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Die Bauarbeiten für eines der grössten Fernwärmenetze des Bezirks laufen auf Hochtouren

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In Tafers wird derzeit emsig gegraben: Die Arbeiten für das Fernwärmenetz kommen gut voran. Voraussichtlich im Juli werden die ersten Liegenschaften angeschlossen. Die FN haben sich mit dem Bauverantwortlichen Christian Stritt über Gräben, Heizen und Nachhaltigkeit unterhalten.

Sie bohren in Richtung Juch, heben Gräben in der Schlossmattstrasse aus, arbeiten sich unter der Kantonsstrasse durch und haben die Wiese beim Pfarrhaus kurzzeitig in einen Acker verwandelt: Wer derzeit durch Tafers läuft, könnte den Eindruck bekommen, die Gemeinde suche nach Erdöl.

Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil, das Motto lautet eher «weg vom Öl, hin zu einheimischem Brennstoff». Denn bei den Grabarbeiten geht es darum, die Leitungen für das künftige Fernwärmenetz zu legen. «Wir sind derzeit als Maulwürfe unterwegs», fasst Christian Stritt zusammen. Der Landwirt ist Mitgründer der Bauherrschaft, der Taf-Energie AG, verantwortlich für die Bauarbeiten, aber auch erfahrener Betreiber eines eigenen Wärmeverbunds.

2900 Kilowatt Leistung

In diesen Tagen und Wochen ist er viel unterwegs, um zu schauen, dass es mit dem Leitungsbau planmässig vorwärtsgeht. Wenn alles nach Plan verläuft, werden ab Juli die ersten Gebäude mit Energie aus dem neuen Fernwärmenetz versorgt. Ist die Anlage einmal fertig, wird sie mit einer Leistung von 2900 Kilowatt zu einer der grössten im Bezirk. Der Wärmeverbund in Düdingen ist fast gleich gross, jedoch erbringt dieser seine Leistung in einer Kombination von Holz und Gas, während die Heizung in Tafers nur mit Holz läuft.

Zwei Hauptlinien

Doch noch ist es nicht so weit. Unzählige Meter Leitungen sind bereits im Boden oder werden in diesen Wochen verlegt. Das Wärmenetz umfasst zwei grosse Hauptleitungen, die sternförmig von der Heizzentrale ausstrahlen. Es werden jeweils zwei Leitungen verlegt: Die eine transportiert das heisse Wasser, die andere das kalte.

Die erste Hauptlinie geht in Richtung Süden, mit dem Ziel, das Pflegeheim Maggenberg samt Demenzstation und Spital mit Energie zu versorgen. «Sie muss ein paar Hindernisse überwinden», sagt Christian Stritt. Zum einen ist da die Kantonsstrasse in Richtung Freiburg, die es zu unterqueren gilt. Sie aufzureissen, wäre aufwendig. Also hat man hier eine Bauweise gewählt, bei der sich eine Spezialmaschine mehrere Meter unter dem Asphalt durchbohrt.

Gesteuertes Bohren

Beim gesteuerten Bohren wird ein sogenannter Pilotbohrer losgeschickt, der ein erstes Loch bohrt. Dann wird dieses mit weiteren Bohrgängen immer mehr vergrössert, bis es rund 30 Zentimeter Durchmesser hat und damit gross genug ist, damit die Kunststoffrohre verlegt werden können. «Der Boden und seine Beschaffenheit geben die Geschwindigkeit vor», erklärt Christian Stritt. Mal gehe es besser, mal schlechter. Bei dieser Bohrart entsteht Bohrschlamm, der mit Spezialgeräten abgesaugt wird. Die Firma Raetzo sammelt diesen für die Aufbereitung in ihrer neuen Anlage im Weissenbach ein.

Natürlich sei dies die teurere Variante, als offene Gräben zu ziehen. «Doch eine Strasse aufzureissen, auf der täglich 12’000 Fahrzeuge zirkulieren, die Rohre zu verlegen und die Strasse dann neu zu machen – das käme noch viel teurer», so Christian Stritt.

Die zweite, die Süd–Ost-Linie des Fernwärmenetzes versorgt das Gebiet von Tafers in Richtung Fussballplatz, Primarschule, OS-Zentrum sowie Pflegeheim St. Martin. Auch Turnhalle, Kirche, Pfarrhaus, Restaurant St. Martin sowie Postgebäude und Amthaus werden angeschlossen. Für diese Linie braucht es eine Unterquerung der Mariahilfstrasse.

Zeit für eine Änderung

Christian Stritt ist buchstäblich Feuer und Flamme für das Projekt. «Tafers hängt derzeit noch viel zu sehr am Heizöltropf», sagt er. «Es ist gut, dass sich das ändert.» Öl sei viel zu lange viel zu billig gewesen, ist er überzeugt: 

Wenn erst einmal alle Gebäude angeschlossen sind, sind wir ein gutes Stück weiter, vom Heizöl loszukommen.

Er selbst betreibt schon 20 Jahren einen Wärmeverbund. Er erinnert sich noch gut, wie er damals mit seinem Vater über seine Pläne sprach. «Er war dagegen, weil er der Meinung war, dass es nicht funktionieren könne.» Er hat auch nie vergessen, was der Vater ihm damals sagte: Wer so eine Heizung einbaue, sei einfach zu faul, um Holz zu spalten.

Wo in Tafers gebohrt und gegraben wird, ist Christian Stritt nicht weit. Er überwacht die Arbeiten.
Charles Ellena

Ein Nebenverdienst

Der Landwirt wollte damals zuerst nur für die Gebäude auf seinem Betrieb eine Anlage erstellen, um einen gewissen Grad an Mechanisierung zu erzielen. «Dann kam zuerst der eine Nachbar, dann der andere, so hat sich die Anlage entwickelt.» Der Betrieb des Wärmeverbunds sei ein willkommener Nebenverdienst. «Denn ich habe einen Bauernbetrieb mitten im Dorf, ohne viele Möglichkeiten für einen Ausbau», sagt er. Der Standort sei nicht prädestiniert für eine grosse Zuchthalle oder einen grossen Milchstall: «Deshalb habe ich nach Alternativen gesucht, um mich entwickeln zu können.»

Er habe sich schon immer Gedanken über Ökologie gemacht, sagt Christian Stritt. Als Landwirt sei er der Natur ausgesetzt und könne deshalb nicht die Augen davor verschliessen, wenn es ihr schlecht gehe. Deshalb engagiert er sich zum Beispiel auch bei Vernetzungsprojekten, die einen Beitrag zur Förderung der Biodiversität leisten:

Wir müssen mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie.

Nicht, um reich zu werden

Ein erster Anlauf für einen neuen Wärmeverbund in der Gemeinde Tafers ist vor einigen Jahren gescheitert. Er sei aber froh, dass es dieses Mal geklappt hat. «Sicher engagiere ich mich nicht aus finanziellen Gründen für dieses Projekt, denn reich werden kann man dabei sicher nicht», betont er. Er höre ab und zu Bemerkungen dieser Art, zumal er später im Auftrag der Taf-Energie AG die Verantwortung für das Funktionieren der neuen Heizanlage tragen wird. Christian Stritt gibt offen zu, dass ihn diese Unterstellungen sehr kränken. «Diese Leute vergessen manchmal, dass man mit so einem Pikettdienst 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr die Verantwortung trägt.» Die Heizung steige nie aus, wenn man gerade Zeit hätte, sondern am frühen Sonntagmorgen, an Weihnachten oder an Geburtstagen.

Gegenseitiges Back-up

Sein eigener, ungleich kleinerer Wärmeverbund wird mit der neuen Anlage verbunden sein, sodass sie sich gegenseitig als Back-up dienen. «Auf diese Weise ist es nicht notwendig, eine andere Rückversicherung einzubauen, beispielsweise einen Öl- oder Gasbrenner», erklärt Christian Stritt. Gleichzeitig erhielten so die Kunden seines Heizverbunds die Garantie, dass ihre Wärmelieferungen langfristig gesichert sind. «Man muss vorausdenken.»

Der Leitungsbau sei spannend, sagt er:

Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen zu meistern.

Es gebe viel zu tun, da jeder Anschluss eine andere Lösung verlange. «Doch es ist auch interessant.» Parallel dazu läuft auch der Bau der Heizzentrale. Sie entsteht im neuen Mehrzweckgebäude, das die Gemeinde auf dem Gelände der ehemaligen Tröchni baut. Anfang des nächsten Monats wird das Herzstück der Anlage angeliefert, die beiden tonnenschweren Holzkessel.

Zahlen und Fakten

Die Besitzer von 26 Liegenschaften werden Wärme beziehen

Die Gemeinde Tafers hält mit 45 Prozent des Aktienkapitals die grösste Beteiligung an der 2020 gegründeten Aktiengesellschaft Taf-Energie. Die Bürgerinnen und Bürger haben im Dezember 2019 sowohl der Beteiligung von 45’000 Franken zugestimmt als auch den Kosten von 312’000 Franken, um die gemeindeeigenen Gebäude anzuschliessen. Und schliesslich gewährt die Gemeinde der Taf-Energie ein Darlehen von einer Million Franken als Anschubfinanzierung. Derzeit haben sich die Eigentümer von 26 Liegenschaften für einen Anschluss entschieden. Ihre Gebäude haben einen Bedarf von rund 2600 Kilowatt Leistung. Dies ergibt einen Energiebedarf von 4800 Megawattstunden. Die Heizzentrale im neuen Mehrzweckgebäude wird eine Wärmeleistung von 2900 Kilowatt liefern und somit pro Jahr 5000 Megawattstunden produzieren können. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von 1500 Tonnen. Die Anlage ist so dimensioniert, dass sich weitere Eigentümer anschliessen könnten. im

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