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Die Düdingerin Leonie Ramuz wandelt auf den Spuren der Musketiere

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«En Garde! Allez! Touché!» – Was Assoziationen an Mantel-und-Degen-Filme weckt, ist für Leonie Ramuz Alltag. Die 15-jährige Düdingerin betreibt eine der ältesten Sportarten der Welt: Fechten. Und das so gut, dass sie an der WM teilnehmen kann.

Degen und Säbel assoziieren die meisten mit tapferen Helden und romantischen Filmszenen, mit Zorro, den drei Musketieren oder sagenumwobenen Rittern wie Lancelot. Diese Haudegen haben auch Leonie Ramuz von klein auf fasziniert – und sie indirekt zum Fechtsport geführt. «Ein Ritter zu sein war immer der Traum meines grösseren Bruders, deshalb hat er mit Fechten angefangen. Mit seinem Traum hat er mich immer beeindruckt und ich wollte es ihm gleichtun», erinnert sich die Düdingerin. Während Bruder Jeremy seine internationale Karriere schon beendet hat, nimmt die kleine Schwester immer mehr Fahrt auf: Als eine von drei Schweizer Fechterinnen kann sie in den kommenden Tagen an der Junioren-Weltmeisterschaft in Kairo teilnehmen. Ob Ramuz in den Kampf um Medaillen eingreifen kann, wird sich zeigen – einfach wird es nicht. So oder so hat sie einen Titel aber bereits auf sicher: Die 15-Jährige, die bei den U17 startet, wird die jüngste Fechterin an der WM in Ägypten sein.

Ein Sturkopf

Mit drei ist Leonie Ramuz durch ihren drei Jahre älteren Bruder zum ersten Mal mit dem Fechten in Kontakt gekommen. Ihre ersten Trainings absolvierte sie beim Fechtclub Saane-Freiburg Sesaf, später zog es sie zum FC Bern. «Da hat es mehr Leute, die an Turnieren teilnehmen», erklärt sie. «Wettkämpfe sind wichtig für mich, da kann ich die nötigen Erfahrungen sammeln und Fortschritte machen, damit ich eines Tages an den Olympischen Spielen teilnehmen kann.»

Die OS-Schülerin weiss, was sie will, an Ehrgeiz und Ambitionen hat es ihr noch nie gemangelt. Das allein garantiert allerdings noch nicht das Erreichen der gesteckten Ziele, auch dessen ist sie sich bewusst. Denn Bruder Jeremy kann davon ein Lied singen: Ihm wurde der Aufwand eines Tages zu viel und er stellte seinen Degen in die Ecke. «Das wird mir nicht passieren. Ich bin nicht so bequem wie mein Bruder», sagt Leonie Ramuz mit einem Lachen. «Zudem bin ich ein unglaublicher Sturkopf. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann unternehme ich alles, um mein Ziel zu erreichen.»

Die Waffe der Musketiere

Olympische Wettkämpfe gibt es im Fechten schon seit 1896, seit den ersten Spielen der Neuzeit in Athen. 1920 durften erstmals auch Fechterinnen bei Olympia an den Start – viel früher als bei den meisten anderen Disziplinen. «Mir gefällt die Vielfalt an Dingen, die man bei diesem Sport gleichzeitig machen muss», erklärt Ramuz. «Technik, Agilität, Geschwindigkeit, Konzentration, Mut und Kampfgeist – es braucht alles, wenn man zum Treffer gelangen will.»

Ramuz kämpft mit dem Degen, der Waffe der Musketiere. Daneben gibt es auch noch das Florett und den Säbel. Die drei Waffen unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich des Aussehens und Gewichts, sondern auch bezüglich der gültigen Trefferfläche. So zählen beim Degenfechten Treffer am ganzen Körper, mit dem Säbel gilt der Körper oberhalb der Hüften als Trefferfläche und beim Florettfechten nur der Rumpf. «Mit dem Degen muss man am meisten überlegen und Strategien suchen, denn man kann den Gegner nicht nur leichter treffen, man kann auch schneller getroffen werden», beschreibt Ramuz den Reiz ihrer Disziplin. Den Gegner beobachten und im richtigen Moment angreifen, darum geht es beim Fechten. «Mit dem Degen muss man sehr präzis sein, Glückstreffer gibt es nur wenige.»

Ein teurer Sport

Der Wettkampf mit dem Degen ist der populärste und der am weitverbreitetste, die Konkurrenz entsprechend am grössten. Wer da mithalten will, muss sich ins Zeug legen. Leonie Ramuz, die in Avry-sur-Matran aufgewachsen und vor zwei Monaten nach Düdingen gezogen ist, nutzt jede Trainingsminute. Sie absolviert unter der Woche vier Übungseinheiten, mindestens einmal fährt sie entweder nach Lausanne oder Biel zum gemeinsamen Training mit dem Nationalteam. Und auch an den Samstagen und Sonntagen ist sie stets irgendwo engagiert, wenn nicht an einem Wettkampf im In- oder Ausland, dann an einem Lehrgang oder einem Trainingslager. Dass sie einen Privatcoach engagiert hat, mit dem sie in Einzellektionen ihr Repertoire an Angriffen zu verbreitern versucht, versteht sich fast von selbst.

So ist nicht nur der zeitliche Aufwand, den Ramuz für ihren Sport leistet, beachtlich, sondern auch der finanzielle. «Eine Saison schlägt mit rund 20’000 Franken zu Buche», sagt die Düdingerin. Angesichts solcher Zahlen ist nachvollziehbar, weshalb dem Fechten der Ruf eines elitären Sportes anhaftet. Von der Loterie Romande erhält Ramuz eine kleine finanzielle Unterstützung und dank der nationalen Talent Card von Swiss Olympic hilft ihr die Schule mit Stundenplanerleichterungen. Viel ist das alles nicht, aber immerhin. Prüfungen lernen und Hausaufgaben machen, das erledigt die Neuntklässlerin regelmässig im Zug oder abends nach dem Training. Die Nächte sind häufig kurz, der rare Ausgang mit Freundinnen noch viel kürzer. «Ohne die Unterstützung meiner Eltern, die ihren ganzen Tagesablauf nach dem Fechten ausrichten, wäre ich nicht da, wo ich heute bin.»

«Die Zutaten sind vorhanden»

«Leonie ist da, wo sie sein muss», antwortet Franco Cerutti, der Leiter Elitesport/Nachwuchs bei Swiss Fencing, auf die Frage nach den sportlichen Perspektiven der Schweizer Nachwuchsinternationalen. «Sie hat viel Talent, das aber noch bearbeitet werden muss. Mit ihren 15 Jahren ist sie noch jung, da ist es schwer vorauszusagen, wohin ihr Weg noch führt.» Beispiele von Gleichaltrigen, die Titel gewonnen haben und einige Jahre später von der Bildfläche verschwunden sind, gebe es genügend. «Leonie hat alle Zutaten, die es für eine Karriere braucht: einen engagierten Verein, gute Trainer, kooperative Eltern und eine Schule, die sie unterstützt.»

Die meisten Fechterinnen und Fechter erreichen ihren Leistungshöhepunkt mit 26, 27 Jahren. Leonie Ramuz hat also noch viel Zeit, um sich zu entwickeln und den bestmöglichen Mix aus Technik, Taktik, Athletik und mentaler Stärke zu finden. Ein weiteres entscheidendes Erfolgskriterium – das sich allerdings nicht beeinflussen lässt – ist die Reichweite. «Mit meinen 162 cm bin ich eher klein gewachsen», ist sich Ramuz bewusst. «Ich hoffe, ich wachse noch ein bisschen. Bis dahin muss ich mein Manko durch meine Schnelligkeit und Agilität wettmachen.»

Traum vom Halbprofi

Dass sie auch mit ihrer eher geringen Körpergrösse mit der Konkurrenz mithalten kann, hat Leonie Ramuz bei ihrem letzten Wettkampf bewiesen. Mit dem Sieg bei den Cadets (U17) am Selektionsturnier Anfang März in Lausanne hat sie sich definitiv für die Junioren-WM qualifiziert. In Kairo geht es für die Düdingerin am 10. April in erster Linie darum, Erfahrungen zu sammeln. «In meinem Alter steht der Entwicklungsprozess im Vordergrund und noch nicht die Resultate», sagt die OS-Schülerin, die dennoch nicht ohne Ambition nach Ägypten fliegt. «Wenn ich es als jüngste Teilnehmerin schaffe, mich im vorderen Drittel zu klassieren, bin ich zufrieden.»

Die WM-Premiere soll für Ramuz, die im Herbst in Freiburg das Kollegium beginnt, nur ein weiterer Schritt in einer möglichst langen und erfolgreichen Karriere sein. «Irgendwann möchte ich den Schritt zum Halbprofi schaffen», sagt sie. Halbprofi deshalb, weil es in der Schweiz mit Max Heinzer nur einen Fechter gibt, der ausschliesslich von seinem Sport leben kann. «Es ist ein langer und steiniger Weg zum Halbprofi», ist sich die 15-Jährige bewusst. «Aber wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann schaffe ich das auch.»

Bis dahin wird Ramuz wohl auch weiterhin erklären müssen, was sie eigentlich für einen Sport betreibt. «Wenn ich sage, dass ich fechte, fragen mich die meisten, was das ist. Wenn ich dann erkläre, dass ich mit einem Säbel kämpfe, so wie die Ritter und die Piraten früher, finden es die meisten mega cool.»

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