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Der Vater des Ethio-Jazz im Fri-Son

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Freitagabend, erste kühle Herbstnächte kündigen sich an. In der ersten Konzertnacht der neuen Saison steht heisser Ethio-Jazz auf dem Programm. Zahlreiche Musikbegeisterte pilgern in die Route de la Fonderie, und das Fri-Son öffnet seine Pforten. Der Hauptsaal bleibt allerdings vorerst noch geschlossen. Jung und Alt strömen in die Bobine, wo die zweite Bühne des Fri-Sons steht. Der kleine Saal füllt sich rasch, bald wird die Jazz-Truppe L’Orage die Bühne stürmen. Die Nebelmaschinen laufen schon auf Hochtouren und kündigen ein baldiges Musikgewitter an. Pünktlich um 21 Uhr betreten die fünf Musiker der Vorgruppe aus Genf die Bühne. Das Saxofon gibt den Ton an: Das Quintett liefert von der ersten Sekunde an treibende Rhythmen, während das Sax die Melodieführung übernimmt. Die Musiker ziehen das Publikum rasch in ihren Bann. Mit funky Schlagzeugbeats und rassiger Perkussion auf Congas sehnt man sich immer mehr nach Tanzschuhen anstelle von Converse-Sneakers. L’Orage entlässt im wahrsten Sinne des Wortes ein Trommelgewitter auf die Bobine herunter, ein organisiert rhythmisches Chaos. Ohne Licht oder Effekte, dafür aber mit gewandten Solos und toller Bühnenpräsenz. Während des Auftrittes kriegt jedes Instrument sein obligates Solo; das Klavier mitreissend, der Bass rastlos, das Saxofon ausschweifend, das Schlagzeug stichig und die Congas lausbübisch. Je später der Abend, desto mehr nimmt das Unwetter zu. Schneller, frecher und versierter. Es wird nie langweilig, die 50 Minuten vergehen wie im Flug. Die Saallichter fluten die Bobine, Applaus, der Nebel lichtet sich: Das musikalische Gewitter ist vorbeigezogen.

Der Hauptsaal ist mittlerweile geöffnet, die Besucher drängen nach vorne. Nach kurzer Pause betritt Mulatu Astatke mit sieben Mitstreitern das Fri-Son. Die Bühne ist überstellt mit Instrumenten, Verstärkern und Lautsprechern. Zuvorderst in Mitte, umgeben von zwei grossen Boxen, stehen Vibrafon, Congas und Keyboard. Dahinter ein kleines älteres Männlein – und doch ein so grosser Musiker. Mulatu Astatke, der Vater des Ethio-Jazz, mit seinen 73 Jahren wohl schon fast eher der Grossvater. Als Erfinder dieser Fusion von äthiopischen Musiktraditionen und modernem Jazz gilt er als einer der einflussreichsten Musiker Afrikas und als Wegbereiter der modernen afrikanischen Musik. In seiner langjährigen Karriere hat er schon auf Bühnen von New York über London bis nach Addis Abeba gespielt. In den 70ern erlebt er mit seinem Sahara Swing die Blütezeit, danach gerät er in Vergessenheit. Dreissig Jahre später wird er mit seiner Wiederentdeckung zum Star und zur Inspiration vieler junger Musiker. Erneut reist er um den ganzen Globus, um Konzerte zu geben.

Und nun steht eben dieser Star im dunkelroten Scheinwerferlicht des Fri-Sons. Geschmeidige Grooves erobern den Saal. Trompete und Saxofon trällern afrikanisch angehauchte Melodien, Schlagzeug und Bass bringen mit dreistem Swing Tanzlaune unter die Leute, die Congas beben zum Puls der Steppe. Afrobeat trifft auf Jazzrock. Mulatu Astatke bringt die äthiopische Wüste nach Freiburg. Zwischen den Liedern erzählt er mit tiefer Stimme über sein Leben und seine Musik. Eine Stimme für Ethio-Jazz-Gutenachtgeschichten, auch wenn man wegen seines Akzents nicht viel versteht. Träumen darf man trotzdem, als wäre man in einem alten Schwarz-Weiss-Film gefangen. Aber ein abenteuerlicher: Bei acht Musikern mit verschiedenen Instrumenten ist auf der Bühne allzeit etwas los. Immer wieder gibt ein anderer sein Solo zum Besten, einer verrückter als der andere. Mulatus feine Art hingegen kommt besonders in den ruhigen Teilen des Auftritts zur Geltung, wenn er in rasanter aber bedachter Manier Vibrafon-, Keyboard- oder Congasolos vollführt. Ansonsten hält er sich im Hintergrund, als Strippenzieher der Tanznomaden. Nach jedem Solo wird gejubelt, der Wüstentango hält Einzug im Fri-Son. Das Publikum tanzend oder starr vor Erstaunen. Unter tosendem Applaus verabschiedet sich Mulatu Astatke von Freiburg. Ein grandioser Abend und Start in eine neue Saison.

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