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«Die Angst vor Reformen nehmen»

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«Die Angst vor Reformen nehmen»

Die Freiburgerin Thérèse Meyer gibt heute ihr Präsidium im Nationalrat ab

Heute Montag wird die Freiburgerin Thérèse Meyer ihr Amt als Nationalratspräsidentin an den Baselbieter Claude Janiak übergeben. Am 8. März 2005 hat sie dieses vom Genfer Jean-Philippe Maître geerbt, der aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten musste.

Mit THÉRÈSE MEYER
sprach ARTHUR ZURKINDEN

Frau Meyer, Sie wurden kurzfristig an die Spitze des Nationalrates gewählt, ohne vorher Vizepräsidentin gewesen zu sein. Das ist sehr aussergewöhnlich?

Ja, ich hatte aber ein ausgezeichnetes Team an meiner Seite. Meine Sorge galt vor allem den Debatten im Parlament. Ich habe mich deshalb sehr minuziös auf die Sessionen vorbereitet. So ist alles gut gegangen.

Haben Sie nie eine böse Überraschung erlebt?

Nein, dank der guten Vorbereitung wusste ich stets, wohin ich gehen wollte. Das bedeutete für mich, immer klar und entschieden aufzutreten, nicht zögerlich. Einmal ist ein Nationalrat mit einem Schafskopf als Maske ans Rednerpult getreten. Ich habe ihm klar gemacht, dass dies nicht geht, was er auch sofort begriffen hat.

Mit welchen Gefühlen geben Sie heute das Präsidium ab?

Es war eine fantastische Zeit, eine wunderbare Erfahrung, ein Abenteuer. Ich wusste seit meiner Wahl im März, dass das Amt zeitlich begrenzt sein wird. So bin ich heute sehr zufrieden, dass alles geklappt hat. Dank diesem Amt konnte ich sehr viele Kontakte knüpfen, die es sonst nicht gegeben hätte, mit Parlamentariern aller Parteien, mit Bundesräten, mit ausländischen Delegationen, mit Botschaftern, aber auch mit dem Volk. Ich denke, dass auch Freiburg davon profitieren kann. Ich wurde oft gefragt, woher ich komme. So konnte ich von meiner Region und meinem Kanton berichten.

Sie kommen gerade von einer Irland-Reise zurück. Konnten Sie als höchste Schweizerin unser Land oft im Ausland vertreten?

Ich bin viermal im Ausland gewesen. So durfte ich an der Weltversammlung der Parlamentspräsidenten am Sitz der Uno in New York teilnehmen und habe diese Versammlung teilweise präsidiert. Ich war auch in Wien, in Tunesien und nun in Irland. Dabei gab es Gespräche mit Vertretern der jeweiligen Parlamente, aber auch mit den Regierungen. In New York ging es um Demokratie und Korruption.

Welche Erkenntnisse nehmen Sie mit von diesen Auslandreisen?

Der Erfahrungsaustausch ist sehr bereichernd. Er muntert uns zu neuen Taten auf. Die Schweiz ist ein wunderbares Land mit hohen Werten. Aber dennoch müssen wir uns stets hinterfragen, was gut ist und was wir noch besser machen können. Die andern Länder schlafen nicht. Wir müssen auch vorwärts marschieren.

Das Amt ist mit vielen Reden und Auftritten verbunden. Welche Botschaft wollten Sie dabei jeweils vermitteln?

Wie gesagt ist die Schweiz mit ihren Institutionen ein einmaliges Land. Aber wir müssen neue Herausforderungen annehmen. Ich habe festgestellt, dass viele Leute Angst haben, vor allem auch vor Reformen, vor etwas Neuem. Ich möchte den Menschen diese Angst nehmen. Ich will zeigen, dass Reformen möglich sind, ohne dass alles kaputt geht. Reformen sind für das Gemeinwohl nötig. Deshalb waren die vielen persönlichen Kontakte so wichtig. Spricht man mit den Leuten, so kann man sie viel besser überzeugen, dass Reformen realisierbar sind.

Das Amt einer Nationalratspräsidentin ist mit den vielen Verpflichtungen anstrengend. Habe Sie diese Zeit auch physisch gut verkraftet?

Gewiss hat man viele Verpflichtungen. Es gab Wochenenden, an denen ich fünfmal eine Rede schwingen musste. Die Reden habe ich zu 90 Prozent selber vorbereitet. Unterstützung gab es vor allem bei Auftritten im Ausland und beim Empfang von ausländischen Delegationen in der Schweiz. Müsste ich dieses Amt während vier Jahren ausüben, dann müsste ich mich schon anders organisieren. Weil es in meinem Fall knapp neun Monate dauerte, war es schon verkraftbar.

Als Welschfreiburgerin mussten Sie sich oft auch in andern Sprachen ausdrücken.

Ja, nebst Französisch spreche ich auch Deutsch, Italienisch, Spanisch und Englisch. Es ist schon ein Vorteil, wenn man sich mit den Leuten in ihrer Sprache unterhalten kann. Das hat mir z. B. sehr im Gespräch mit Vertretern von Südamerika oder Mexiko geholfen. Der menschliche Kontakt kommt so viel leichter zustande.

Sie haben vor kurzem erklärt, dass sie nicht für den Staatsrat kandidieren wollen. Sie möchten ihre politische Karriere lieber in Bern fortsetzen?

Ich war während 17 Jahren im Gemeinderat von Estavayer, davon acht als Frau Ammann. Ich war während drei Jahren im Grossen Rat und seit 1999 im Nationalrat. Wurde ich gefragt, ob ich kandidieren möchte, habe ich bisher stets mit Freude Ja gesagt. Im Nachhinein habe ich es auch nie bereut. Es stimmt, dass die CVP Freiburg mich gefragt hat, ob ich im Herbst für den Staatsrat kandidieren wolle. Jetzt bin ich hier in Bern und möchte mich in der Sozial-, Familien- und Gesundheitspolitik engagieren. Die Schweiz muss in diesen Bereichen grosse Herausforderungen annehmen. Deshalb möchte ich meine politische Karriere in Bern fortsetzen.

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