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«Die Boomphase auf dem Bau dauert schon erstaunlich lange an»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Urs Rappo: Der Freiburger Baumeisterverband ist 75-jährig. Wie hat er sich seit dem letzten grossen Jubiläum vor 25 Jahren verändert?

Es hat in kurzer Zeit strukturelle Änderungen gegeben. Das Präsidium hat gewechselt, auch die Mitarbeiter des Büros. Mit einem Verbandssekretariat, dem technischen Büro und der Ausbildungsabteilung sind wir jetzt gut aufgegleist. Die Aufgaben des Verbandes haben sich verstärkt und gewandelt. Eine Herausforderung ist die Ausbildung. Der langjährige Verantwortliche Kuno Philipona hat das massgeblich geprägt. Die Grundausbildung für Maurer ist gleich geblieben. Wir haben zusätzliche Spezialisierungen etwa für Maschinisten und Kranführer. Ich hatte früher als Lehrling noch einen Kran geführt; heute ist das nicht mehr möglich: Ein Kursausweis ist vorgeschrieben.

 

 Derzeit entsteht in Courtepin ein Ausbildungszentrum. Wann wird es eingeweiht?

Der Verband hat sich entschieden, dafür 41 000 Quadratmeter des ehemaligen Migrol-Geländes zu kaufen. Im Moment stockt das Bewilligungsverfahren wegen Einsprachen und langwierigen Verfahren beim Kanton. Ich bin aber zuversichtlich, dass das Projekt bald zum Abschluss kommt. Wir leiden unter akutem Platzmangel für die Ausbildung (siehe Kasten).

 

 Die Wirtschaft stottert, auch im Kanton Freiburg. Der Baubranche hingegen geht es gut. Was sind die Gründe?

Man muss das differenzieren. Die Bautätigkeit entwickelt sich regional unterschiedlich. Es gibt Unterschiede zwischen den Wirtschaftszentren und ländlichen Regionen. Derzeit haben fast alle Bauunternehmer gute Auftragsbücher, aber die Margen sind klein. Es ist ein reifer Markt mit vielen Anbietern, darunter Klein- und Kleinstunternehmen. Es ist kein Problem, Offerten zu erhalten, und für jedes Projekt gibt es Kampfpreise.

 

 Ist das eine Momentaufnahme oder ein längerfristiger Trend?

Eigentlich müsste man in solchen Zeiten Reserven anlegen. Das ist aber nicht der Fall. Schlechtere Zeiten kommen früher oder später. Wer keine Reserven hat, wird die Wende schneller und brutaler spüren.

 

 Gibt es schon Anzeichen für eine Verschlechterung?

Die Boomphase dauert schon erstaunlich lange. Wann und wie flächendeckend sich das ändern wird, ist schwer zu sagen. Derzeit helfen die tiefen Zinsen und die Zuwanderung im Kanton. Aber wenn dies wegbröckelt und sich zeitgleich die Folgen der neuen Raumplanung auswirken, dann kann es einen schnellen Einbruch geben.

 

 Der Baumeisterverband kümmert sich intensiv um Aus- und Weiterbildung. Wie steht es mit dem Nachwuchs?

Im Kanton Freiburg haben wir mit dem Nachwuchs keine grossen Probleme. Erst recht nicht im Sensebezirk: Da sind wir richtig verwöhnt. In unserem Betrieb müssen wir Jungen Absagen erteilen; das war vor 15 bis 20 Jahren noch nicht so. Der Verband hat beim Berufsbild gute Arbeit geleistet. Es werden gute Löhne bezahlt; die Modernisierung und Ausrüstung erleichtert die Arbeit auf dem Bau.

 

 Spiegelt sich die heutige Einwanderung im Bausektor wieder?

Einwanderer aus Portugal oder Spanien melden sich aus sprachlichen Gründen eher bei französischsprachigen Unternehmern. In die Deutschschweiz kommt eher Personal aus Deutschland, vor allem aus Ostdeutschland. Diese bringen in der Regel eine gute Ausbildung und eine ähnliche Mentalität mit.

 

 Bauunternehmen werden regelmässig auf Schwarzarbeit kontrolliert. Wie akut ist das Problem?

Bei den Firmen in unserem Verband habe ich den Eindruck, dass diese korrekt vorgehen und sich an Vorgaben des Landesmantelvertrages halten. Eher ein Problem sind die kleinen und kleinsten Firmen, die eine gewisse Zeit brauchen, bis sie sich etabliert haben. Das Lohnsystem auf dem Bau ist sehr komplex, und es kann einige Zeit vergehen, bis man sich danach ausgerichtet hat.

 

 Für Missstände auf dem Bau werden oft Subunternehmer verantwortlich gemacht.

Bei grossen Überbauungen läuft vieles zwischen Akkordanten und Unterakkordanten. Diese Problematik ist erkannt und wird durch vermehrte strenge Kontrollen bekämpft. Die Eidgenössischen Räte haben zudem beschlossen, die Solidarhaftung zu verstärken, so dass nicht alle Verantwortung gegen unten abgegeben werden kann. Es besteht aber die Gefahr, dass die Umsetzung über das Ziel hinausschiesst.

 

 Wie wird sich die Baubranche in nächster Zeit weiterentwickeln?

Ich vermute, dass es in Zukunft durch politische Rahmenbedingungen vermehrtGrossüberbauungen in Agglomerationen geben wird.Gleichzeitig könnte sich der Wohnungsbau im kleineren und mittleren Rahmen reduzieren. Bei den Bautechniken dürfte sich in nächster Zeit nichts mehr fundamental ändern. Die Mechanisierung ist bereits heute sehr hoch. Allerdings dürften die Qualitätsansprüche an Baustoffe und an die Verarbeitung noch steigen. Früher war für den Baumeister mehr Arbeit und Wertschöpfung vorhanden. Vermehrt werden Bauteile in anderen Materialien und von anderen Branchen ausgeführt.

Zur Person

Bauunternehmer aus Alterswil

Urs Rappo führt zusammen mit seinem Bruder ein Familienunternehmen in dritter Generation in Alterswil. Das Bauunternehmen Rappo zählt rund 50 Mitarbeitende. Seit Urs Rappo 2000 die gemeinsame Firmenleitung übernahm, sitzt er auch im Vorstand des Baumeisterverbandes. In diesem erweiterten Komitee sind zwei Vertreter pro Bezirk. In diesem Vorstand hat Rappo als Verhandlungspartner beim Freiburger Vertrag zum Landesmantelvertrag mitgewirkt. Der Bauunternehmer lobt die gute Sozialpartnerschaft im Freiburger Bausektor.uh

Ausbildungszentrum: Die Zeit wird langsam knapp

D ie Freiburger Baumeister haben im vergangenen Jahr ein grosses Projekt aufgegleist: ein Zentrum für die Zentralisierung ihrer Aktivitäten, insbesondere der Ausbildung. Vorgesehen sind 41 000 Quadratmeter des Geländes in Courtepin, auf dem früher Tankzisternen der Migrol standen. Eine Kaufvereinbarung mit Migrol steht, doch hat der Verband diesen Kauf immer noch nicht durchführen können, weil die Baubewilligung nicht da ist, schreibt Direktor Jean-Daniel Wicht in seinem Jahresbericht. Die Frist läuft am 30. Juni ab. «Es handelt sich um acht Einsprachen», erklärt Wicht gegenüber den FN. «Diese Einsprachen sind vor allem auf Unkenntnis des Projektes zurückzuführen», so Wicht. «Es herrscht Angst vor Lärm, Umweltverschmutzung und Staub. Dies ist unbegründet: Es wird keine permanente Baustelle entstehen.»

Wicht erklärt, dass der Verband eine Sitzung mit den Einsprechern durchgeführt hat. Nun erwartet er ein Gutachten des Kantons, so dass es in einer Woche möglich sein sollte, das Dossier dem Oberamt zu übergeben. «Der Schritt schien so einfach», schreibt Wicht im Jahresbericht. «Das Projekt sieht vor, vier provisorische Container und einen Kran aufzustellen und Arbeitsplätze zu schaffen. Das jetzige Ausbildungszentrum in Düdingen vermag unseren Anforderungen nicht mehr zu entsprechen.» uh

Jubiläumsfeier: Von der Versammlung in den Zirkus

D ie Feierlichkeiten zum 75-Jahr-Jubiläum des Freiburger Baumeis terverbandes finden heute Nachmittag und Abend rund um das Nuithonie in Villars-sur-Glâne statt. Nach einem musikalischen Empfang treffen sich die Mitglieder des Verbandes zu ihrer Generalversammlung, wo sie die sta tutengemässen Traktanden be handeln werden. Die Begleitpersonen erhalten währenddessen einen Einblick hinter die Kulissen eines Zirkus. Anschliessend folgt für alle die Projektion des Filmes «Unternehmen». Der Baumeisterverband hat diesen für das Jubiläum in Auftrag gegeben. Nach einem Aperitif folgt für die Festgemeinschaft ein Diner-Spektakel im Zelt des Zirkus Starlight.

Im weiteren Verlauf des Jahres wird der Baumeisterverband Ehrengast bei der Freiburger Messe sein. Schliesslich wird für die Mitglieder eine gemeinsame Reise ausgeschrieben. uh

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