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Die bisweilen hohen Hürden für eine Stelle als Doktorand

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Wann haben sie das letzte Mal etwas Neues gelernt? Wohl gerade eben beim Durchblättern der heutigen Ausgabe der «Freiburger Nachrichten». Lernen gehört zum Leben – wer nicht lernt, steht still, und dies in einer Welt, die sich immer rascher wandelt.

Nicht alles, was wir lernen, macht uns Freude. Und vieles erlernen wir nur langsam und mit viel Aufwand, vielleicht sogar nur unter Zwang. Das Wort «Folter» benutze ich heute deutlich nuancierter, aber als Teenager erschien es mir äusserst passend für meinen Französischunterricht. Natürlich bin ich heute froh, mich zwar alles andere als akzentfrei, aber eben doch recht fliessend auf Französisch unterhalten zu können – wie sich herausstellt, eine Bedingung, um an der Uni Freiburg zu überleben. Dennoch hätte ich das Fach zweifelsohne abgewählt, hätte ich denn gekonnt. Wer kann schon vorauszusagen, welches Wissen später wichtig sein wird?

Genauso wichtig wie der Inhalt ist aber die Umgebung, in der wir lernen. Ist der Inhalt kompliziert, aber gut erklärt, macht Lernen Spass. Und sind die Mitlernenden enthusiastisch und mit Elan am Werk, so überträgt sich diese Stimmung schnell auch auf mich.

Aber wie kreieren wir ein solches Umfeld? Und woher holen wir die Talente, welche uns die neusten Dinge gut erklären können? Erfolgreiche Universitäten werben ganz aktiv um die talentiertesten Köpfe weltweit, und Studierende wählen immer selektiver Hochschulen aus, die ein spannendes Umfeld bieten können. Die ETH Lausanne brüstet sich zum Beispiel damit, eine von Europas dynamischsten und kosmopolitischsten Hochschulen zu sein – im Wissen, dass eine internationale Studentenschaft mit einer diversen Grundausbildung eine besonders kreative und innovative Lernumgebung schafft. Um eine solche schweizweit zu fördern, vergibt der Bund Stipendien an Studierende aus aller Welt, damit sie Schweizer Hochschulen besuchen oder gar bei uns ein Doktorat machen.

Und in Freiburg? Da, so scheint es mir, geben wir uns gerade ganz viel Mühe, internationale Talente fernzuhalten. Da wäre zum Beispiel der Empfänger eines oben genannten Stipendiums, der sich erkundigt, wie er vorgehen muss, um sein Visum zu bekommen. Er erhält eine detaillierte Antwort, natürlich in fehlerfreiem Französisch. Man kommt also nicht nach Freiburg, um Französisch zu lernen, sondern kann nur kommen, wenn man es schon kann.

Wollen junge Talente aus dem Ausland bei mir doktorieren, brauchen sie zudem ganz viel Geduld: Die Uni braucht meist Monate, um der Anstellung zuzustimmen – für junge Menschen eine lange Zeit, insbesondere für solche ohne Gehalt. Und sind sie einmal zugelassen, benötigen sie immer noch eine Arbeitsbewilligung. Dank Schengen ist dies für europäische Studenten eine zeitraubende Formalität, für alle anderen aber eine Tortur.

Das Amt für Bevölkerung und Migration zum Beispiel akzeptiert Diplome selbstredend nur auf Deutsch oder Französisch. Bereits 2005, als ich mein Studium in Bern abschloss, war es üblich, sein Diplom auf Englisch zu erhalten, damit es weltweit anerkannt würde. Weltweit – ausser in Freiburg.

Natürlich sind gute Diplome keine Garantie, uns auch tatsächlich besuchen zu dürfen. Ein Beispiel? Seit letztem Herbst hat sich ein hochbegabter Student aus dem Iran, nennen wir ihn Josef K., vergeblich bemüht, bei mir zu doktorieren. Im Iran erreichte er Platz 66 unter über 400’000 Studenten im Eintrittsexamen für ein Studium in Mathematik und Physik, welches er dann mit Bestnoten absolvierte. Das Amt zweifelte aber daran, dass er sein Doktorat nicht im Iran machen kann, und befürchtete, dass er nach dem Doktorat die Schweiz nicht verlassen würde. Wichtig zu wissen: Studierende erhalten immer nur eine Aufenthaltsbewilligung für die Dauer ihres Studiums, jedoch kein Bleiberecht.

In unserer Stellungnahme erklärten wir, dass ein Doktorat eine hoch spezialisierte Ausbildung sei, massgeblich geprägt durch die Forschungstätigkeit. Ein Doktorat mit dem Titel «Bioinformatik» könne zwar auch im Iran erworben werden, aber keines in der Analyse von alter DNA, ein Gebiet, auf dem wir weltweit führend sind. In seiner definitiven Ablehnung schreibt das Amt dazu, wir hätten «bestätigt, dass ein Doktorat in Bioinformatik im Iran definitiv erworben werden könne», und verdreht auch alle anderen Aussagen, um zu argumentieren, dass Josef K. ebenso gut anderswo studieren könne. Auf diese endgültige Ablehnung musste er ein halbes Jahr warten.

Der Entscheid ist für Josef K. einschneidend. Aber ich habe keine Bedenken, dass er auch anderswo erfolgreich sein wird. Für mich ist der Fall verstörend: Wie soll ich in Zukunft talentierte Menschen aus Übersee dazu überreden, zu uns nach Freiburg zu kommen, wenn sie mehr als ein halbes Jahr ihres Lebens bangen müssen, trotz herausragender Qualifikation vielleicht doch abgelehnt zu werden?

Damit meine Kinder, wenn es denn so weit sein wird, die Uni Freiburg für ihr Studium in Betracht ziehen werden, muss sich noch ganz viel ändern. Packen wir es an?

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