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Der Wind und die Söiblueme

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Sophie Taeuber-Arp hatte ihren Auftritt. Fast ein Vierteljahrhundert lang blickte die Dame mit Hut von der 50er-Note, und trotzdem kennt sie niemand. Chance vertan. Sie war Malerin, Möbeldesignerin und Tänzerin, doch heute haben wir Photoshop, Ikea und Nina Burri. Zeit also für frischen Wind.

So wie einst Steve Jobs ein neues iPhone präsentierte, inszenierte die Nationalbank das Roll-out der neuen 50er-Note. Ab Dienstag werden Bancomaten die neuen grünen Scheine ausspucken. Achtung: Die Hände am Schlitz bereithalten, sonst wird der Wind die Note gleich wegblasen. Wind ist nämlich das Leitmotiv der neuen Note.

Klar hätten wir Freiburger ein Abbild der Windkraft- Anlagen auf dem Schwyberg erwartet. Doch da müssen wir uns wohl bis zur nächsten 50er-Note in einem weiteren Vierteljahrhundert gedulden. Stattdessen finden wir eine verwelkte Söiblueme, welche durch einen Luftstoss ausgepustet wird. Originell ist das nicht: Bereits der 500-D-Mark-Schein von 1992 hatte einen Löwenzahn auf der Rückseite. Und das ist erst noch ein schlechtes Omen: Zehn Jahre später gab es die D-Mark nicht mehr. Vielleicht soll man in der Söiblueme eher eine Anspielung auf Zivilisationskrankheiten sehen: Allergien, Pollen, ein Hatschi–und die Blüte fliegt davon. Eine Hand hält den Löwenzahn. Ist es die Dargebotene Hand für den immer grösseren Teil der Bevölkerung mit psychischen Problemen? Es ist eine linke Hand: möglicherweise ein Mobbing-Opfer, dem ein Lehrer früher das Schreiben mit der linken Hand mittels Lineal ausgetrieben hätte. Andererseits ist es eine feine Hand, ohne Nagellack oder Büezer-Dreck unter den Nägeln. Ein Beamter also, der ob des Drucks einer Mitarbeiterbeurteilung an Burn-out leidet?

Unter der Hand schliesslich ein Globus, der sich dreht, wenn man die 50er-Note aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Gewiss eine Anspielung auf die Globalisierung, bei der Geld von der Schweiz aus in Windeseile auf Offshore-Konten in Panama verschoben wird. Eine Welt, in der es eigentlich gar keine 50er-Noten mehr bräuchte. Irgendwie erinnert der Globus an den Todesstern aus dem Film «Star Wars»: die Kommandozentrale des (Banken-)Imperiums.

 Auf der Rückseite schliesslich das Aletschmassiv. Sorgfältig sind die Schneekanonen und Pistenfahrzeuge wegretouchiert. Doch wie steht es mit der Nachhaltigkeit? Gibt es den Gletscher noch, wenn die nächste 50er-Note herauskommt? Oder schmilzt das Eis so schnell wie die Sparguthaben unter dem Druck der Krankenkassen? Ein Hinweis darauf gibt der Gleitschirm: Wer genau hinschaut, erkennt Nationalbank-Chef Thomas Jordan, der wegen des Frankenschocks mit einem goldenen Fallschirm davonsegelt.

Gefertigt ist die 50er-Note in drei Lagen. Böse Zungen behaupten, es sei ein Zugeständnis an die oberen Zehntausend, die auf die Lohnbezüger (…) und mit der neuen Hakle-Note bloss den Allerwertesten putzen.

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