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Die Angst vor dem Lachen

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Autor: Carolin Foehr

Mit einem markerschütternden Knall endet 1327 der Glanz jenes Klosters, das sich einst rühmte, die «grösste Bibliothek des Christentums» zu besitzen. Ihr Reichtum, ihre Bücher, ist in Flammen aufgegangen, das Gebäude völlig zerstört. Zurück bleiben Staub, Schutt und das Gefühl, versagt zu haben. William von Baskerville weiss, wer die Morde in der Abtei beging – und muss doch erkennen, dass er gegen den Mörder, der die Wissbegierde dem unbedingten Glauben unterjochen wollte, nichts ausrichten konnte.

Mit tosendem Applaus honorierten die Zuschauer die Schluss-Szene des Stückes «Der Name der Rose» am Samstagabend im Podium Düdingen. Sie hatten es sich nicht nehmen lassen, die Inszenierung des bekannten Romans von Umberto Eco mit herausragender Besetzung durch das Theater des Ostens aus Berlin auf seiner siebten und letzten Tournee zu erleben.

Qualvolle Inquisition

Drei Stunden lang hat sich das Publikum in die beklemmenden Mauern eines abgelegenen Klosters im Apennin entführen lassen, hat Intrige, Mord und Inquisition erlebt. Hat mitverfolgt, wie Misstrauen, Leidenschaft, Fanatismus und Verzweiflung die Brüder der Abtei entzweite und in den Abgrund stürzte. Das Wechselspiel zwischen Vernunft und Besessenheit, zwischen Ernst und Lachen, aber auch zwischen Prunk und Armut hat die Regisseurin Vera Oelschlegel ebenso in das Stück einfliessen lassen wie die vielen unterschiedlichen Charaktere des Romans.

Mit beeindruckender schauspielerischer Leistung vertrat Dieter Wien in der Rolle des Franziskaners William von Baskerville die Seite der Vernunft. Seine Fürsorge zu seinem Adlatus Adson von Melk, gespielt von Felix Isenbügel, brachte einen Hauch Wärme in die sonst düstere Atmosphäre der Abtei, in der Gefühlsregungen unterdrückt und verurteilt werden.

Neben den beiden Hauptprotagonisten haben auch die neun weiteren Schauspieler zum Erfolg des Stückes beigetragen. Für die Handlung zwar kein Schlüsselmoment, überzeugte die Szene des Inquisitionsgerichts allein durch ihre Verkörperung von Verzweiflung und Willkür: ein eiskalter päpstlicher Inquisitor, ein von Schuldgefühlen gebeutelter William von Baskerville und ein gebrochener Kellermeister Remigius von Varangine, überzeugend gespielt von Matti Wien. Der Ketzerei angeklagt, schwankt Remigius zwischen Wut und Wahnsinn. Und der Zuschauer fühlt sich gelähmt, weil er das ist, was er ist: der hilflose Zeuge einer qualvollen Ungerechtigkeit.

Aufgelockert wurde die finstere Stimmung durch das frohe Gemüt des Severin von St. Emmeran. Schauspieler Sebastian Fischer trat am Samstagabend auf heimischem Boden als «Schweizer Botanikus aus St. Gallen» auf und sorgte mit seinen Repliken für die nötige emotionale Verbindung zum Publikum.

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