Des Alpes – eine Erfolgsgeschichte feiert Jubiläum

Seit 25 Jahren bildet das Des Alpes in Düdingen Arbeitssuchende in den Bereichen Service, Küche und Hausdienst aus. Ein Erfolgsprojekt, das weit über die Region hinaus bekannt ist. Trotz Jubiläumsstimmung sorgen sich die Verantwortlichen wegen der aktuell tiefen Arbeitslosenzahlen.

Es scheppert, dampft und brutzelt in der Küche des Hotel-Restaurants Des Alpes in Düdingen. Es ist Mittagszeit und das Küchenteam arbeitet mit Hochdruck an den verschiedenen Menus. Auf den ersten Blick sieht es hier aus wie in vielen anderen Restaurantküchen auch. Erst bei genauerem Hinschauen und -hören fällt auf, dass einige Handgriffe noch nicht ganz sitzen und dass sich das Des-Alpes-Team in ganz unterschiedlichen Sprachen verständigt. Seit 25 Jahren funktioniert das Hotel und Restaurant als Arbeitsintegrationsprogramm. Durch die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) ausgewählte Personen können hier die Basics in der Küche, im Service oder im Hausdienst lernen. Anschliessend können sie sich der Prüfung von Gastro Freiburg stellen und verlassen den Betrieb idealerweise nach drei intensiven Monaten mit einem Diplom und wesentlich besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Kulturen und Religionen treffen aufeinander

Zwischen Küche und Gaststube hin und her flitzt auch immer wieder Carola Baeriswyl. Sie ist seit acht Jahren Teil des Des-Alpes-Teams und seit drei Jahren in der Geschäftsleitung. Vorher führte sie als Wirtin ihr eigenes Restaurant. «Ich hatte genug vom normalen Gastgewerbe und suchte eine neue Herausforderung – die Arbeit hier hat mich sehr gereizt.» Die Herausforderung hat sie in Düdingen definitiv gefunden. Woche für Woche verändert sich das Des-Alpes-Team. Zeitweise startet jeden Tag eine neue Person im Arbeitsintegrationsprogramm. «Verschiedene Kulturen, Religionen und Sprachen treffen hier jeden Tag aufeinander, und ich habe den Anspruch, auf jeden und jede ein wenig eingehen zu können», sagt Carola Baeriswyl. Keine einfache Aufgabe. «Aber sehr spannend und abwechslungsreich», sagt die Betriebsleiterin und lacht.

Den typischen Arbeitssuchenden gebe es nicht, sagt Carola Baeriswyl. «Wir haben Mütter, die wieder einsteigen wollen, immer mehr Menschen, die kurz vor der Pensionierung ihre Arbeit verloren haben und Leute, die erst seit kurzem in der Schweiz leben und sich integrieren wollen.» Carola Baeriswyl ist jeweils nur für einen kurzen Moment Teil des Lebens dieser Menschen. Wie die vielen Geschichten nach dem Ende des Arbeitsprogramms im Des Alpes jeweils weitergehen, bekommt sie meist nicht mit. «Es gibt aber immer wieder Teilnehmende, die auch nach dem Ende des Programms nochmals vorbeikommen und erzählen, wie es ihnen ergangen ist – das freut mich immer sehr.»

Während ihrer Zeit im Des Alpes werden die Arbeitssuchenden auch darin geschult, wie man eine Bewerbung schreibt und sich an einem Vorstellungsgespräch verhält. Carola Baeriswyl ist vom Erfolg des dreimonatigen Programms überzeugt. «Es ist eine sehr kurze und intensive Zeit, aber wenn jemand will, dann schafft er es auch», betont die Betriebsleiterin. Besonders freue sie sich, wenn das Arbeitsprogramm im Des Alpes der erste Schritt einer kleinen Erfolgsgeschichte wird.

Einige unserer Teilnehmer führen heute selber ein Restaurant oder haben ihren Traumjob gefunden.

Carola Baeriswyl
Betriebsleiterin Des Alpes Düdingen

Es gäbe aber natürlich auch die schwierigeren Fälle. Etwa, wenn die Motivation fehle. «Die Menschen werden uns zugeteilt, wir können nicht aussuchen», erklärt die Betriebsleiterin. Das führe manchmal dazu, dass jemand anfange, der nicht gut informiert worden sei oder sonst falsche Vorstellungen habe. «Aber grundsätzlich ist es ein Geben und ein Nehmen. Wir bieten diesen Leuten eine echte Chance und sind aber gleichzeitig auf sie angewiesen.»

Tiefe Arbeitslosigkeit als Problem

Aktuell bietet der Betrieb Platz für 22 Arbeitssuchende. Nächstes Jahr werde es nur noch 18 sein. «Wir haben einen Leistungsauftrag vom Kanton und verhandeln jedes Jahr wieder neu die Bedingungen», erklärt Baeriswyl. Weil die Arbeitslosenzahlen aktuell so tief sind, wird es für das Des Alpes zunehmend schwieriger, genügend Personal zu finden. Vor Corona sei alles noch anders gewesen, erinnert sich die Betriebsleiterin. Genügend Programmteilnehmende für den Service zu finden, sei anspruchsvoller geworden. Denn dort seien die Ansprüche höher als in der Küche. «Eigentlich müssen wir auf höhere Arbeitslosenzahlen hoffen», sagt Carola Baeriswyl. «Das hört sich sehr merkwürdig an, grundsätzlich ist es ja gut, wenn weniger Leute arbeitslos sind. Für uns kann das aber zum Problem werden.» Pläne dafür, was mit dem Des Alpes passieren würde, falls nicht mehr genügend Arbeitssuchende vermittelt werden können, gibt es noch nicht. «Wir bleiben flexibel und passen uns der Situation an», sagt Baeriswyl. «Vielleicht sieht die Lage in zwei Jahren schon wieder ganz anders aus.»