung in Oberbalm das erfolgreiche Jahr 2010 Revue passieren lassen. Alle Reinigungsziele wurden eingehalten, wie Geschäftsleiter Bernhard Hostettler erklärte. Die Abwassermenge nahm gegenüber 2009 um acht Prozent ab, es wurden 626 Tonnen weniger Material entsorgt, wodurch die Kosten sanken. Das trockene Jahr ohne Unwetter sei der Hauptgrund dafür, so Hostettler. Hingegen steigen die Unterhaltskosten. Die Rechnung 2010 schloss um rund 410000 Franken besser ab als budgetiert, was 16,6 Prozent entspricht. Das Geld fliesst an die Gemeinden zurück. Für 2012 wird das Budget leicht gekürzt, die ARA spekuliert auf ein weiteres Jahr ohne Unwetter.

Hostettler blickte auch auf den erfolgreichen Tag der offenen Tür vor drei Wochen zurück (FN vom 15. Mai). 650 Besucher kamen für Führungen und einen Imbiss. Die Einnahmen des Tages, gut 4000 Franken, gingen an das Entwicklungshilfeprojekt «Dhital-Nepal».

Als Nachfolger des bisherigen Präsidenten Marcel Lehmann haben die Delegierten den bisherigen Vizepräsidenten Paul Keller gewählt. Die ARA Sensetal reinigt in Laupen das Abwasser aus 15 Freiburger und 13 Berner Gemeinden mit insgesamt rund 90000 Einwohnern.mk

Zur Person

Engagements mit viel Ausdauer

Wenn sich Marcel Lehmann an einem Ort wohl fühlt, bleibt er. Bis zu seiner Pensionierung vor drei Jahren arbeitete er als eidg. dipl. Einkäufer 34 Jahre lang bei der Armasuisse. In seiner Wohngemeinde Kleinbösingen war er 15 Jahre im Gemeinderat. Zudem engagierte er sich während 19 Jahren im Stiftungsrat der Stiftung des Seebezirks für Erwachsene Behinderte (SSEB), unter anderem neben Joseph Deiss. Der 64-Jährige ist verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Söhnen und fünffacher Grossvater. mk

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