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Die drei Leben eines Tauchbootes aus einem Binnenland

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Der Mésoscaphe Auguste Piccard: Eine der Attraktionen der Expo 64 stand 38 Jahre später auch an der Expo.02 in Murten. In der Zwischenzeit hatte das Tauchboot rund 33’000 Personen unvergessliche Erlebnisse in den Tiefen des Genfersees bereitet. War das Boot damals ein Inbegriff von Hightech, ist es heute innerlich eine Ruine.

Zwei Objekte standen an der Expo.02 stellvertretend für das Leitmotiv der Arteplage Murten, die Vergänglichkeit: der legendäre Monolith und der Mésoscaphe, also ein U-Boot für mittlere Tiefen, das erste und damals einzige Touristen-Unterseeboot der Schweiz. Es war eine der Hauptattraktionen der Landesausstellung 1964 in Lausanne. Vom stolzen Stück Technikgeschichte war an der Expo.02 nichts mehr als eine verrostete Hülle zu sehen. Das Fahrzeug stand im Schatten des in Würde verrosteten Monolithen im See gleich nebenan.

Dennoch zog der Mésoscaphe die Blicke von Tausenden von Besucherinnen und Besuchern der Arteplage Murten auf sich. Wohlwollende erkannten hinter der rostigen Fassade den Glanz der guten alten Zeit. Andere fanden den Rosthaufen auf der Pantschau deplatziert. Verwehrt blieb den Gästen damals der Blick ins Innere des Fahrzeugs, die Technik, welche die gewagten Unterwasserfahrten erst ermöglicht hatte. 

Ein unvergessliches Erlebnis

Rückblende: Als der Wissenschaftler Jacques Piccard, Spross der weltberühmtem Schweizer Forscherfamilie, das Tauchboot zu Beginn der 1960er-Jahre im Hinblick auf die Landesausstellung 1964 in Lausanne nach Plänen seines Vaters Auguste baute und nach diesem taufen liess, war es noch Hightech und ein Beweis Schweizer Ingenieurskunst. Es war zugleich das grösste jemals zu touristischen Zwecken gebaute U-Boot. Die «Auguste Piccard» hatte eine Maximaltauchtiefe von 1500 Metern. Das ist mehr als doppelt so tief wie die übliche Einsatztiefe von Militär-U-Booten.

In roten Samtsesseln an insgesamt 46 Bullaugen sitzend, tauchten total 33’000 Personen auf den Grund des Genfersees. Gesehen haben sie dabei allerdings nichts, wie Guide Manuela Handermann klarstellt. «Damals war es mit dem Umweltschutz noch nicht so weit, und die Leute warfen alles ins Wasser.» Handermann führt Besucherinnen und Besucher des Verkehrshauses in Luzern auf Reservation durch das Boot. Denn dort steht es seit der Expo.02 als weitere Attraktion.

Eine Tauchbegleiterin erklärt den Besucherinnen und Besuchern der Expo 64 in Lausanne die Funktion eines Mésoscaphes. 
KEYSTONE/a

Das zweite Leben der «Auguste Piccard»: Nach der Expo 64 war das Boot nach einer Weltreise für einige Jahre in Nordamerika verschwunden, wo es bei der Suche nach Erdöl eingesetzt wurde und zufällig einen Schatz sowie eine alte spanische Galeere entdeckte. Nach einer weniger grandiosen «Existenz» in der weiten Welt wurde das Boot wieder zurückgeholt. Es kam an die Expo und wurde dann nach Luzern überführt.

Der Transport des rund 160 Tonnen schweren Tauchboots war noch immer eine grosse Herausforderung. Hier quält sich ein Tieflader durch Muntelier im Herbst 2001.
Alain Wicht/a

Äusserlich aufgefrischt

Die Verantwortlichen haben das Boot einige Jahre danach für eine Million Franken äusserlich renoviert. Seither steht es in strahlendem Weiss neben der Halle Schifffahrt. Wer will, darf einen Blick ins Innere wagen und an einer Tour in die Röhre des 28,5 Meter langen U-Boots teilnehmen. Guide Handermann hat bemerkt, dass viele Gäste vor allem mittleren Alters das Bild, das sich ihnen im Boot bietet, mit dem gleichnamigen Kinofilm aus den 1980er-Jahren verbinden.

Seit rund 20 Jahren steht das U-Boot aufgebockt neben einer Ausstellungshalle des Verkehrshauses in Luzern.
Fahrettin Calislar

Sie erzählt über die ersten, vorsichtigen Tauchgänge in das Boot, als es nach der Expo.02 auf dem Gelände des Verkehrshauses angekommen war. «Wir hatten Schutzanzüge und Helme an und kamen uns wie Höhlenforscher vor», erinnert sie sich. Der Zugang ins Boot wurde geschlossen. Heute ist es von allen Schadstoffen befreit und wieder zugänglich.

Knöpfe, Kabel und eine Kombüse

Im Inneren ist alles noch mehr oder weniger im selben Zustand, wie es die Fachleute des Verkehrshauses in Empfang genommen hatten. Vielerorts kleben Warnungen an der Wand, dazwischen sind Räder, Anzeigen und Griffe zu erkennen. Kabel führen in vielen Strängen an der Decke entlang. Die vielen Knöpfe in der Kommandobrücke laden zum Drücken ein. Die Kombüse mit ihrer blank polierten Blechverschalung ist noch als solche erkennbar. Trotz des etwas bedenklichen Allgemeinzustands wirkt alles sauber, und das Blech ist glänzend poliert. Natürlich werde regelmässig gereinigt, so Handermann. Die ersten, die ins Boot traten, fanden noch leere Coladosen vor. Und nein, schon im Original seien viele Teile eigentlich freigelegt gewesen und nicht hinter einer Wand versteckt worden, so Handermann.

Viele Messgeräte, Ventile und Instrumente haben damals zuverlässig Auskunft über Tiefe, Druck und Temperatur gegeben. Bedrohlich wirkt der Gang durch die Röhre nicht. Aber es braucht manchmal etwas Vorstellungskraft, um zu erkennen, was oder wofür eine Installation oder ein Bauelement eigentlich gut ist. Ohne Handermanns Erklärungen würde der Besucher, die Besucherin wohl einfach in die Röhre gucken. 

Auch wurde alles entfernt, was hätte gefährlich sein können. Und es wurde eine Beleuchtung eingebaut. «Zu Beginn war es zappenduster», sagt die Führerin, als sie wieder an die Oberfläche und ins Licht steigt. Auch wenn die «Auguste Piccard» nichts mit der legendären Kino-U-96 zu tun hat, wirkt sie mit ihrer Enge und leichter Muffigkeit etwas beängstigend. Sie ist aber als technikgeschichtliches Bijou zugleich mehr als nur beeindruckend.   

Auguste Piccard, der Stammvater der Schweizer Wissenschaftlerfamilie.
KEYSTONE/a
Das Modell der Mésoscaphe Auguste Piccard im Verkehrshaus vorne und dasjenige der Trieste hinten. Mit diesem Boot, einem Bathyscaphe, ein Tauchboot für maximale Tiefen, war Jacques Vater Auguste rund 10’000 Meter in die Tiefe getaucht. 
Fahrettin Calislar

Der Nachfolger

Eine erneute Exklusivität

Heute, rund 60 Jahre nach den Fahrten der «Auguste Piccard» bringt wieder ein Tauchboot Touristen in Schweizer Seen. Das Unternehmen Subspirit verkauft ganzjährig Ausflüge unter Wasser. Der Kostenpunkt der tiefschürfenden Unterhaltung rund 450 Franken pro Person, es geht eine Stunde bis zu 100 Meter tief in die Dunkelheit. Das Fahrzeug, die 5,5 Meter lange P-63, bietet gemäss der Betreiberin Subspirit Platz für vier Personen und wurde früher für Unterwasserarbeiten und Inspektionen in verschiedenen Seen und Stauseen eingesetzt. Es ist heute das, was die «Auguste Piccard» damals war: das einzige U-Boot mit kommerzieller Zulassung für Schweizer Seen. fca

Serie

Die Expo.02 in Murten

Vor 20 Jahren prägte die Expo.02 das Geschehen im Dreiseenland. In Murten, Biel, Neuenburg und Yverdon befanden sich vom 15.  Mai bis am 20. Oktober 2002 die «Arteplages» genannten Ausstellungsgelände. Das Interesse war gross. Über zehn Millionen Eintritte wurden gezählt. In einer losen Serie blicken die «Freiburger Nachrichten» zurück auf rund fünf Monate Landesausstellung in und um die Arteplage Murten. Denn auch zwei Jahrzehnte später sind die Spuren der Expo.02 sichtbar. jmw

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