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«Die Ämterfrage ist die Krux»

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Die gemeinsame Erklärung der katholischen und der lutheranischen Kirche habe 1936 die zentralsten Fragen behandelt, die zur Kirchenspaltung geführt hatten, sagte Kardinal Kurt Koch, Ökumeneminister des Vatikans, kürzlich in einem Referat in Basel. Im Hinblick auf das bevorstehende Reformationsjubiläum 2017 dränge sich eine Klärung des Kirchenverständnisses auf. Es gehe darum, wie die Protestanten heute die Reformation betrachteten: als Bruch oder als Kontinuität der Kirche.

Dem Reformator Martin Luther sei es um eine Erneuerung der Kirche gegangen. Das habe auch der Theologe Wolfhart Pannenberg so gesehen, der schrieb, Luther habe die Reformation der gesamten Kirche angestrebt und keine separate Kirche. Das Reformationsgedenken werde eine Chance für die Ökumene sein, die es anzugehen gelte. Der Kardinal plädierte aber dafür, nicht zu rasch zur Gemeinschaft zu kommen, sondern erst den Konflikt auszuhalten. Immerhin habe die Reformation zu einem verheerenden Krieg, dem Dreissigjährigen Krieg, geführt. Da müsste gemäss Koch der erste Schritt des gemeinsamen Reformationsjubiläums ein öffentlicher Akt der Busse sein. Danach sollten beide Seiten eine differenzierte geschichtliche Sichtweise entwickeln. Die Katholiken müssten einen neuen Blick auf die Reformation werfen, die Reformierten auf die Kirche des Mittelalters.

Ein Richtungsunterschied

Allerdings stehe dem Ziel der ökumenischen Einheit ein gravierender Richtungsunterschied im Weg. Katholiken und Orthodoxe strebten eine Einheit im Glauben, in den Sakramenten und den kirchlichen Ämtern an. Von den Protestanten her komme aber nur das Postulat der gegenseitigen Anerkennung. Protestantische Kirchen verstünden sich als Gemeinschaft, was Auswirkungen auf eine mögliche Einheit der Kirche habe. Ohne eine Suche nach Einheit würde sich der christliche Glaube selbst aufgeben, so der Kardinal. Koch sprach sich für eine Versöhnung aus, doch gegen ein voreiliges Vorgehen.

Kochs Interpretation kam bei Christine Axt Piscalar, Professorin für systematische Theologie, nicht gut an. Sie habe aus den Voten eine deutliche Kritik an den protestantischen Kirchen gehört. Der evangelischen Seite sei die Versöhnung wichtig, erklärte Lukas Kundert, Kirchenratspräsident der evangelisch- reformierten Kirche Basel und Titularprofessor für Neues Testament: «Lehrunterschiede, die wir zum Amt haben, sollen nicht kirchentrennend sein, weil wir uns vereint wissen.» Mit dem Kardinal gehe er einig, dass die Kirche sich eine Organisation geben müsse, «damit sie nicht ein chaotischer Haufen ist, sondern die Welt gestalten kann. Uns verbindet, dass wir beide an der Trennung der Kirche leiden.»

Bischofsfrage auch intern

Einen zentralen und entscheidenden Unterschied sah Koch in der Amtsfrage. «Sie ist eine schwierige Krux in der ökumenischen Auseinandersetzung, über diese Differenz müssen wir hinwegkommen». Koch verwies zudem auf den Unterschied zwischen deutschen Lutheranern, die schon Bischöfe haben, und den Schweizer Reformierten, die aktuell über ein solches Amt diskutieren.

Einen weiteren Unterschied gebe es bei der Ämterfrage, fiel Moderator Georg Pfleiderer, Professor für systematische Theologie und Ethik, mit Hinweis auf die Frauenpriesterweihe ein. Er zeigte sich dabei als Protestant: «Bei uns könnte es auch eine Bischöfin sein.»

Jubiläum: Die Einladung an den Papst

G ottfried Locher – Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds (SEK) – nutzte die Gelegenheit und bat Kardinal Kurt Koch an dessen Referat öffentlich, die Einladung des SEK an Papst Franziskus zu übermitteln. Der SEK würde sich freuen über die Teilnahme des Papstes an den Reformationsfeierlichkeiten in der Schweiz, so Locher. Koch versprach, den Papst dazu zu ermuntern. kath.ch

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