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Die Covid-Zertifikatspflicht stellt die Sportvereine vor Probleme

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Zu wenig Spieler, hohe Testkosten, fehlende Helfer, ausbleibende Zuschauer, Mangel an Schiedsrichter:Die Umsetzung der Covid-Zertifikatspflicht stellt viele Sportvereine vor neue Herausforderungen.

 Seit anfangs dieser Woche gilt die die Covid-Zertifikatspflicht für alle Anlässe in Innenräumen. Davon betroffen sind auch die Indoor-Sportarten. Eishockeyspieler, Volleyballerinnen, Unihockeyspieler oder Basketballerinnen können nur noch an einem Meisterschaftsspiel teilnehmen, wenn sie geimpft, genesen oder getestet sind. Das Gleiche gilt für Trainer und Betreuerinnen ebenso wie für Schiedsrichterinnen. Auch Zuschauer dürfen nur dann in der Halle ihre Lieblingsteams anfeuern, wenn sie ein Zertifikat vorweisen können.

Die Umsetzung dieser Pflicht erweist sich im Breitensport als schwierig, wie eine Umfrage bei Freiburger Vereinen gezeigt hat. Vom Worst-Case-Szenario, dass sich eine Mannschaft aus der Meisterschaft zurückziehen muss, weil sie zu wenig Spieler mit Zertifikat hat, bleiben indes die meisten verschont. Es gibt aber genügend andere Herausforderungen.

Fehlende Helfer

Bei den Düdingen Bulls, die am Samstag in die MSL-Saison starten, wird ein Spieler nicht geimpft sein. «Unser Teamarzt hat allen nahegelegt, sich zu impfen», sagt Trainer Freddy Reinhard. «Gezwungen haben wir aber niemanden. Das mag höchstens bei Profis gehen, aber nicht im Amateurbereich.» Dank der hohen Impfquote und der Regelung des BAG, dass bei einem positiven Covid-Fall in einer Mannschaft nur jene Spieler in Quarantäne müssen, die nicht geimpft sind, können die Bulls die Meisterschaft aus sportlicher Sicht relativ ruhig angehen.

«Mehr Kummer bereitet uns die Tatsache, dass wird zu wenig Matchhelfer haben, die ein Zertifikat besitzen», sagt TK-Chef Martin Jeckelmann. Leute dazu zu bewegen, einen Test zu machen, damit sie bei den Spielen helfen können, sei wesentlich schwieriger, als einen Spieler zum Impfen zu bewegen.

Alle Vereine in allen Ligen müssen beim Eingang in die Sporthalle das Covid-Zertifikat und den Personalausweis aller Personen ab 16 Jahren kontrollieren. Dafür reicht es aber nicht, Kontrolleure kurz vor Matchbeginn am Eingang zu postieren. Ihre Arbeit beginnt teils schon zwei Stunden vor dem Anpfiff, dann, wenn Mannschaften und Schiedsrichter in der Halle eintreffen.

Unerwartete Kosten

Was fürs Eishockey gilt, gilt auch fürs Volleyball. «Als Verband haben wir da keinen grossen Handlungsspielraum. Das Covid-Zertifikat muss vom Organisator der Veranstaltung kontrolliert werden», sagte etwa Alessandro Raffaelli, Leiter Spielbetrieb bei Swiss Volleyball. Auch bei den anderen nationalen Sportverbänden tönt es ähnlich.

Doch die personellen und finanziellen Ressourcen vieler Vereine sind knapp. Sie sind nicht professionell geführt, funktionieren nur dank viel ehrenamtlichem Engagement. So, wie beim EHC Sense Future. «Wir haben bisher nie Eintrittskontrollen gemacht, jetzt müssen wir dafür Personal suchen», sagt Präsident Emanuel Jungo. Über den Betreiber der Düdinger Eishalle konnte Sense Future jemanden engagieren. Gratis ist das aber nicht. «Es kostet uns zwischen 7500 und 9000 Franken, diese Eintrittskontrollen durchzuführen. Das ist relativ viel Geld, das wir nicht budgetiert haben», seufzt Jungo. Um diese Ausgaben zu decken, wird der EHC Sense Future bei den Meisterschaftsspielen und Turnieren eine Eintrittsgebühr von zwei Franken erheben. «Die Alternative wäre gewesen, die Halle für Zuschauer zu schliessen. Aber nachdem die Eltern schon letzte Saison ihre Sprösslinge nicht anfeuern konnten, wollten wir dies unbedingt ermöglichen.»

Wer bezahlt die Tests?

Mit einem anderen Problem kämpft der TV Murten. Er läuft zwar nicht Gefahr, sein 1.-Liga-Volleyballteam zurückziehen zu müssen, seine Impfquote ist aber einiges tiefer als jene der Düdingen Bulls. Von den dreizehn Spielerinnen sind fünf nicht geimpft und wollen sich auch nicht impfen lassen. «Es geht nicht darum zu urteilen, ob es gut oder schlecht ist, wenn sich eine Spielerin nicht impfen lassen will», sagt Trainer Pascal Meier. «Ich muss mich aber darauf verlassen können, dass alle Spielerinnen bei den Matches dabei sind.»

Er habe mit den betroffenen Spielerinnen darüber diskutiert, was es bedeute, für jedes Spiel ein Zertifikat auftreiben zu müssen. Die Rechnung ist schnell gemacht: Ein Antigen-Schnelltest, der 48 Stunden gültig ist, kostet 69.50 Franken (offizieller Krankenkassentarif). Bisher hat der Bund die Kosten für die Tests übernommen, ab dem 1. Oktober gilt das nicht mehr. Eine Spielerin müsste demnach 1529 Franken bezahlen, wenn sie für die 22 Qualifikationsspiele ein Zertifikat erhalten möchte. «Unser Verein hat nicht die finanziellen Mittel, um den Spielerinnen die Tests zu vergüten», sagt Meier.

Auch wenn die Umstände nicht einfach sind, so ist Pascal Meier froh, dass wieder Volleyball gespielt werden kann. Trainieren kann sein Team uneingeschränkt, da Trainings in konstanten Gruppen mit weniger als 30 Personen von der Zertifikatspflicht ausgenommen sind. «Für das Volleyball, aber auch für den Schweizer Sport allgemein, ist es wichtig, dass es nicht zu weiteren Einschränkungen aufgrund hoher Corona-Fallzahlen kommt», sagt er. «Die jungen ambitionierten Spielerinnen haben schon ein Jahr verloren.»

Fehlende Zuschauer

Der Preis für Spiele, die im Gegensatz zur letzten Saison mit Publikum und ohne Einschränkungen in Bezug auf Masken und Verpflegung durchgeführt werden können, ist das Umsetzen der Zertifikatskontrolle. Nur: Wie wirkt sich die Zertifikatspflicht auf den Zuschaueraufmarsch aus? Stefan Hayoz, Trainer von Floorball Freiburg, ist skeptisch. «Ich habe mit einigen Leuten im Vorfeld unseres ersten Heimspiels gesprochen. Dabei habe ich gemerkt, dass viele zurückhaltend sind.» Einen Test zu machen, bloss um ein Spiel anschauen zu können, das sei ein hoher Eintrittspreis.

Floorball Freiburg gehört zu jenen Amateurvereinen, die regelmässig viele Zuschauer begrüssen dürfen. Letzte Saison wies der Club die dritthöchste Zuschauerzahl der NLB aus. «Wir haben uns fast schon daran gewöhnt, dass viele Leute in der Halle sind und das Team nach vorne tragen. Es wäre schade, wenn das nicht mehr so wäre», sagt Hayoz.

Doch vielleicht lösen sich seine Befürchtungen ebenso auf wie jene, die er anfangs Saison betreffend Impfquote seines Teams hatte. «Als wir im Sommer mit der Saisonvorbereitung angefangen haben, waren nur 65 Prozent der Spieler geimpft», erzählt der Trainer. Dann habe es einige positive Fälle im Team geben, später wieder einige, und vor zwei Wochen habe man ein Turnier absagen müssen, weil sich wieder einige Spieler infiziert hatten. «Die Saisonvorbereitung war nicht so gut, aber sie hatte etwas Positives: Bis auf drei Spieler, die erst einmal geimpft sind, besitzen inzwischen alle ein Zertifikat als genesen oder geimpft.»

Noch fairer Wettbewerb?

Es liegt auf der Hand, dass nicht alle Vereine eine so hohe Impfquote aufweisen wie Floorball Freiburg, das ist an sich kein Problem – solange sie sich in der Meisterschaft nicht gegenüberstehen. Was aber, wenn ein Team in Bestbesetzung antreten kann und der Gegner auf viele Spieler verzichten muss, weil sie das verlangte Covid-Zertifikat nicht vorweisen können? Ist das noch ein fairer Wettbewerb? Die Meinungen darüber gehen auseinander, und es liegt auf der Hand, dass Vereine mit tiefer Impfquote die Frage eher mit einem Nein beantworten.

«Das sind Fragen, die wir uns stellen müssen», sagt Alessandro Raffaelli, Leiter Spielbetrieb bei Swiss Volleyball. «Unser oberstes Ziel ist es, die Meisterschaft im geplanten Modus mit Playoffs, Auf- und Abstiegsspielen durchführen zu können.» Bei Swiss Volley werde man im November eine Auslegeordnung machen, die Situation zusammen mit den Vereinen analysieren und dann einen Entscheid fällen. «Heute können wir weder definitiv sagen, dass es Auf- und Absteiger geben wird, noch das es keine geben wird.»

Auch Swiss Unihockey sieht sich mit dieser Frage konfrontiert. Der Verband hat zumindest schon Anpassungen an seinen Reglementen vorgenommen. So dürfen neu auf verschiedenen Stufen vorübergehend mehr Spielerinnen und Spieler mit einer Lizenz aus einer tieferen Liga eingesetzt werden.

Bald keine Schiedsrichter mehr?

Parallel dazu hat Swiss Unihockey Massnahmen getroffen, damit weiterhin genügend Schiedsrichterinnen die Spiele leiten können. Der Verband diskutiert aktuell, ob er die Schiedsrichter bei den Tests unterstützen kann. Auch dieses Problem betrifft alle Sportarten. «Meine Spielerinnen haben mir gesagt, dass sie sich testen lassen für die Meisterschaftsspiele. Aber sie werden sicherlich nicht auch noch Tests bezahlen, damit sie als Schiedsrichterinnen tätig sein können», brachte es Murtens Volleyball-Trainer Pascal Meier auf den Punkt.

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