Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Die Ausbildung allein genügt nicht»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Die Ausbildung allein genügt nicht»

Der neue Manor-Generaldirektor Bertrand Jungo über Verantwortung und Eigeninitiative

Neugierde und Mobilität, eine gute Ausbildung und die Bereitschaft auch einmal eine Arbeit auszuführen, die einem nicht ganz in den Kram passt: Bertrand Jungo, neuer Generaldirektor der 72 Manor-Warenhäuser ist überzeugt, dass diese Eigenschaften zum Erfolg im Beruf führen.

Mit BERTRAND JUNGO sprach
IRMGARD LEHMANN

Um mit Ihnen einen Interviewtermin festzulegen, genügten ein Telefon und zwei Sätze. Ist unkompliziertes Handeln eine Ihrer Tugenden oder haben Sie das auf dem Weg nach oben gelernt?

Der Detailhandel ist ein schnelles und unkompliziertes Geschäft. Das hat mich sicher geprägt.

Sie tragen einen eleganten Nadelstreifenanzug. Bei Manor gekauft?

Nein, Manor setzt in der Herrenabteilung in erster Linie auf den Freizeitbereich. Aber ausser dem Anzug ist alles von Manor.

Manor ist wohl ein Zauberwort in der Familie Jungo. Ihr Vater hat 32 Jahre dort gearbeitet und Sie haben bei Manor das erste Sackgeld verdient.

Das stimmt. Seit ich 15 war, habe ich jeden Sommer im Manor gearbeitet. Ich habe in der Sportabteilung, im Multimediabereich verkauft oder auch mal ein Möbelstück zusammengesetzt. Meine Schulkollegen haben mich oft belächelt, wo ich doch anderswo viel mehr hätte verdienen können. Für mich gab es aber nichts Schöneres als Verkaufen.

Mit 40 Jahren bestimmen Sie über 72 Warenhäuser und 11 500 Angestellte. Gibt es da eine Art Erfolgsrezept?

Das Wichtigste ist wohl die Bereitschaft an der Basis anzufangen.
Nach dem Studium habe ich als
25-Jähriger bei Manor Genf ein Praktikum gemacht und in der
Sportabteilung verkauft. Eine schöne Zeit. Genauso wichtig ist aber auch die Bereitschaft mobil zu sein.
Kaum hatte ich mit meiner Familie
in Morges Fuss gefasst, kam schon das Angebot für Chur. Innert 24 Stunden haben wir uns entschieden zu gehen. Weiter gebracht hat mich sicher auch die unternehmerische Freiheit, die ich bei Manor immer hatte.

Und diese Freiheit gewähren Sie Ihren Untergebenen auch?

Ich bin immer davon ausgegangen, dass man Initiative ergreifen und Verantwortung übernehmen soll bis einem jemand Einhalt gebietet und «auf die Finger klopft». Wie Sie sehen,
habe ich noch alle zehn (lacht verschmitzt).

Immerhin haben Sie einen Studienabschluss und haben wohl gewusst, dass Sie nicht Verkäufer bleiben.

Sicher. Aber es ist falsch zu meinen, dass einem mit einer guten Ausbildung alle Türen offen stehen. Man muss auch bereit sein, Dinge anzunehmen, die einem nicht in den Kram passen.

Für Ihre Stellung zahlen Sie wohl einen hohen Preis.

Ja, mein Posten ist mit einem hohen Zeitaufwand verbunden, reise ich doch oft ins Ausland, nach Mailand, Paris, nach London, nach China,
um nach neuen Trends Ausschau zu halten und mich inspirieren zu lassen. Diese Reisen sind aber auch
spannend und öffnen den persönlichen Horizont. Am Wochenende
versuche ich allerdings abzuschal-
ten – mit Joggen oder am liebsten abends mit Freunden bei einem Glas Wein.

Hinter jedem erfolgreichen Mann stehe eine starke Frau, heisst es: Stimmts?

Ein Stück Wahrheit. Würde sich meine Frau Doris nicht voll der Familie widmen, wäre es für mich um einiges schwieriger.

Zu Ihrer Arbeit: Manor siedelt sich im mittleren Preissegment an und verbucht vorab mit den Supermärkten grossen Erfolg. Warum?

Unsere Strategie lautet, sich von der Konkurrenz abzuheben und immer wieder nach Neuem zu suchen. Das Brot beispielsweise ist ein Riesenerfolg. Es wird an Ort und Stelle ohne Konservierungsmittel gebacken und ist zu 100 Prozent biologisch. Für so etwas ist der Kunde gerne bereit, etwas mehr zu bezahlen.

Auch Quartierläden, die überleben wollen, sollten etwas Besonderes bieten, wie eben frisches Brot oder frisches Fleisch im Detailverkauf. Nur die Sympathie der Quartierbewohner reicht heute nicht mehr.

Kürzlich haben wir über die Öffnungszeiten abgestimmt. Ich nehme an, dass Sie für eine volle Liberalisierung plädieren.

Nein – nur für eine kundenfreundliche Öffnung. Das heisst die Woche hindurch bis 20 Uhr und am Samstag bis 18 Uhr.

Wir würden damit mehr Arbeitsplätze schaffen – vorab Teilzeitstellen, die sehr gefragt sind. In Basel sind die Geschäfte bis 20 Uhr offen – mit grossem Erfolg.

In Freiburg ist Konkurrenz für Manor wohl ein Fremdwort?

Sie scherzen wohl? In der Stadt haben wir die Leaderposition, das stimmt. Doch wir kämpfen gegen die Einkaufszentren in der Agglomeration. Die künftige unterirdische Verbindung zwischen Manor und «Freiburg Center» ist eine grosse Chance, Kunden zurück ins Zentrum zu bringen. Bei Manor setzen wir auf das Motto «Einkaufserlebnis» und möchten, dass die Kundin oder der Kunde bei uns einen guten Moment verbringt und neben Produkten des täglichen Bedarfs vor allem modische Produkte zu einem hervorragenden Preis einkaufen kann.

Der 40-jährige Bertrand Jungo ist in St. Ursen aufgewachsen und hat die Studien an der Universität mit einem Lizentiat in Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen. Er ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Die Familie wohnt in Düdingen. Die FN haben über die Ernennung bereits berichtet (FN vom Samstag, 26. November).

Meistgelesen

Mehr zum Thema