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Die Eltern als Bankräuber

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«Meine Eltern waren die unwahrscheinlichsten Bankräuber der Welt. Sie waren keine verrückten Leute, keine offensichtlichen Kriminellen. Sie waren ganz normal – obwohl diese Aussage natürlich null und nichtig wurde, als sie tatsächlich eine Bank überfielen.» So äussert sich der Icherzähler Dell in «Kanada», dem neusten Roman von Richard Ford.

Eine ganz normale Familie

1960. Das Zwillingspaar Dell und Berner ist fünfzehnjährig und lebt mit den Eltern nach mehreren Umzügen in Great Falls, Montana. Nach dem Abschied aus der US-Armee betreibt Bev, der Vater, einen illegalen Fleischhandel mit gestohlenen Rindern, die Mutter arbeitet als Lehrerin. Es klappt dann nicht mehr so gut mit dem Fleischgeschäft, der Vater kommt in Geldnot. Als letzten Ausweg plant er den Überfall auf eine Bank. Das Unternehmen scheitert, die Eltern landen im Gefängnis, für die Geschwister bricht eine Welt zusammen. Sie besuchen die Eltern noch einmal im Gefängnis, danach sehen sie sie nie wieder.

In der Mitte des Buches wendet sich das Blatt für den jungen Dell. Um nicht von der Jugendanwaltschaft versorgt zu werden, wird er von einer Freundin der Mutter über die Grenze nach Saskatchewan, Kanada, zu deren Bruder Arthur gebracht. Für Dell beginnt nun ein entbehrungsreiches Leben unter den Fittichen von Charley Quarters, eines Sonderlings, dem er bei der Betreuung der Kaninchenjäger zur Hand gehen muss. Der Boss, Arthur Remlinger, ist Besitzer eines heruntergekommenen Jagdhotels.Dieser Mann übt auf Dell eine starke Faszination aus. Aber Arthur Remlinger ist kein unbeschriebenes Blatt, die Vergangenheit holt ihn eines Tages ein. Im Gegensatz zum Banküberfall der Eltern geht es hier um wirkliche Verbrechen, in die auch Dell verwickelt wird. Am Ende bleibt dem jungen Mann nur die Flucht.

Starke Bilder

Der Roman bietet dem Leser, der Leserin, eine Fülle grossartiger Beschreibungen, sowohl der Menschen und ihrer Beweggründe als auch der besonderen Umstände, die zu ihrer jeweiligen Handlung geführt hat–ein Roman ums Erwachsenwerden unter ganz verrückten Umständen.

Richard Ford:«Kanada» Roman, Hanser-Verlag Berlin, 2012, 464 S.

Silvia Häcki-Eggimannist Erwachsenenbildnerin.

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