Wer zu spät kommt, den bestraft bekanntlich das Leben. Auch wer am Samstagabend auch nur eine Minute zu spät an das Spiel des HC Düdingen Bulls kam, verpasste bereits zwei Treffer. Gleich beim ersten Düdinger Angriff kullerte Jonas Braichets Schüsschen dem Neuenburger Hüter zwischen den Schonern durch. Idealer hätte das Spiel für die Einheimischen kaum beginnen können. Doch die Sensler waren noch mit ihren Gedanken bei diesem vorweihnächtlichen Geschenk, als sie sich ihrerseits revanchierten: Nur 13 Sekunden nach dem Führungstreffer bejubelten die Neuenburger nämlich bereits ihren Ausgleich.
Es ging danach allerdings nicht im gleichen Tempo weiter. Beide Teams versuchten, Druck ins Spiel zu bringen, womit sich ein interessantes Spiel entwickelte, das hin und her wogte. Insgesamt waren die Sensler dabei die technisch etwas bessere Mannschaft. Neuenburg brachte aber immer wieder kleine Nadelstiche an, zumeist bei Unzulänglichkeiten bei den Gastgebern. So konnten sich die Düdinger bei Hüter Yannic Aeby bedanken, als er sich Yann Langels Schuss fischte (9.). Kurz danach jubelten die Düdinger endlich, doch die herrlich abgeschlossene Kombination der ersten Linie zählte wegen verschobenem Tor nicht. Fünf Minuten später wurde die erneute Führung der Sensler doch noch Wirklichkeit: Marco Baeriswyl setzte vor dem Tor nach und beförderte den Puck über die Linie.
Nach dem 5:2 noch gezittert
Nachdem die Düdinger im ersten Drittel noch etwelche Aussetzer produziert hatten, begannen sie den Mittelabschnitt wesentlich konzentrierter und übernahmen klar das Spieldiktat. Nur im Abschluss wollte es vorerst nicht klappen. Einmal mehr war da zu wenig direkter Zug aufs gegnerische Tor. Somit dauerte es bis weit nach Hälfte der Partie, bis Valentin Catillaz für einmal unbedrängt vor Hüter Favre auftauchte und beherzt abzog. Doch die Freude hielt bei den Freiburgern auch diesmal nicht allzu lange, da Uni Neuenburg gleich wieder der Anschluss gelang. Und dieser Treffer war symptomatisch für das Düdinger Spiel: Ein Pass im Spielaufbau wurde von den Gästen noch im Freiburger Drittel abgefangen, und schliesslich waren die Neuenburger im Gewühl vor dem Tor erfolgreich.
Herrlich dann der vierte Bulls-Treffer, als der aktive Philippe Fontana seinen mitgelaufenen Sturmpartner Simon Perdrizat mustergültig vor dem Tor bediente (43.). Und es kam sogar noch besser, denn kurz danach musste ein Neuenburger für zweimal zwei Minuten auf die Strafbank. Doch das Powerplay wollte am Samstag einfach nicht funktionieren – ja, man hatte zum Teil sogar Mühe–mit einem Mann mehr auf dem Eis–aus dem eigenen Drittel zu kommen. Das war aber vorerst nicht weiter tragisch, denn zehn Minuten vor Schluss schlenzte Valentin Catillaz den Puck aus nächster Nähe tief ins gegnerische Tor. Das schien die endgültige Entscheidung – schien! Denn nur gerade 18 Sekunden später musste auch Hüter Yannic Aeby wieder hinter sich greifen. Und als in der 56. Minute die Gäste in Überzahl den Anschlusstreffer schafften, wurde die Schlussphase unerwartet doch noch zu einer Nervensache. In den letzten Sekunden, als Neuenburg seinen Hüter durch einen sechsten Feldspieler ersetzt hatte, kamen sie zu drei Bys auf Düdinger Seite. Sekunden vor dem erlösenden Pfiff kam es so zu einigen turbulenten Szenen vor dem Sensler Torraum. Mit vereinten Kräften schafften es die Freiburger jedoch, ihr Tor abzuriegeln und somit den knappen Sieg über die Zeit zu schmuggeln.
Ärgerliche Aussetzer
Düdingens Coach Thomas Zwahlen war eigentlich grundsätzlich mit dem Spiel seines Teams zufrieden: «Wir haben eigentlich gut gespielt. Wir hatten unseren Gegner gut im Griff. Zumindest bis zum 5:2. Aber es ist natürlich äusserst ärgerlich, wenn dann unerklärliche individuelle Fehler immer wieder gleich nach einem Treffer von uns wieder ein Tor gegen uns brachten. Insgesamt suchten wir sicherlich wieder einmal zu wenig den direkten Weg zum Tor.» Er wolle es zwar nicht als Entschuldigung anbringen, aber die Absenzen hätten bei seinem Team schon auch ihre Spuren hinterlassen: «Als wir während des Spiels auch noch Sassi und Braaker verloren, musste ich natürlich Umstellungen machen. Und das brachte einige Unruhe hinein, was auch gewisse Fehler erklärt.» Insgesamt sei es aber äusserst wichtig gewesen, auch ein solches Spiel zu gewinnen, meinte der Teamchef weiter.
Telegramm
Düdingen – Uni Neuenburg 5:4 (2:1; 1:1; 2:2)
311 Zuschauer. SR: Bielmann (Catillaz, Rossi).Tore:1. (00:31) Braichet (Fontana) 1:0; 1. (00:44) Curty (Jacot, Pelletier) 1:1; 18. Baeriswyl (Zwahlen, Perdrizat) 2:1; 23. Catillaz (Ayer, Dousse) 3:1; 38. Berger (Franzin, Jacot; Ausschlüsse Sassi, Guerra) 3:2; 44. Perdrizat (Fontana, Dousse) 4:2; 50. Catillaz (Baeriswyl) 5:2; 50. Curty (Jacot, Zandovskis) 5:3; 56. Baruchet (Beutler, Curtys; Ausschluss Braichet) 5 :4.Strafen:4-mal 2 Minuten gegen die Bulls, 7-mal 2 Minuten gegen Uni Neuenburg.
HC Düdingen Bulls:Aeby; Bertschy, Zwahlen; L. Hayoz, D. Roggo; Overney, Nussbaumer; Dousse, Fontana, Braichet; Braaker, Sassi, Brügger; Catillaz, Baeriswyl, Perdrizat; Progin, Spicher, Ayer.
HC Uni Neuenburg:Favre; Franzin, Kolly; Guerra, Pelletier; Baruchet, Meyer; Gay, Fleuty, Langel; Zandovskis, Curty, Jacot; Weber, Gnädinger, Beutler; Rotzetter, Dormond, Berger.
Bemerkungen:Bulls ohne Waeny, K. Roggo und Abplanalp (verletzt). Sassi und Braaker im Laufe des Spiels verletzt ausgeschieden. 60. Timeout NE. 13. Tor der Bulls wegen verschobenem Tor nicht gegeben. Uni Neuenburg ab 59:25 ohne Torhüter.