Gegen ein abgeklärtes und routinierteres Martigny kassierten die Düdingen Bulls in der Myhockey League im dritten Spiel die dritte Niederlage. Der Gastgeber fand erst zu seinem Spiel, als er bereits 0:5 hinten lag. Am Ende verloren die Sensler 2:5.
Bulls-Trainer Freddy Reinhard sagte gleich nach dem Match ziemlich niedergeschlagen und enttäuscht, alles, was seine Mannschaft im Moment anfasse, komme schlecht heraus. Das müsse man möglichst schnell ändern, sonst könnte es erneut eine schwierige und lange Saison werden. Die Gäste aus dem Unterwallis, seit Jahren ein ernsthafter Aufstiegskandidat mit einem entsprechenden Budget, brauchten eigentlich in Düdingen gar nicht an ihre Grenzen zu gehen, zu schwach war die Gegenwehr der Bulls in der ersten Spielphase dieser Partie.
Die wenigen Zuschauer mussten sich lange gedulden, bis ihr Team ein Lebenszeichen gab. Objektiverweise muss man sagen, dass Martigny spätestens nach Spielhälfte seinen Betrieb quasi einstellte und den klaren Vorsprung gegen ein nie aufsteckendes Düdingen nur noch verwaltete. Am Schluss waren die beiden Tore der Bulls so gesehen nur noch Torkosmetik, am eindeutigen Verdikt zugunsten der Walliser änderte dies nichts mehr. Trotzdem dürfen die Sensler auf der Leistung vorweg im letzten Drittel aufbauen, so viel schlechter, wie das brutale Zwischenresultat vermuten liess, waren die Sensler dann doch nicht.
Fast jeder Fehler bestraft
Rein auf dem Papier ist Martigny mit einem halben Dutzend ehemaliger NL-Spieler und auch ein paar ehemaligen Gottéron-Junioren den Senslern, die mit einem Mini-Kader in die Saison gestartet sind, klar überlegen. Gestern zum Beispiel hatte man gerade mal sechs Verteidiger und elf Stürmer auf dem Matchblatt, inklusive des von Morges ausgeliehenen Christopher Dixon, der durch unglaublichen Einsatz gegen Gegner, die einen Kopf grösser waren, bestach. Für ihre defensiven Fehler bezahlten die Bulls cash, praktisch jeder Aussetzer wurde vom Sieger in Tore umgemünzt. Zwei davon fielen im Überzahlspiel, wo ihr bester Mann auf dem Eis, Sami El Assaoui, ungestört seine Kreise ziehen konnte, und Skorerpunkt um Skorerpunkt buchte. Das 0:5 erzielte dann erstmals ein nicht in den zwei ersten Blöcken spielender Gast, David Delessert würde sicher in praktisch allen anderen Teams der Liga eine weit wichtigere Rolle einnehmen. Nach dem vierten Gegentor hatte Bulls-Hüter Colin Stauffacher wohl genug, obwohl er kaum an den Gegentoren schuld war. Zum ersten Mal in dieser Saison kam dann Sascha Rochow zum Zuge, der anfangs Saison vom EHC Thun zu den Bulls gestossen war. Nur gerade 100 Sekunden konnte er seinen Kasten rein halten, dann schlug es auch bei ihm ein. Danach zeigte der 28-Jährige jedoch eine solide Leistung und verhinderte im Endeffekt eine höhere Niederlage.
Charakter und Reaktion
Nach zwei Niederlagen und einem solchen Rückstand hätten wohl einige Teams den Kopf hängen lassen und sich dem Schicksal ergeben. Nicht so die Boys von Präsident Josef «Blacky» Baeriswyl, die nun endlich erwachten und zumindest versuchten, in den restlichen Minuten einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Für ihren Kampfgeist wurden sie dann auch belohnt: Gleich zu Beginn des letzten Drittels erzielte ihr auffälligster Stürmer Lionel Heughebaert auf Zuspiel von Verteidiger Remo Curty das 2:5 nach einem einfachen Angriff, zuvor hatte Routinier Marc Abplanalp im Powerplay getroffen (36.), bei beiden Bulls-Toren sah Martigny-Hüter Jimmy Hertel nicht besonders gut aus. Freddy Reinhard kommentierte die Reaktion seines Teams so: «Man kann nicht erst beginnen Hockey zu spielen, wenn es längst zu spät ist. Der Gegner hat solide gespielt und uns die Grenzen aufgezeigt, ohne selbst an die Grenzen gehen zu müssen. Dies muss uns zu denken geben.» Punkto Spielsystem und spielerischer Qualität gab es natürlich schon ziemlich grosse Unterschiede, die Hauptdifferenz lag am Ende aber vor allem in der Effizienz vor den beiden Toren. Schon am kommenden Samstag hat man seitens der Freiburger im Heimspiel gegen Frauenfeld (18 Uhr) die Gelegenheit, den ersten Saisonsieg einzufahren, dafür müsse man sich laut ihrem Trainer aber gewaltig steigern. Martigny wird nach einem fast optimalen Saisonstart (7 Punkte aus 3 Spielen) bei der Vergabe des Titels ein ernsthaftes Wort mitreden, richtig einstufen kann man die Qualität des Teams von Coach Daniele Marghitola jedoch kaum, zu schwach war die Gegenwehr der nur teilweise konkurrenzfähigen Bulls an diesem Abend.
Düdingen – Martigny 2:5 (0:2,1:3,1:0)
EB Sense-See: 118 Zuschauer. – SR Jean-Mairet (Sidney, Titouan).
Tore: 2. El Assaoui (Cordiano, Loeffel) 0:1, 4. Gailland (Seydoux, Lee/Ausschluss Jolliet) 0:2, 21. (20.35) Seydoux (El Assaoui, Iglesias/Auschluss Abplanalp)) 0:3, 32. Gailland (El Assaoui) 0:4, 33. Delessert 0 :5, 36. Abplanalp (Abreu De Nobrega/Ausschluss Boukamel) 1:5, 43. Heughebaert (Curty, Maillard) 2:5.
HC Düdingen Bulls: Stauffacher (ab 32. Rochow); Abplanalp, Gehrken; Leva, Buillard; Mroczek, Curty; Abreu De Nobrega, Pena-Triana, Dekumbis; Schorderet, Jolliet, Tschann; Maillard, Privet, Heughebaert; Chassot, Dixon Lancia.
HCV Martigny: Hertel; Iglesias, Minder; Currit, Ortensky; El Assaoui, Cordiano; Boukamel; Gailland, Neuenschwander, Seydoux; Moret, Roberts, Valenza; Martinez, C. Loeffel, Rimann; Mojonnier, T. Merola, Delessert; Mariethoz.
Strafen: Düdingen Bulls 3 x 2 Minuten; Martigny 3 x 2 Minuten plus 5 Minuten plus Matchstrafen für Cordiano (Stockschlag).
Bemerkungen: Düdingen ohne Vezzoli (verletzt). Spiel beginnt mit 10 Minuten Verspätung (Plexi hinter dem Tor beim Einlaufen kaputt).
Die FN-Besten: Heugebaert, El Assaoui.
Myhockey League. Die weiteren Resultate: Thun – Lyss 2:1. Bülach – Arosa 1:4. Chur – Seewen 2:1. Frauenfeld – Dübendorf 1:2. Huttwil – Franches-Montagnes 2:1 n.V. Rangliste: 1. Arosa 3/9. 2. Thun 3/9. 3. HCV Martigny 3/7. 4. Chur 3/6. 5. Huttwil 3/5. 6. Bülach 3/4. 7. Seewen 3/4. 8. Dübendorf 3/3. 9. Lyss 3/3. 10. Frauenfeld 3/3. 11. Franches-Montagnes 3/1. 12. Düdingen 3/0.
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