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Der Wolf ist im Seebezirk angekommen und hat vier Schafe gerissen

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Noch laufen Untersuchungen, um zu klären, welcher Wolf in Courtion vier Schafe gerissen hat. Dass es ein Wolf war, ist gemäss dem Amt für Wald und Natur unbestritten. Weil ein Abschuss nicht infrage kommt, können Schafzüchter nur Schutzmassnahmen ergreifen.

Zwei Schafe waren tot und zwei weitere so schwer verletzt, dass sie von ihrem Leiden erlöst werden mussten. Das ist die Bilanz eines nächtlichen Wolfsangriffs vergangene Woche in Courtion. Damit hat zum ersten Mal im Seebezirk ein Wolf zugeschlagen.

Dass es auch wirklich ein Wolf war, daran bestehe kein Zweifel. Die Wildhüter des Kantons hätten das vor Ort festgestellt, sagt Elias Pesenti, Leiter des Bereichs Terrestrische Fauna und Jagdinspektor beim Amt für Wald und Natur. Er bestätigt einen Bericht der Westschweizer Tageszeitung «24 heures».

Im Kanton Freiburg gebe es derzeit Indizien für die Präsenz von drei Wölfen. Welcher in Courtion die vier Schafe gerissen hat, müsse eine DNA-Untersuchung klären. Diese sei am Laufen. Elias Pesenti erachtet es als wahrscheinlich, dass es sich um den Wolf M212 handelt. Dieses Tier hat seit Anfang des Jahres nachweislich sieben Schafe in der freiburgischen und waadtländischen Broye gerissen: in den Gemeinden Belmont-Broye, Trey und Payerne. «Weil der Wolf in seinem Territorium keine anderen Wölfe desselben Geschlechts duldet, war es wohl dasselbe Tier.»

Vom Wolf M212 gibt es bislang nur ein Foto, das ihn am Rand einer Strasse zeigt.
Amt für Wald und Natur/zvg

Wann ein Abschuss droht

Ein Abschuss des Tiers stehe derzeit nicht zur Debatte. Erst wenn ein Wolf in einem Zeitraum von drei Monaten mindestens 25 Nutztiere oder innerhalb eines Monats mindestens 15 Nutztiere gerissen hat, seien die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt für eine Regulierung. «Wir sind weder für noch gegen den Wolf», versichert Elias Pesenti. «Aber wir werden das Gesetz buchstabengetreu anwenden: Bei 14 toten Nutztieren wird nicht geschossen. Werden es 15 oder mehr, werden wir schiessen.» Ob ein Wolf Schafe im Kanton Freiburg oder in der Waadt tötet, spiele keine Rolle. Die Kantone würden zusammenarbeiten und die Wolfsrisse addieren.

Die Besitzer der toten Schafe werden vom Kanton entschädigt, sagt der Leiter des Bereichs Terrestrische Fauna. «Sie erhalten 100 Prozent des Werts der Tiere. Der Kanton wiederum kann sich diese Ausgaben jährlich zu 80 Prozent vom Bund rückerstatten lassen.»

Zäune und Hunde gegen den Wolf

Das Amt für Wald und Natur habe nach der Bestätigung des Wolfsrisses unmittelbar den kantonalen Herdenschutzbeauftragten in Grangeneuve informiert. Nur wenige Stunden nachdem die Meldung über den Wolfsriss eingegangen war, seien in einem Umkreis von zehn Kilometern andere Tierhalter, beispielsweise Schafzüchter, über das Ereignis informiert worden. «Wir verschicken diese Warn-SMS immer so schnell wie möglich», sagt Joël Tobler, kantonaler Herdenschutzbeauftragter, auf Anfrage. Die Verantwortung für mögliche Schutzmassnahmen liege anschliessend bei den Besitzern der Tiere. «Wir beraten diese jedoch und prüfen auch Anträge für finanzielle Unterstützungen bei Schutzmassnahmen.»

Zäune zu verstärken oder zu erneuern, sei eine solche Massnahme, mit der man versuche, den Wolf von anderen Tieren fernzuhalten. «Aber auch technische Apparate können zum Einsatz kommen», sagt der Herdenschutzbeauftragte. Er nennt Geräte, die Bewegungen erkennen und dann Lichtblitze erzeugen, wechselnde Farben projizieren oder Lärm machen und so den Wolf vertreiben sollen.

Herdenschutzhunde kämen im Kanton Freiburg eher selten zum Einsatz. Dafür gebe es zwei Gründe: Zum einen gebe es derzeit nur sehr wenige anerkannte Herdenschutzhunde, aber schweizweit sehr viele Anfragen. Zum anderen müssten aus diesem Grund die Betriebe mit dem grössten Risiko priorisiert werden. «Das sind Alpbetriebe und Betriebe mit vielen Tieren.» In der Region um Courtion kämen nur wenige Betriebe für Herdenschutzhunde infrage. Nach dem Wolfsriss von vergangener Woche hätten ihn zwei, drei Anfragen erreicht, so Joël Tobler. «Es ging um Beratungsfragen und Fragen nach Informationen.»

Frust der Schafzüchter

In Kleingurmels, und somit im Radius von zehn Kilometern um Courtion, lebt German Schmutz. Er hält rund 40 Schafe und war bis vor einigen Jahren Präsident des Schweizerischen Schafzuchtverbandes. Auch ihn erreichte die Warnmitteilung von Grangeneuve. «Ich finde, das ist eine gute Massnahme. Zudem haben mir auch andere Züchter den Wolfsriss gemeldet», sagt er.

Der Angriff in Courtion überrasche ihn nicht: «Für mich war das nur eine Frage der Zeit, bis der Wolf auch im Mittelland Tiere reisst.» Natur- und Tierschützer hätten ihn vor 20 Jahren für eine solche Aussage belächelt. «Sie sagten, der Wolf werde nie bis ins Mittelland vordringen.» Nun sei der Frust unter den Schafzüchtern gross. «Nicht alle sind mehr gewillt, Massnahmen umzusetzen.» Er selbst habe kürzlich einen neuen, über einen Meter hohen Zaun aufgestellt. «Wenn der Wolf Hunger hat, wird er irgendwann auch den überspringen.» Das Problem der Wolfsrisse werde in Zukunft weiter zunehmen, weil die Wölfe zahlreicher werden, erwartet German Schmutz. «Jetzt kommt der Wolf auch in die Dörfer.»

Der Schafzüchter betont, dass er nicht gegen dieses Tier sei und es auch nicht ausrotten möchte, gleichzeitig sagt er deutlich: «Man muss regulieren können, ohne grosses Hin und Her. Wölfe, die andere Tiere reissen, muss man abschiessen.» Denn ein scheuer Wolf würde so etwas nicht tun.

Lernen, mit dem Wolf zu leben

Auch Ursula Schneider Schüttel, Präsidentin von Pro Natura Schweiz und SP-Nationalrätin aus Murten, ist nicht überrascht über die Präsenz des Wolfs im Seebezirk: «Wenn er gute Lebensbedingungen antrifft, wird er sich weiter ausbreiten.» Der Wolf – ein gesetzlich geschütztes Tier – sei, wie der Mensch auch, Teil der Natur. «Wir müssen lernen, mit ihm zu leben und seinen ökologischen Wert zu erkennen.» Natürlich sei ein Verlust von Nutztieren ein einschneidendes Ereignis für jeden Tierhalter. «Damit dies die Ausnahme bleibt, müssen Herdenschutzmassnahmen ergriffen werden», sagt sie. Mit diesen Massnahmen, die vom Bund mitfinanziert werden, mache man schon seit längerem gute Erfahrungen. Zudem entschädigen der Bund und die Kantone die Risse durch Wölfe, sodass wenigstens kein finanzieller Schaden entstehe.

Bundeshaus

Der Wolf könnte in Zukunft rascher abgeschossen werden

In seiner nächsten Session von Ende November bis Mitte Dezember wird sich der Nationalrat mit der Regulierung der Wölfe befassen. Grundlage ist eine parlamentarische Initiative der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerats. Sie will eine proaktive Regulierung möglich machen. Wölfe sollen in Zukunft nicht mehr aufgrund von Schäden oder Gefährdungen, die sie bereits verursacht haben, getötet werden, sondern zur Verhütung zukünftiger Schäden oder Gefährdungen. Die Regulierung darf jedoch die Wolfspopulation nicht gefährden, und das Bundesamt für Umwelt muss seine Zustimmung erteilen. Ebenfalls müssen Schutzmassnahmen erfolglos geblieben sein. Der Ständerat gab der Vorlage Ende September grünes Licht mit 31 zu sechs Stimmen bei vier Enthaltungen. Sie ist ein zweiter Anlauf für die Revision des Jagdgesetzes. 2020 war die Revision nämlich an der Urne knapp gescheitert. 51,9 Prozent der Stimmbevölkerung hatten sie abgelehnt. jmw

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