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«Die Auszeichnung ist eine grosse Ehre»

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«Die Auszeichnung ist eine grosse Ehre»

Autor: Anton Jungo

Eine international besetzte Jury beurteilte dieses Jahr 1791 Bilder, die von 135 Fotografinnen und Fotografen für den Wettbewerb der Espace Media Groupe eingereicht worden waren. Als «Swiss Press Photo 2008» wählte sie ein Bild des FN-Fotografen Charles Ellena aus, der auch als freischaffender Fotograf tätig ist. Das Siegerbild entstand am 6. Oktober 2007.

Charles Ellena war an diesem Tag mit einem Journalisten der Tageszeitung «Le Matin» für eine Reportage über eine Kundgebung der SVP in Bern unterwegs. Umringt und gesichert von Leibwächtern wartet das Ehepaar Christoph und Silvia Blocher auf das Zeichen zum Aufbruch für den geplanten Umzug. Während seine Fotografenkollegen sich auf die in Gewalt ausmündende Gegendemonstration stürzten, hält Charles Ellena die vertrauliche Szene mit dem Ehepaar Blocher fest. Wie sich zeigte, war er der einzige, der diese Szene im Bild festgehalten hatte.

Es ist nicht das erste Mal, dass Charles Ellena für seine Bilder ausgezeichnet wird. 1992 erhielt er den Preis für besondere Leistungen im Bildjournalismus. 2004 war es der Fotopreis der Espace Media Groupe in der Kategorie Sport.

Die FN unterhielten sich mit Charles Ellena über seine Ehrung.

Eine Aufnahme des Ehepaars Blocher, bewacht von Bodyguards, hat dir den Preis «Swiss Press Photo 2008» eingetragen. Kannst du kurz beschreiben, in welcher Situation dieses Bild entstanden ist.

Im Oktober 2007 organisierte die SVP eine grosse Kundgebung in Bern. Der Umzug sollte vom Bärengraben zum Bundesplatz führen, dieser wurde aber schon kurz nach Beginn von der Gegendemonstration des Linksbündnisses gestoppt. Der damalige Justizminister Christoph Blocher samt Entourage war gezwungen, die weitere Entwicklung beim Bärengraben abzuwarten. Als die zahlreichen Bodyguards einen schützenden Kreis um das Ehepaar Blocher bildeten, konnte ich dieses Bild realisieren.

Was glaubst du, weshalb hat dein Bild den Sieg davon getragen?

Das müsstest du eigentlich die Jury fragen. Ich denke, mehrere Faktoren haben dazu beigetragen: die Tatsache, dass in der Schweiz so viele Bodyguards zum Schutz einer Persönlichkeit möglich sind (auf dem Bild sind deren neun erkennbar), die Konstellation/Komposition des Fotos, natürlich die Präsenz von Bundesrat Blocher, der Aktualitätswert – auch im Ausland wurde ausgiebig über diesen Tag berichtet.

Auch hat man viele Bilder vom Zusammenstoss der Demonstranten gesehen, von der Zerstörungswut auf dem Bundesplatz, aber nur dieses eine Foto über einen abwartenden Bundesrat Blocher samt Ehefrau, welche von mit Regenschirmen bewaffneten Bodyguards in einer trügerischen Ruhe bewacht werden.

Andersherum gefragt: Weshalb hast du von den Hunderten von Bildern, die du während eines Jahres machst, ausgerechnet dieses für die Teilnahme am Wettbewerb ausgewählt?

Weil es ein Bild ist, das eines der prägendsten Ereignisse in der Schweiz 07/08 zum Inhalt hat. Ausserdem habe ich in der gesamten Presse keine Bilder dieser Situation gesehen. Meine zahlreich anwesenden Fotografen-Kollegen waren hauptsächlich bei den Ausschreitungen zugegen. Wenn du als Einziger ein Bild hast, noch dazu ein Aussergewöhnliches, ist das schon ein sehr guter Grund, um am Swiss Press Photo mitzumachen.

Was bedeutet dir die Auszeichnung als «Swiss Press-Fotograf des Jahres 2008»?

Es ist natürlich eine grosse Ehre, damit ausgezeichnet zu werden. Der «Swiss Press Photo» ist schlichtweg DER PREIS für Fotojournalismus in der Schweiz.

Es ist nicht das erste Mal, dass du einen national aus-geschriebenen Foto-Wettbewerb gewinnst. Betrachtest du die Arbeit für eine Lokalzeitung eher als Einengung oder als Chance?

Wahrscheinlich trifft beides ein bisschen zu. Wenn du für eine Lokalzeitung tätig bist, deckst du natürlich auch Anlässe ab, welche einige Leute unter «Hundsverlocheta» abbuchen würden und eine nationale Zeitung nie bringen würde. Andererseits ist manchmal gerade an einem vermeintlich langweiligen Anlass ein aussergewöhnliches Bild möglich. Schade und leider oft typisch für eine Lokalzeitung finde ich hingegen die Tatsache, dass gute Fotos häufig nicht optimal publiziert werden.

Du hast bei den Freiburger Nachrichten ein Teilpensum. Welche Projekte verfolgst du in der übrigen Zeit?

Neben meinem 50-Prozent- FN-Pensum arbeite ich für verschiedene Publikationen, hauptsächlich für die Tagespresse. Seit einigen Jahren bin ich Mitglied von «arkive.ch», einem Fotografen-Kollektiv aus der Romandie. Ausserdem habe ich im Jahr 2008 mit den Fotografen Christoph Schütz und Aldo Ellena den Verlag «editions-berra» gegründet. Wir haben als erstes Produkt soeben den Kalender «Freiburgerland» herausgegeben. Zur Abwechslung befasse ich mich auch mit anderen Spielarten der Fotografie wie Panoramaaufnahmen und Lightpaintings.

Was wäre deine Traum- reportage?

Eine Reise nach Burma. Ich würde das Leben der verschiedenen Ethnien im immer noch mittelalterlich anmutenden Land dokumentieren, einer bitterarmen Bevölkerung, die unter Diktatur und Wirtschaftsboykott zu leiden hat. Leider sind aber Journalisten und Fotografen im heute Myanmar genannten Land überhaupt nicht willkommen.

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