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Die Bürgerlichen strahlen, die SP analysiert

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Ab 12 Uhr tröpfeln langsam die ersten Resultate der einzelnen Gemeinden herein. «Zwischenresultat (14 von 165 Gemeinden)» steht auf der Leinwand im zweiten Stock des Freiburger Rathauses kurz nach Mittag. Der Weibel steht bei der Kaffeemaschine bereit, doch noch nimmt kaum jemand seine Dienste in Anspruch: Nebst den Angestellten der Staatskanzlei sind nur Journalistinnen und Journalisten da–und Bruno Marmier. Der Gemeinderat von Villars-sur-Glâne und Vorstandsmitglied der Grünen verfolgt die Resultate auf einem der bereitgestellten Computer. Zuerst zuversichtlich, bald aber ziemlich pessimistisch: «Diesmal schafft es die Linke wohl nicht.»

Kurz vor 13 Uhr prangt das Endresultat auf der Leinwand–und gibt Bruno Marmier recht. Nun trifft eine Delegation der SVP ein, angeführt von Fraktionspräsident Emanuel Waeber. Er habe auf niemanden zu wetten gewagt, sagt er: Der Ausgang der Wahl sei zu offen gewesen. Ganz anders CVP-Grossrat André Schoenenweid: Er sei immer überzeugt gewesen, dass sein Parteikollege Jean-Pierre Siggen gewinnen werde. «Das bürgerliche Bündnis hat den ersten Test bestanden», sagt er strahlend; «das ist ein schöner Sieg».

Der Saal im Rathaus füllt sich langsam, doch sind weder der unterlegene Jean-François Steiert (SP) noch der Wahlsieger Jean-Pierre Siggen (CVP) da. Und so befragen die Journalistinnen und Journalisten schon einmal die Anwesenden–alle haben etwas zur Wahl zu sagen, die von den Kandidaten auch als Richtungswahl bezeichnet worden war. Nur einer sagt nichts: Emmanuel Kilchenmann. Er hatte ein Inserat aufgegeben, welches Steiert angriff–und das auch seine Parteikollegen als unhaltbar bezeichneten.

«Ein Bombenresultat»

«Das Bombenresultat hat nicht gereicht», meint Pierre-Alain Clément (SP). Der Syndic der Stadt Freiburg betont stolz, dass die Stimmbeteiligung in seiner Gemeinde 44,5 Prozent betragen hat und damit deutlich über dem kantonalen Schnitt von 33,9 Prozent liegt. Und er prophezeit, dass die CVP bei den kantonalen Wahlen in drei Jahren Mühe haben werde, ihren nun verteidigten dritten Sitz zu halten.

Dann kommt der Verlierer Jean-François Steiert in den Saal–und wird schon nach wenigen Metern gestoppt: Das erste Fernsehinterview. Rundum stehen weitere Kameras, die Fotografen nehmen Steiert ins Visier, und hinter dem Interviewer drängeln sich noch mehr Medienschaffende, welche die Aussagen Steierts hören wollen. Der Sozialdemokrat wird von Medium zu Medium gereicht.

Immer mehr Leute analysieren in Grüppchen die Wahlresultate. CVP-Nationalrat Dominique de Bumans Kommentar: «Uff!» Er, der die Kandidatur Siggens gefördert hat, ist zufrieden. «Wir dürfen nun die politische Mitte nicht vergessen», sagt er noch.

Dann ertönt Applaus: Jean-Pierre Siggen ist da. Der frisch gekürte Staatsrat strahlt. Staatsratspräsidentin und Sozialdemokratin Anne-Claude Demierre hat noch gerade Zeit, ihm zu gratulieren, bevor er das erste Fernsehinterview gibt. Bewegt sich Siggen im Saal, ergibt das eine Wellenbewegung: Rund um ihn stehen Kameraleute, die seinen Bewegungen folgen. Hinter den Kameraleuten stehen strahlende CVP-Mitglieder, allen voran Kantonalpräsident Eric Menoud.

Bei den letzten Wahlen hatte jeweils ein anderer Siegerbotschaften übermitteln können: Christian Levrat, SP-Ständerat und Präsident der SP Schweiz. Auch diesmal will er nicht wirklich von einer Niederlage reden: «Das ist ein ausserordentliches Resultat für die SP.» Beide Lager hätten stark mobilisiert. Was auffalle: In SVP- und FDP-Gemeinden habe der CVP-Kandidat Siggen sehr gute Resultate gemacht; in CVP-Gemeinden hingegen habe er schlechter abgeschnitten. «Der linke Flügel der CVP hat für uns gestimmt», sagt Levrat. «Das ist eine klare Botschaft an die CVP-Spitze in Bezug auf das bürgerliche Bündnis.»

Der Sieg Siggens ist ein Geburtstagsgeschenk für CVP-Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach. «Die Freiburger haben die Stabilität gewählt», sagt sie. Es habe sich gezeigt, dass auch die Bürgerlichen ihre Anhänger mobilisieren können. «Das gibt eine gute Dynamik für die Wahlen 2015 und 2016.»

Die Abwesende

Der Saal füllt sich immer mehr. Der Lärmpegel und die Temperaturen steigen. Auch Alfons Gratwohl ist da: Der Unabhängige hatte mit seiner Kandidatur den zweiten Wahlgang erzwungen. Die grosse Abwesende hingegen ist Isabelle Chassot–die CVP-Staatsrätin, die auf Ende Oktober ihr Amt niederlegt und so die Ersatzwahlen nötig gemacht hat.

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