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Der tierische Wanderweg im Chablais

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Helene Soltermann

Der Laie sichtet nur einen Schwan, der geräuschlos über den Murtensee gleitet und ab und zu seinen Kopf ins Wasser steckt. Die Wildhüter schauen durch ihre Ferngläser und sehen eine Reihe Enten, die nur sie zu benennen vermögen: Reiherenten, Tafelenten, Schellenten oder Löffelenten. Aus der ganzen Schweiz sind vergangene Woche rund 50 Wildhüter in den Chablais-Wald am Murtensee gekommen, um sich ausbilden zu lassen (siehe Kasten).

Unterbruch im Wanderweg

Nachdem die Wildhüter die verschiedenen Vögel auf dem See inspiziert haben, geht es in den Chablais-Wald. Dort lehrt Wildhüter Elmar Bürgy seinen Kolleginnen und Kollegen, dass das Chablais nicht nur ein Reservat für Wasser- und Zugvögel, sondern auch ein so genannter Wildkorridor ist. So wandern die Tiere im Chablais etwa ins Grosse Moos und wieder zurück. Dieser Wanderweg der Tiere überschneidet sich mit der viel befahrenen Strasse von Murten nach Ins. Laut Bürgy fällt auf dieser Strasse seit 2002 etwa 60 Prozent mehr Verkehr an. «Für den Wildkorridor im Chablais hat das verheerende Auswirkungen.» Pro Jahr gebe es wegen Tieren, die die Strasse überquerten, etwa 20 bis 30 Unfälle. Vor allem Rehe, Füchse, Hasen und Wildschweine kämen unter die Räder der Autos. Warnschilder seien zwar aufgestellt. Aber die Strasse sei schnurgerade, und dies mache sie umso gefährlicher, so Bürgy.

Kein beliebtes Jagdrevier

So traurig es tönt: Es sind laut Bürgy denn auch die Autos, welche die Regulierung des Wildbestandes sicherstellen. Die Jäger, die gezielt Tiere abschiessen, waren im letzten Jahr nicht sehr erfolgreich im Chablais-Wald. «Zwei Rehe und ein Wildschwein sind geschossen worden», sagt Bürgy. Jäger seien nicht interessiert, im Chablais zu jagen, weil der Wald nicht zugänglich sei. Zudem seien die Rehe kleiner als etwa Rehe im benachbarten Galmwald, weil sie vermehrt Parasiten wie beispielsweise Zecken auf sich tragen und andere Nahrung fressen würden. «Ein normales Reh wiegt zwischen 16 und 19 Kilogramm, ein Reh im Chablais bringt lediglich zwischen 12 und 14 Kilogramm auf die Waage.»

Die Rehe und Wildschweine überqueren die Hauptstrasse zwischen Murten und Ins, weil auf der anderen Seite ein voll gedeckter Tisch auf sie wartet. «Wenn die Gemüsebauern ihre Felder nicht schützten, würden sie keinen einzigen Salat ernten», sagt Bürgy. Er müsse zusammen mit den Bauern die Felder mit Zäunen abstecken und übel riechende Duftmittel anbringen, damit die Tiere abgeschreckt würden.

Für manche Tiere, die aus der Region um den Murtensee ins Grosse Moos ziehen, um Futter zu suchen, wirkt indes auch die Strasse nicht als Barriere, wie Bürgy den Wildhütern erklärt. «Jeden Morgen sehe ich eine Schar Krähen gegen das Grosse Moos fliegen.» Und die sind bei den Bauern gar nicht beliebt: Sie haben es auf Mais und neu ausgesäte Felder im Frühling abgesehen.

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