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Die Expo.02 war am Bahnhof Kerzers «eine ausserordentliche Zeit»

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Zwar befand sich in Kerzers keine Arteplage der Expo.02, dennoch hatte die Landesausstellung Auswirkungen auf den Bahnhof im Dorf. Beat Winterberger, damals stellvertretender Bahnhofvorstand, berichtet von seinen Erlebnissen.

«Es war wie verhext», erinnert sich Beat Winterberger. «Während der Expo.02 hatten wir keine nennenswerten Zwischenfälle. Und kaum war die Landesausstellung vorbei, erlebten wir etliche Störungen auf dem Bahnnetz und in den Zügen rund um Kerzers.» Die Expo als stellvertretender Bahnhofvorstand von Kerzers zu erleben, habe ihm viel Freude bereitet. «Auch wenn ich jeden Tag gefühlt 100-mal von Reisenden dieselbe Frage gehört habe, antwortete ich ihnen immer freundlich.» Ihm und dem Team sei es darum gegangen, zu zeigen, was ein kleiner Bahnhof «mit einem antiken Stellwerk» alles leisten kann. «Es war nämlich eine ausserordentliche Zeit für uns: Noch nie zuvor hatten so viele Reisende den Bahnhof Kerzers passiert.»

Von den Verhandlungen und Diskussionen, die es vor und während der Landesausstellung hinter den Kulissen gab, um einen möglichst reibungslosen Transport sicherzustellen, hätten die zahlreichen Expo-Besucherinnen und -Besucher nichts geahnt. Beat Winterberger erwähnt eine Unterhaltung mit einer Abteilung, die bei den SBB für die Pünktlichkeit der Züge verantwortlich war. Diese habe sich gewundert, warum so viele Züge Kerzers verspätet verlassen. «Ich erklärte ihnen, dass ich die Züge Richtung Murten nicht abfahren lassen kann, solange immer noch Expo-Reisende einsteigen und die Warteschlange bis in die Unterführung reicht.» Dennoch hätten sie auf einer pünktlichen Abfahrt bestanden. Denn andernfalls müsse der Doppelstockzug, der kurz zuvor Besucherinnen und Besucher zu den Arteplages gebracht hatte, auf seiner Rückfahrt am Bahnhof Galmiz warten für die Kreuzung mit dem Kerzerser Zug. Während dieser Wartezeit blockiere das Zugende den viel befahrenen Bahnübergang Champ-Raclé. «Schliesslich fanden wir eine Lösung», erklärt der ehemalige stellvertretende Bahnhofvorstand. «Wir meldeten jeweils, wie viel Verspätung unser Zug haben wird. Entsprechend verzögert fuhr der leere Doppelstockzug in Murten ab, und beide kreuzten zeitgleich in Galmiz.»

Passerelle sollte verschwinden

Die Passerelle, die Teil des historischen Kerzerser Bahnhofsensembles ist, wäre beinahe der Landesausstellung zum Opfer gefallen, so Beat Winterberger. «Weil in Kerzers bisher keine Doppelstöcker gefahren waren, wurde die Höhe der Passerelle gemessen. Dabei stellte sich heraus, dass die hohen Züge zwar darunter durchpassen, aber deren Dach zu nahe an der Fahrleitung wäre.» Einen Teil des Bahnhofs während der Durchfahrt der Doppelstöcker stromlos zu schalten, sei nicht umsetzbar gewesen, also sei der Abriss zum Thema geworden. Doch auch das war nicht möglich, denn die Gemeinde Kerzers hat für die Passerelle ein eingetragenes Wegrecht und lehnte einen Abriss ab. «Schliesslich wurde die Passerelle um 20 Zentimeter angehoben, und die Züge konnten darunter hindurchfahren.»

Wie in Murten bestand auch im Bahnhof Kerzers vor der Expo Verbesserungspotenzial in puncto Sicherheit. Reisende mussten nämlich die Gleise überqueren, um von einem Perron zum anderen zu gelangen. «Es war ein schrecklicher alter Holzübergang. Kinderwagen blieben darauf stecken.» Für die Expo sei der Übergang geteert worden, und das Bahnhofspersonal habe darauf geachtet, dass niemand hinüber ging, wenn sich ein Zug näherte. Zudem sei die Geschwindigkeit für durchfahrende Züge von 60 auf 40 Kilometer pro Stunde herabgesetzt worden. Die Unterführung, welche vor der Expo gebaut wurde, verband nur die Perrons der BLS. «Die SBB bauten in ihrem Bahnhofteil erst 2004 eine Unterführung.» Jedoch kündigten die SBB vor der Expo an, eines ihrer Perrons zu erhöhen und zu verlängern. Die Landesausstellung begann, doch geschehen sei nichts, erinnert sich Beat Winterberger. «Dann drängte ich darauf, dass diese Arbeiten gemacht werden. Was schliesslich auch geschah, wenn auch eher provisorisch.»

216 anstelle von 17 Zugfahrten

Nicht modernisiert wurde das Stellwerk von 1901. «Es war gebaut worden für 17 Zugfahrten pro Tag und nicht für einen Zugbetrieb wie während der Expo.» Damals habe es in Kerzers durchschnittlich 216 Zugfahrten pro Tag gegeben, mit dem Rübenverkehr sogar 236. Wie war das trotz der veralteten Infrastruktur möglich? «Das funktionierte, weil wir sagten, wir machen das.» Die Mitarbeitenden am Bahnhof Kerzers seien ein eingespieltes Team gewesen. «Es musste nicht viel geredet werden. Man wusste, was der andere meint. Und man hatte ein Gespür für die Zeit und die Abläufe.» Auf externe Unterstützung für den Bahnhof Kerzers sei, abgesehen vom Bahnhofsschalter, verzichtet worden. «Die hätten wir zuerst lange einarbeiten müssen.»

Serie

Die Expo.02 in Murten

Vor 20 Jahren prägte die Expo.02 das Geschehen im Dreiseenland. In Murten, Biel, Neuenburg und Yverdon befanden sich vom 15.  Mai bis am 20. Oktober 2002 die «Arteplages» genannten Ausstellungsgelände. Das Interesse war gross. Über zehn Millionen Eintritte wurden gezählt. In einer losen Serie blicken die «Freiburger Nachrichten» zurück auf rund fünf Monate Landesausstellung in und um die Arteplage Murten. Denn auch zwei Jahrzehnte später sind die Spuren der Expo.02 sichtbar. jmw

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