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Die Erhöhung der Strompreise setzt Freiburger Unternehmen zu

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Dürre, Hitze, Ukraine-Krieg: Angesichts der gegenwärtigen globalen Lage steigen die Strompreise auch im Kanton Freiburg an. Die FN wollten wissen, was das für die Unternehmen in der Region bedeutet und welche Massnahmen angesichts der Preiserhöhungen ergriffen werden. 

Spätestens seit die Elektrizitätsunternehmen Groupe E und IB (Industrielle Betriebe) Murten Ende August ihre Stromtarife für das kommende Jahr bekannt gaben, ist klar: Auch im Kanton Freiburg kommt es zu einem Anstieg der Strompreise für Privathaushalte. Während die Preiserhöhung bei Groupe E mit einem Anstieg von 19,4 Prozent noch vergleichsweise moderat ausfällt, kommt es bei IB Murten sogar zu einer Verdoppelung der Stromtarife.

Nebst den Privathaushalten sind insbesondere auch Unternehmen von den Erhöhungen der Strompreise betroffen: Für das Jahr 2023 geht der Arbeitgeberverband Freiburg von einer Erhöhung der Strompreise von 22 bis 23 Prozent für Unternehmen in der Grundversorgung aus. Für Unternehmen, die ihren Strombedarf auf dem freien Markt einkaufen, ist die Situation weitaus dramatischer. Die FN fühlten den Puls bei verschiedenen Unternehmen im Kanton und wollten von ihnen wissen, was der Preisanstieg für sie bedeutet.

«Die Preiserhöhung macht uns Sorgen» 

Bei der Trocknungsanlage in Tafers zeige man sich besorgt über die steigenden Strompreise, sagt Lukas Lehmann, Geschäftsführer der Landi Sense-Düdingen, welche die Anlage betreibt, gegenüber den FN: «Anfang und Mitte Jahr kam es bereits zu einer Erhöhung der Gaspreise, und wir mussten die Preise für unsere Produkte anpassen. Pro hundert Kilogramm wurden zum Beispiel der Mais 4,50 Franken und das Gras 5 Franken teurer». Mit den steigenden Strompreisen würden die Produktionskosten noch weiter steigen, und es sei mit weiteren Teuerungen zu rechnen.

Weil die publizierten Tariferhöhungen von Groupe E sowie IB Murten nur für Privathaushalte gelten, könne man derzeit noch nicht genau sagen, wie die Strompreise für Grossverbraucher wie die Trocknungsanlage Tafers ausfallen werden. Die Preise würden aber auch auf dem freien Markt ansteigen, sodass es auch für die Unternehmen höhere Stromrechnungen geben werde. 

Für die Trocknungsanlage sei eine Erhöhung des Strompreises ein schwerer Schlag, betont Lehmann: «Unsere Anlage ist extrem strom- und gasintensiv. Steigen die Preise für Gas und Strom, hat das für uns als Grossverbraucher beträchtliche Mehrkosten zur Folge.»

Um Strom zu sparen, wurden in der Mischfutteranlage in Düdingen bereits vor einiger Zeit alte Motoren durch neue, energieeffizientere Modelle ersetzt. «Dadurch konnten wir massiv Strom einsparen». Das reiche jedoch nicht aus, um die erwarteten Preiserhöhungen abzufedern, so Lehmann. Er rechnet mit einem beträchtlichen Anstieg der Stromkosten in den kommenden Jahren, was sich auch auf die Kunden auswirken werde:

Wird der Strom teurer, steigen die Produktionskosten und somit auch die Preise unserer Produkte.

Versorgung muss funktionieren

Stromsparmassnahmen würden auch bei Cremo, dem zweitgrössten Milchverarbeitungsunternehmen der Schweiz mit Sitz in Villars-sur-Glâne, umgesetzt: «Wir haben beispielsweise überall LED-Lampen eingesetzt. Zudem sind wir laufend daran, ältere Maschinen durch neuere, energiesparendere zu ersetzen», sagt Thomas Zwald, Generalsekretär der Cremo AG. Jedoch: Bei einem Anstieg der Strompreise würden sich die Produktionskosten erhöhen, und entsprechend würden auch die Produktpreise angepasst werden müssen.

Die Lage sei für Cremo derzeit aber noch stabil, da man sich bereits bis ins Jahr 2023 mit Strom eingedeckt habe. «Aber mittelfristig müssen auch wir damit rechnen, dass höhere Stromkosten anfallen.»

Noch mehr als die Erhöhung der Strompreise bereitet Zwald aber etwas anderes Sorgen:

Das Wichtigste ist, dass die Versorgung mit Strom jederzeit gewährleistet ist und dass es nicht zu Unterbrüchen kommt. Denn das hätte gravierende Auswirkungen auf unsere Produktion. 

Unterbrüche in der Stromversorgung wären auch aus der Sicht von Markus Julmy vom Gewerbeverband Sense das Worst-Case-Szenario. Sollte es aber tatsächlich zu einem Engpass kommen, dann sei es entscheidend, dass die Elektrizitätswerke allfällige Unterbrüche ankündigten. Denn: «Besonders verheerend wäre es, wenn der Strom unangekündigt abgestellt würde. In diesem Fall hätten die Unternehmen nicht mehr die Gelegenheit, punktuelle Unterbrüche mit Notfallkonzepten zu überbrücken.» Solche Notfallkonzepte, um Stromengpässe überbrücken zu können, gebe es bei den Unternehmen im Kanton jedoch bisher noch nicht. «Einige Firmen produzieren zusätzlich selbst etwas Strom, zum Beispiel mit Solarpanels. Das reicht aber bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken.» Ausserdem gebe es bei den Solarpanels derzeit enorm lange Lieferfristen. 

Auch kleine Betriebe betroffen

Umso wichtiger sei es, dass sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte möglichst viel Strom sparen. Julmy unterstreicht aber auch, dass es in den Unternehmen oftmals nicht viel Spielraum gebe, um den Stromverbrauch zu senken. Eine Firma könne ihren Betrieb zwar mit möglichst energieeffizienten Maschinen ausstatten, in den Produktionsprozessen selbst sei es oftmals aber kaum möglich, Strom einzusparen. Das bestätigt auch die Geschäftsführerin einer Bäckerei im Sensebezirk, die anonym bleiben möchte: «In einer Bäckerei wird sehr viel Strom gebraucht. Vor allem die Öfen und die Kühlanlagen brauchen grosse Mengen.» Und in diesen Bereichen sei es kaum möglich, zusätzlich Strom zu sparen, fährt sie weiter:

Und eben gerade weil wir so viel Strom brauchen, wird uns die Preiserhöhung stark treffen.

Markus Julmy betont, dass von den Auswirkungen der Strompreiserhöhungen nicht nur grosse Industriebetriebe betroffen seien, sondern auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU): «Besonders betroffen sind stromintensive Gewerbe wie zum Beispiel die Hotellerie, das Bäckereigewerbe oder auch Carrosserien.» Je nachdem, wie sich die Strompreise künftig entwickelten, könnte dies für einige Unternehmen sogar eine existenzielle Bedrohung darstellen, so Julmy.

Abhängigkeit reduzieren

Auch der Freiburger Arbeitgeberverband macht darauf aufmerksam, dass die Erhöhung der Strompreise einige Branchen besonders stark treffen werde: «Grundsätzlich ist die produzierende Wirtschaft stärker betroffen als der Dienstleistungssektor. So wird die Preiserhöhung zum Beispiel im Bereich Holz- oder Metallbau zu einer Erhöhung der Produktionskosten führen», sagt Reto Julmy, Direktor des Freiburger Arbeitgeberverbands. Ausserdem würden die höheren Preise auch das Gastgewerbe, welches ohnehin noch geschwächt sei von der Corona-Pandemie, empfindlich treffen. Aber vor allem für grosse Unternehmen, welche den Strom vom freien Markt beziehen, würden sich die Preissteigerungen zum Teil verheerend auswirken. 

Die wichtigste Massnahme, die sowohl Private als auch Unternehmen angesichts der Preiserhöhung und der drohenden Mangellage umsetzen können, sei, wo immer möglich Strom einzusparen. Um die drohende Energiekrise abwenden zu können, sei es auf nationaler Ebene aber auch entscheidend, die Abhängigkeit vom Ausland sowie von fossilen Brennträgern zu reduzieren.

Drohende Energieknappheit 

Was geschieht bei einer Strommangellage?

Von einer Strommangellage ist dann die Rede, wenn die Nachfrage nach elektrischer Energie das Angebot über einen längeren Zeitraum hinweg übersteigt. Um auf eine Strommangellage vorbereitet zu sein, wurde die Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen, kurz Ostral, gegründet. Sollte es zu einer Strommangellage kommen, ist die Ostral dafür zuständig, die vom Bundesrat erlassenen Massnahmen umzusetzen. 

Die Ostral unterscheidet vier Bereitschaftsgrade: Bereitschaftsgrad eins bedeutet, es ist kein Stromengpass zu befürchten. Erst ab dem vierten und letzten Bereitschaftsgrad hat der Bundesrat die Möglichkeit, Massnahmen per Verordnung in Kraft zu setzten, und die wirtschaftliche Landesversorgung beauftragt die Ostral mit dem Vollzug dieser Massnahmen. Eine Massnahme, die der Bund per Verordnung erlassen könnte, wären Verbrauchseinschränkungen und Verbote von nicht absolut notwendigen und energieintensiven Anwendungen. Ausserdem könnten Stromkontingentierungen erlassen werden, mit welchen Grossverbraucher, also Stromkunden, die über 100 Megawattstunden (MWh) pro Jahr verbrauchen, verpflichtet werden, eine gewisse Strommenge einzusparen. Diese Massnahmen hätten das Ziel, dass nicht noch einschneidendere Massnahmen, wie zum Beispiel die Netzabschaltung zu gewissen Zeiten, ergriffen werden müssen. mbe

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