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Der Wilde Westen beginnt hinter dem Ural

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Autor: URS HAENNI

Zu einem guten Western gehören die Guten und die Schlechten, endlose Landschaften oder markante Hügelzüge, Waffen, Pferde, vielleicht eine Eisenbahn und Gesetzlosigkeit. All dies findet man im Wilden Osten. Auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, in Sibirien oder im Kaukasus.

So ist es keine Überraschung, dass das diesjährige Freiburger Filmfestival in seiner Reihe mit Western-Filmen aus aller Welt auch zwei Filme aus dem ehemaligen Ostblock zeigt (s. Kästen): «At Home Among Strangers, Strangers at Home» (UdSSR, 1974) und «Lemonade Joe» (CSSR, 1964).

Wie sehr der Osten für Western geeignet ist, zeigt folgende Begebenheit: Als Regisseur Nikita Mikhalkov bei den Dreharbeiten zu «At Home Among Strangers…» in Tschetschenien Statisten suchte, da fragten ihn die Einheimischen, ob es Waffen am Set habe oder ob sie ihre eigenen mitnehmen sollten.

Statt von sowjetischen Western spricht Alla Verlotsky von «Eastern». Verlotsky stammt aus Taschkent (Usbekistan), wohnt seit 1991 in New York und bringt dort mit ihrer Verleihfirma Seagull Films sowjetische Filme in amerikanische Kinos.

Die Roten sind die Blauen

«Eastern spielen vor allem während der Zeit der Russischen Revolution oder in der Zeit nach dem Bürgerkrieg in Zentralasien», erklärt Verlotsky den FN. Die Roten (Kommunisten) im Eastern sind die Blauen (Yankees) im Western, die Türken sind die Mexikaner.

Dass sowjetische Filme im Wilden Westen Amerikas spielen, ist gemäss Verlotsky höchst selten. Dies war eher bei Filmstudios aus der DDR oder der Tschechoslowakei («Lemonade Joe») der Fall; deren Filme wurden aber auch in der Sowjetunion gezeigt.

Allerdings dienten Werke von Autoren wie Jack London oder Mark Twain selbst unter dem kommunistischen Regime als Filmvorlage. Die Indianer wurden oft von Personen aus Zentralasien mit dunklerer Hautfarbe gespielt. Für Afroamerikaner benutzten die Sowjets meist kubanische Schauspieler.

Gewiss bedienten sich sowjetische Eastern den Methoden und Handlungselementen der amerikanischen Western, so Verlotsky. So erinnert beispielsweise Mikhalkovs Film stark an «Butch Cassidy and the Sundance Kid».

Das Event Clint Eastwood

Eastern waren nicht mit sowjetischer Propaganda überladen, meint Verlotsky: «Nach der Russischen Revolution waren die Leute der Propaganda müde. Sie wollten Unterhaltung. Deshalb entstanden in den 30er-Jahren viele Musicals und Eastern.»

Nach dem Zweiten Weltkrieg, der eine Welle an Kriegsfilmen brachte, erlebte die Sowjetunion in den 60er-Jahren einen neuen Boom an Eastern. «Einerseits war das auf das politische Tauwetter unter Chruschtschow zurückzuführen», sagt Verlotsky. «Andererseits kam Clint Eastwood zu jener Zeit ans Moskauer Filmfestival. Das war ein Riesen-Ereignis. Und es bedeutete eine Öffnung»

Während die sowjetischen Regisseure die amerikanischen Western-Klassiker gut kannten, wagte das Volk lange Zeit höchstens in ihren Küchen darüber zu flüstern. Im Anschluss an Eastwoods Besuch aber wurde vor allem Sergio Leone in der Sowjetunion sehr populär, so Alla Verlotsky.

Das Ende der Eastern

Nach der Auflösung der Sowjetunion entstanden kaum mehr Eastern, so die Verleiherin. «Mit Glasnost und Perestroïka hatten die Leute anderes im Kopf als Filme. Die Filmindustrie erlitt einen richtigen Kollaps. Erst Ende der 90er-Jahre entstanden in Russland wieder mehr Filme, hauptsächlich über moderne Kriminelle. Die Orte, wo früher die Eastern gedreht wurden, gehören heute zu eigenständigen Staaten. Und die haben ihre eigene Agenda.»

Heute Freitag und morgen Samstag werden am Freiburger Filmfestival noch elf Western gezeigt. Heute findet um 21.15 Uhr im Cap’Ciné 5 eine Debatte über Western statt.

In «At Home Among Strangers, Strangers at Home» sehen Kommunisten wie Cowboys aus.Bild zvg

CSSR:Mit Limonade gegen das Böse

Das Klischee «Gut gegen Böse» wird im tschechoslowakischen Western «Lemonade Joe» aus dem Jahr 1964 auf die Spitze getrieben. Die Goodmen stehen den Badmen gegenüber, der Held trägt Weiss und der Bösewicht Schwarz, die Limonade nimmt es mit Hochprozentigem auf. Lemonade Joe aus Arizona schwört auf das Süsswassergetränk Kolaloka. Dank Kolaloka ist Lemonade Joe ein Scharfschütze. Er räumt im Schmuddel-Saloon auf, eröffnet als Konkurrenzbetrieb einen Limonade-Saloon. Doch die andere Seite schläft nicht; es entwickelt sich ein Ringen um Geist und Geld. Am Schluss sind die Guten und die Bösen tot, doch Kolaloka erweckt sie wieder zum Leben. Die Wiederauferstandenen entdecken, dass sie aus ein- und derselben Familie kommen. Die Guten und die Bösen finden zum Frieden und machen gemeinsame Sache. Whisky und Kolaloka verschwinden aus dem Westernstädtchen. Neu trinken die Cowboys Whiskola.uh

UdSSR:Die Jagd nach dem gestohlenen Gold

Die Russische Revolution bringt dem Riesenreich eine schwere Hungersnot. Die kommunistische Regierung bittet den Völkerbund um Nahrungshilfe, doch dieser verlangt dafür Gold. Dieses soll von Sibirien per Eisenbahn nach Moskau transportiert werden. Verantwortlich für die Sicherheit des Transportes ist der Soldat der Roten Armee Shilov. Doch trotz guter Tarnung wird der Zug von einer berittenen Meute überfallen und das Gold gestohlen. Shilov überlebt und wird von den Banditen gefangen genommen.

Die Kommunisten bezichtigen ihn des Hochverrats. Shilov sieht nur einen Ausweg aus seiner vertrackten Lage: Er muss das Gold finden und es den Kommunisten zurückbringen. In diesem Unterfangen muss Shilov zahlreiche Gefahren und Hindernisse überwinden. So übersteht er etwa eine Fahrt im reissenden Wildwasser. Am Schluss muss Shilov noch den Gewissenstest bestehen: Mit der Beute reich werden oder sie dem Volk zurückgeben. Er entscheidet sich für das zweite.uh

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