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«Die Bienen gehören nicht in die Kiste, sondern in die Bäume»

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Der Konferenzsaal am landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve platzte letzten Samstag beinahe aus allen Nähten. Zahlreiche Imker und Bienenfreunde waren auf Einladung der Organisation «FreetheBees» gekommen, um dem bekannten deutschen Bienenforscher Torben Schiffer zuzuhören.

Dicke Post für Imker

Was der Biologe erzählte, war für einen traditionellen Imker ein Schlag ins Gesicht. Schiffer hinterfragte nicht nur die gängigen Arbeitsmethoden, sondern scheute sich auch nicht, die Imkerei mit intensiver Massentierhaltung zu vergleichen, aus der eine ökologische Kata­strophe resultiere. «Die Reinzucht orientiert sich an Kriterien, die ausschliesslich dem Menschen dienen», führte Schiffer aus. Die ideale Biene müsse sanftmütig und fleissig sein. Dabei würden Bienen herauskommen, die nicht an die natürlichen Bedingungen angepasst seien. Eingriffe und Behandlungen durch den Menschen würden zudem die natürlichen Selektionsmechanismen innerhalb eines Bienenvolks ausschalten. Der Bienenforscher forderte, dass ein Grossteil des Genpools der Bienen wieder der natürlichen Selektion überlassen werde.

Zurück in den Baum

Auch die Bienenhaltung in Kisten ist Schiffer ein Dorn im Auge. «Die Bienen haben ihre 45  Millionen Jahre Evolution nicht in Kisten verbracht – sondern in Bäumen», meinte der Forscher. Um eine naturnahe Bienenhaltung zu ermöglichen, hat Schiffer den «SchifferTree» entwickelt, ein einem Baumstamm nachempfundenes, zylindrisches Bienenhabitat, in dem die Bienen natürliche Bedingungen vorfinden und laut Forschungen auch um Faktoren weniger Vorrat brauchen als in Kisten. Immer wieder zeigte Schiffer dem Auditorium kleine Filmausschnitte, die die Bienen beim Trocknen des Innenraums und beim «Grooming», dem gegenseitigen Putzen und Abtöten von Parasiten, zeigen. «Dieses Verhalten können die Bienen nur zeigen, wenn sie genügend Vorrat haben», meinte Schiffer. «Was in Kisten oft nicht der Fall ist.» Der SchifferTree bietet auch anderen Tierchen Platz. «Die Bienen leben in ihren Baumhöhlen seit Millionen von Jahren in Symbiose mit einer komplexen Mikrofauna», erklärte er. «Dazu gehört auch der Bücherskorpion, der sich unter anderem von der Varroamilbe ernährt.»

Umstritten und doch angehört

Torben Schiffer äusserte sich sehr kategorisch zum intensiven Imkern: «Wir können die Bienen nicht gleichzeitig ausbeuten und erhalten.» In seinem SchifferTree gibt es einen kleinen Honigraum für eine bescheidene Ernte. «Ich habe ihn nur eingebaut, damit Sie sich die Sache überhaupt anhören», gestand der Biologe den Imkern.

André Wermelinger, Präsident des Vereins FreetheBees, hatte das Referat im Vorfeld als «explosiv» angekündigt und mitgeteilt, dass dem Verein sogar das bezahlte Inserat in der «Schweizerischen Bienenzeitung» verweigert wurde. Nach dem Referat stimmte er versöhnliche Töne an: «Es gibt keine guten oder bösen Imker, jeder entscheidet selbst, wie er mit seinen Bienen arbeitet.» Es sei auch nicht möglich, von heute auf morgen alles umzustellen, der Weg hin zum nachhaltigen Imkern sei lang. Unter den Zuhörern befanden sich auch Verbandsmitglieder und Bieneninspektoren. Während sich der kantonale Bienenin­spektor Yves Jaquet nicht zum Referat äussern wollte, zeigte sich Serge Jemmely, Präsident des Verbands Freiburgischer Bienenzüchter, besorgt wegen der Krankheiten, die in einem solchen Haltungssystem unentdeckt bleiben könnten. «Ich erwarte hier eine Stellungnahme des Kantonstierarztes,» meinte er. Das Veterinäramt liess auf Anfrage dieser Zeitung verlauten, dass es jedem Imker selber überlassen sei, ob und in welchem Masse er die Massnahmen von Torben Schiffer umsetzen wolle.

«Wir können die Bienen nicht gleichzeitig ausbeuten und erhalten.»

Torben Schiffer

Biologe und Bienenforscher

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