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Die Dialekte im Wandel der Zeit

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Wie haben sich Deutschschweizer Dialekte in den letzten 70 Jahren verändert? Welche sprachlichen Ebenen haben die grössten Veränderungen erfahren: die Verwendung von Wörtern, die Grammatik oder etwa die Lautung von Dialekten? Diesen Fragen geht nun ein Forschungsteam der Universität Bern unter der Leitung des Sprachwissenschaftlers und Dialektologen Adrian Leemann nach. Dieses besteht aus zwölf Personen: fünf arbeiten am Projekt eines neuen schweizerdeutschen Sprachatlas, zudem befassen sich sieben Studierende im Rahmen ihrer Masterarbeit damit.

Die Forscherinnen und Forscher werden ab kommender Woche bis zum Sommer 2021 insgesamt 1000 Personen aus 125 Ortschaften in der ganzen Deutschschweiz detailliert zu ihrem Dialekt befragen.

Im Kanton Freiburg haben die Forscher sechs Ortschaften ausgewählt: Freiburg, Düdingen, Plaffeien, Jaun, Murten und Gurmels. «Wann wir im Kanton Freiburg erheben werden, hängt davon ab, wie schnell sich passende Sprecherinnen und Sprecher aus diesen Orten bei uns melden und wie die Termine koordiniert werden können», schreiben Carina Steiner und Melanie Studerus vom Projektteam auf Anfrage.

Fünf Kriterien für Teilnehmer

Für die Befragung suchen die Forscherinnen und Forscher derzeit acht Personen pro Ort. Diese müssen fünf Kriterien erfüllen: zwischen 20 bis 35 Jahre oder 65 bis 80 Jahre alt sein; in einem der gesuchten Orte aufgewachsen und dort grösstenteils wohnhaft gewesen sein; mindestens einer der Elternteile ist schon in der gleichen Region aufgewachsen; die Muttersprache ist Schweizerdeutsch und wird in der Familie gesprochen; beruflich und privat pro Tag nicht mehr als zwei Stunden reisen.

Während der drei Stunden dauernden Befragung werden die Forscher den Teilnehmern vor allem Bilder von Gegenständen zeigen, die sie in ihrem Dialekt benennen sollen. Der Einsatz von Bildern garantiert, dass die Befragten sprachlich möglichst wenig beeinflusst werden. Zusätzlich werden die Forscher unter anderem abfragen, wie mobil die Teilnehmer sind, wie oft sie in Kontakt mit Sprechern anderer Dialekt­regionen stehen und wie ihre Haltung gegenüber dem Hochdeutschen ist.

«Die Resultate werden zeigen, wie sich unsere Dialektvielfalt entwickelt hat und ob sich beispielsweise Tendenzen einer Abflachung regionaler Unterschiede ausmachen lassen. Zudem sollen auch die Gründe für Veränderungen nachvollzogen werden, das heisst, inwiefern beispielsweise das Standarddeutsche einen Einfluss hat oder ob es eher Männer oder Frauen sind, die den Sprachwandel vorantreiben», so die Forscherinnen.

Das Budget des Projekts beträgt rund 1,6 Millionen Franken und wird vom Schweizerischen Nationalfonds sowie einer Forschungsstiftung der Universität Bern gefördert.

Befragungen vor 80 Jahren

Für historische Vergleiche stehen dem Forscherteam die Ergebnisse des ersten Sprachatlas der deutschen Schweiz zur Verfügung. Von 1939 bis 1958 wurden an 573 Ortspunkten in der Deutschschweiz und den angrenzenden Piemonteser Walsersiedlungen Erhebungen mit überwiegend älteren Menschen durchgeführt.

Infos für interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer: www.dialektatlas.ch

Senslerdeutsch

«Die Sprache muss die heutige Alltagswelt abbilden»

Der Dialektexperte und FN-Mitarbeiter Christian Schmutz bewertet die Neuauflage des Projekts «Sprach­atlas» als sehr interessant.

Dass nun ältere und jüngere Personen befragt werden, könne vom Alter abhängige Unterschiede zeigen. Bei den Untersuchungen vor rund 70 Jahren sei das nicht möglich gewesen, da damals der Fokus auf älteren Personen vom Land gelegen habe. Für die Erhebungen in 125 Orten seien verhältnismässig viele Freiburger Orte ausgewählt worden, die alle sprachlich interessant seien.

Wortschatz verändert sich

«Der Sprachatlas wird Basismaterial für die Dialektologen sein», sagt Christian Schmutz. Von der Erhebung erhofft er sich neue Erklärungen für Veränderungen in den Dialekten. Christian Schmutz erwartet, dass die Untersuchung einen veränderten Wortschatz im Senslerdeutschen zeigen wird. «Die Sprache muss die heutige Alltagswelt abbilden. Da ist es logisch, dass alte Begriffe verschwinden.» Weniger klar sei, warum im Senslerdeutsch zum Beispiel der Müllervogel immer mehr vom Schmetterling verdrängt wird.

Eher wenig verändert hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten die Laute, die Betonung und der Satzbau der Dialekte. «Um das Senslerdeutsch habe ich überhaupt keine Angst», sagt der Dialektexperte Christian Schmutz.

 

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