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Deutsch-Tandem für und von Düdinger Schülerinnen und Schülern

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Dutzende von Düdinger Schülerinnen und Schülern treffen sich regelmässig zum Talk. Das Projekt Sprachbegleitung soll Jüngeren die deutsche Sprache näher bringen und Ältere das Lehren lehren.

Marta Stojanovic trifft David in der Gemeindebibliothek Düdingen. Die beiden nehmen Platz an einem Tisch. Die OS-Schülerin und der Drittklässler bilden seit rund einem halben Jahr ein Sprachtandem – sie treffen sich einmal pro Woche zum Gespräch. Dieses findet auf Hochdeutsch statt, denn das Ziel ist es, dass David, der aus einem fremdsprachigen Elternhaus kommt, die Schriftsprache möglichst gut erlernt.

«Sieb», «Finsternis», «Muskelpaket»

Zuerst ein kurzer Smalltalk, dann fragt Marta, ob sie bei den Hausaufgaben helfen kann. Nein. David brütet anschliessend über einem Blatt Papier. Ihr Finger läuft über die Zeile, er liest. Ab und an wirft sie eine Frage ein: «Ein Sieb, weisst du, was das ist?» Er verneint. «Das brauchst du in der Küche, zum Beispiel, wenn du Nudeln kochst.» Ein paar Zeilen weiter erklärt sie ihm das Wort «finster»: «Sehr dunkel.» Das Wort «Muskelpaket» zu erklären, gestaltet sich als nicht ganz einfach. Die beiden stehen auf und holen aus einem Regal ein Buch über Fussball. Lesen tue er zwar nicht so gern, räumt David ein. «Aber er hat mir mal erzählt, dass er gern Fussball spielt», so Marta. Gemeinsame Themen sind immer ein guter Einstieg, Zeichnen zum Beispiel. David und Marta spielen gerne Montagsmaler auf dem iPad. Marta ist vorbereitet, sie weiss, dass sie bei David zum Beispiel auf den Unterschied zwischen «i» und «ie» schauen muss. Sie habe entsprechende Texte mitgebracht. «Und am besten lernt er, wenn es ihm Spass macht.» 

Marta, die schon mehrere Kinder betreut hat, ist zufrieden mit ihrem Schützling: «Ich merke einen Unterschied, er spricht mehr als zu Beginn. Es kann aber auch sein, dass er damals einfach zu scheu war.» Sie habe in der Vergangenheit auch mal einem Jungen nahegelegt, mit der Sprachbegleitung aufzuhören, weil er einfach schon sehr gut Deutsch sprach.

Ein Lerneffekt für alle

Die Koordinatorin der Sprachbegleitung, Kathrin Zbinden, zählt aktuell rund 25 solcher Tandems. Die Primarschülerinnen kommen aus fremdsprachigen Familien. Der Job sei für die älteren Schüler attraktiv, die Jugendlichen übernähmen Verantwortung, lernten sich zu organisieren, übten eine sinnvolle Tätigkeit aus. Sie müssen eigenständig ein Programm zusammenstellen. Marta und David treffen sich zum Beispiel oft zuerst mit dem Tandem von Cristiano Ferreira und machen zu viert einen gemeinsamen Einstieg. Die Älteren lernten viel, sagt Zbinden. So besuchten OS-Schülerinnen auch mal  Asylbewerberfamilien und erhielten Einblick in andere Familiensituationen. 

Die Eltern seien zufrieden. Auch die Kinder hätten Freude daran, mit jemandem zu arbeiten, der oder die nur wenig älter ist. «Das baut Hemmungen ab», sagt Schwaller. Der grösste Lohn für die älteren Schülerinnen und Schüler sei letztlich der Lerneffekt, den sie an ihren Schützlingen feststellten. «Besonders gross ist die Freude bei jenen, die selbst aus fremdsprachigen Familien stammen und sich selbst vielleicht mal eine solche Unterstützung gewünscht hätten.» Tatsächlich haben viele der Jugendlichen einen Migrationshintergrund. Und neu bestehe die Möglichkeit, den Lebenslauf mit einem offiziellen Nachweis der Gemeinde über den Einsatz in der Sprachbegleitung aufzuwerten.

Abschluss mit Smalltalk

David und Marta beenden ihre Lektion – während ein weiteres Paar an einem anderen Tisch «Schere, Stein, Papier» spielt. Die vier tauschen sich rasch aus. Das Projekt stärke die Vernetzung im Dorf, das Zusammengehörigkeitsgefühl, fasst Zbinden zusammen. Die Jugendlichen treffen sich oft auch neben der Schule und den Terminen, tauschen sich über ihre Ideen und Lektionen aus, geben einander Tipps. Sie bringen eigene, kreative Lerninhalte ein. Und manchmal treffen sie im Dorf sogar auf die Familien ihrer Schützlinge.

Projekt «Sprachbegleitung»

Vernetzung durch Sprache

Am Anfang war die Sprachbegleitung ein Projekt der Vernetzer+ Düdingen. Nun möchte Kathrin Zbinden die Idee gerne exportieren: Ältere Schüler treffen sich mit jüngeren und tauschen sich aus. Die Freude und das Engagement stehen im Vordergrund. Die Paare bleiben im Normalfall ein Jahr zusammen, aber sie können bei Bedarf jederzeit neu gebildet oder wieder aufgelöst werden. «Die Tandems müssen sich wohlfühlen», sagt Cornelia Schwaller. Sie treffen sich etwa in der Bibliothek oder in der Schule. Kindergartenkinder werden zu Hause besucht. Es gibt eine Vereinbarung mit den Eltern. Die OS-Schülerinnen erhalten ein Taschengeld von acht Franken pro Stunde. Am Anfang des Schuljahrs findet jeweils ein Info-Nachmittag für die OS-Schüler statt, an dem sie Fragen stellen und Ideen einbringen können. Das Koordinationsteam greift nur bei Problemen ein, steht aber für Unterstützung stets zur Verfügung.  fca

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