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Die Fairplay-Rangliste sorgt für rote Köpfe

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Der Freiburger Fussballverband FFV hat dem unsportlichen Verhalten auf und neben den Fussballplätzen den Kampf angesagt. Seit dieser Saison entscheidet bei Punktgleichheit nicht mehr die Tordifferenz über die Rangierung der Mannschaften, sondern eine Fairplay-Rangliste. Dabei werden Fehlverhalten eines Teams mit Strafpunkten gebüsst. Je nach Schwere des Vergehens reicht dies von einem Punkt für eine gelbe Karte bis zu 50 Strafpunkten bei einem Forfait wegen Spielabbruchs.

Gelbe und rote Karten wirken sich nicht mehr nur auf dem Fussballplatz aus, sondern neu auch in der Tabelle. So liegt in der 2. Liga momentan der FC Kerzers an erster Stelle, obwohl er das schlechtere Torverhältnis aufweist als das punktgleiche Léchelles. Wäre die Meisterschaft heute zu Ende, würden dank der neuen Fairplay-Regel die Seeländer aufsteigen, weil sie 24 Strafpunkte weniger aufweisen als die Broyebezirkler.

Kritik aus der 2. Liga

So löblich die Absicht des FFV auch sein mag, die Euphorie über die Fairplay-Rangliste hält sich zumindest bei den Deutschfreiburger 2.-Liga-Teams, die heute in die Rückrunde starten, in Grenzen. «Das Aggressivitätspotenzial auf und neben dem Fussballplatz hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen», sagt Nick Calvetti, Trainer des FC Giffers-Tentlingen. «Es ist gut und richtig, dass der Verband versucht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Ich bezweifle allerdings, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist.» Calvettis Hauptkritikpunkt: Die Mannschaften können auch für Vorfälle, die sich abseits des Fussballplatzes ereignen, mit Strafpunkten gebüsst werden. «Was kann die Mannschaft dafür, wenn sich am Spielfeldrand einer wie ein ‹Dubel› aufführt und den Schiedsrichter beleidigt? Es ist schlecht, wenn Aussenstehende die Fairplay-Rangliste beeinflussen und so die sportlichen Resultate verfälschen können.»

Kritische Stimmen sind auch aus Überstorf zu vernehmen. «Das Problem ist, dass die Unparteiischen die Kartengebung verschieden handhaben», sagt Trainer Stefan Brülhart. «Wenn du Glück hast, leitet ein zurückhaltender Schiedsrichter das Spiel. Wenn du Pech hast, ist es einer, der mit Karten um sich schmeisst und die Strafpunkte nach oben treibt.»

Auch Bruno Stulz, Trainer des Tabellenleaders FC Kerzers, hat wenig Verständnis für die Fairplay-Rangliste–obwohl sein Team momentan Nutzniesser der neuen Regelung ist. Er kritisiert, dass der Anreiz zum offensiven Fussball verschwinde, weil Karten mehr gewichtet würden als Tore. «Wer wie wir attraktiven Angriffsfussball spielt, muss mehr taktische Fouls machen und wird entsprechend öfters verwarnt. Mit der neuen Regelung werden wir gegenüber denen, die destruktiv spielen und dafür keine Verwarnungen riskieren, benachteiligt. Das ist doch ein Witz.» Stulz lässt sich denn auch–wie seine Trainerkollegen–von der Fairplay-Rangliste nicht beeinflussen. «Für mich spielt sie keine Rolle, weder bei der Trainingsgestaltung noch während der Spiele.»

Positive Bilanz

Trotz aller Kritik wirkt sich die Einführung der Fairplay-Punkte positiv aus. So hat die Fairplay-Kommission des FFV in der Vorrunde einen Rückgang der Anzahl gelber Karten von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt (Total aller Ligen). Rote Karten wegen Schiedsrichter- oder Spielerbeleidigungen, Tätlichkeiten und Drohungen sind gar von 138 auf 113 zurückgegangen (23 Prozent). Auch Sanktionen wegen spezieller Vorkommnisse vor, während oder nach einem Spiel mussten rund ein Viertel weniger ausgesprochen werden.

Bernard Sansonnens, Präsident des Freiburger Fussballverbandes, freut die positive Entwicklung. «Die Fairplay-Rangliste wirkt im ersten Jahr sehr effizient. Diese Erfahrungen haben auch anderer Verbände gemacht, die diesen Schritt schon vor drei Jahren getan haben.» Danach steige die Zahl der Regelverstösse zwar wieder etwas an, sie stabilisiere sich aber auf einem Niveau, das immer noch tiefer liege als vor der Einführung der Fairplay-Rangliste. «Wollen wir rund um die Fussballplätze ein freundlicheres Klima schaffen, müssen wir die Vereine in die Pflicht nehmen. Sie sind verantwortlich, dass sowohl auf als auch neben dem Rasen das Fairplay respektiert wird.» Im Sommer will der Verband Bilanz ziehen und schauen, ob er allenfalls punktuelle Anpassungen in der Regelauslegung vornehmen muss. «Wir werden aber auch im kommenden Jahr an der Fairplay-Wertung festhalten», betont der Verbands-Präsident.

«Nichts für die Aktiven»

Der Entschluss des Verbandes freut Richard Aeby, Trainer des FC Plaffeien. Im Gegensatz zu seinen Deutschfreiburger Trainerkollegen der 2. Liga ist er der neuen Regelung gegenüber «sehr positiv» eingestellt. «Es ist nicht entscheidend, ob die Fairplay-Punkte oder das Torverhältnis für die Platzierung zählen. Beides ist von aussen beeinflussbar.» Aeby denkt bei seiner Aussage an letzte Saison, als Marly im entscheidenden Spiel Ependes überraschend deutlich mit 4:0 besiegt hat. «Dass Marly gegen seinen Partnerclub just so viele Tore geschossen hat, wie es gebraucht hat, um uns dank des besseren Torverhältnisses zu überholen, war ein seltsamer Zufall. Da ist mir die Fairplay-Wertung lieber, die lässt sich wenigstes nicht im letzten Spiel manipulieren.»

Richard Aeby schätzt das System mit den Strafpunkten als ein «gutes Instrument, um die Spieler zu Disziplin und Fairplay anzutreiben». Dies findet auch Gilbert Mollard, Trainer des FC Murten, allerdings mit einer Einschränkung. «Wir wissen alle aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, erwachsene Leute in ihrem Charakter zu ändern.» Verhaltensmuster wie Fairplay und Werte wie Respekt müsse man in jungen Jahren vermittelt bekommen. «Deshalb ist die Fairplay-Wertung eine sinnvolle Sache für die Juniorenligen, sie gehört aber nicht in den Aktivenfussball.»

 

2. Liga:Zweikampf an der Spitze

Der FC Kerzers und Léchelles nehmen heute die zweite Meisterschaftshälfte als Co-Leader und mit einem komfortablen Vorsprung in Angriff. Am Tabellenende ist der FC Courtepin in Bedrängnis. Weil das Team Freiburg U20 in seiner ersten 2.-Liga-Saison nicht relegiert werden kann, liegen die Seeländer auf einem der beiden Abstiegsplätze. ms

 Die Vorrundentabelle der 2. Liga

1. Kerzers12 8 2 2 (56) 30:12 26

2. Léchelles 12 8 2 2 (80) 36:17 26

3. Marly 12 6 3 3 (24) 21:17 21

4. Murten 12 6 3 3 (37) 28:22 21

5. Giffers-Tentl.12 6 3 3 (42) 19:15 21

6. Plaffeien 12 6 2 4 (55) 20:20 20

7. Richemond12 6 2 4 (61) 24:18 20

8. Überstorf12 4 4 4 (64) 20:19 16

9. Ependes12 4 1 7 (35) 18:21 13

10. Farvagny12 3 4 5 (53) 14:15 13

11. Courtepin 12 1 4 7 (52) 12:26 7

12. Team FFV12 1 4 7 (62) 12:32 7

13. Estavayer12 1 2 9 (38) 16:36 5

Die ersten Spiele: Farvagny – Kerzers Sa. 18.00. Léchelles – Murten Sa. 18.30. Richemond – Marly So. 10.00. Giffers-Tentlingen – Ependes So. 10.30. Courtepin – Plaffeien So. 14.30. Estavayer – Überstorf So. 14.30.

 

FC Kerzers (1.)

Dem Favoriten Paroli bieten

Trainer Bruno Stulz:«Dass wir die Vorrunde als Erster abgeschlossen haben, kam unerwartet. Anfangs hatten wir doch Mühe gehabt, in Schwung zu kommen, zudem haben wir einige Punkte etwas leichtfertig abgegeben. Auch wenn wir momentan die Tabelle anführen, sehe ich Léchelles angesichts der Transfers, die es wieder getätigt hat, als Aufstiegsfavoriten. Wir sind der gute Aussenseiter, der so lange wie möglich versuchen wird, dem Favoriten Paroli zu bieten. Physisch und mental sind wir bereit dazu, die Vorbereitung war gut und intensiv. Weil wir unsere Trainingsspiele nur auf Kunstrasen und wegen der Witterung nicht auf einem normalen Terrain austragen konnten, wissen wir nicht genau, wo wir zum jetzigen Zeitpunkt niveaumässig stehen.»ms

 

Abgänge (0):–.

Zuzüge (1):Nicola Caraccio (zurück nach Weltreise).

FC Murten (4.)

Zuversicht dank gutem Mix

Trainer Gilbert Mollard:«Wegen der von vielen Absenzen geprägten Saisonvorbereitung im Sommer starteten wir schlecht in die Meisterschaft. Wir fingen uns aber rasch auf und sind mit dem 4. Rang sehr zufrieden. Im Team herrscht ein guter Mix von Deutsch und Französisch sprechenden Spielern, von verschiedenen Kulturen und Mentalitäten. Das ist neben unserer Offensivkraft sicherlich unsere Hauptstärke. In der Rückrunde führt der Aufstieg zweifellos über Kerzers und Léchelles. Wir werden aber alles daran setzen, um ein Wörtchen mitzureden, wären aber auch mit einem Platz unter den ersten fünf zufrieden. Es wird sich zeigen, wie schwer der verletzungsbedingte Ausfall von Teamleader Julien Chammartin wiegt.»ms

 

Abgänge (1):Chancel Soki (Portalban).

Zuzüge (1):Andrea Cartoni (Domdidier).

FC Giffers-Tentl. (5.)

Kein Anlass für Veränderungen

Trainer Nick Calvetti:«An unserer Vorrunde gibt es nichts zu kritisieren. Alles ist so verlaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir hatten denn auch keinen Anlass, unseren Kader in der Winterpause zu verändern und auswärts irgendwelche Spieler zu holen. Entsprechend unserer Philosophie haben wir eigene Junioren ins Fanionteam integriert, damit diese Erfahrungen in der 2. Liga sammeln können. In der Rückrunde beginnt alles wieder bei Null. Wir werden versuchen, unsere Leistungen aus der Vorrunde zu wiederholen und einen guten Mittelfeldplatz zu erreichen. Der Aufstieg spielt bei meiner Planung keine Rolle. Sollte er unerwartet zum Thema werden, müsste sich der Verein gut überlegen, ob er den Schritt in die 2. Liga inter wagen soll oder nicht.»ms

 

Abgänge (0):-.

Zuzüge (2):Yannick Marro und Daniel Zihlmann (beide Jun. A).

FC Plaffeien (6.)

Kopfzerbrechen über den Formstand

Trainer Richard Aeby:«Wir sind mit der fast identischen Mannschaft in die Saison gestartet, die im Vorjahr beinahe abgestiegen wäre. Insofern sind wir zufrieden mit unserem Platz im Tabellenmittelfeld, den wir dank eines starken Endspurts erreicht haben. Unser Ziel bleiben indes die Top 5. Das wollen wir schaffen, nachdem wir unser erstes Saisonziel, den Cupfinal, verpasst haben. Gegen Ende unserer Vorbereitungsphase hatten wir einige Absenzen von Stammspielern, weshalb die Automatismen noch nicht so funktionieren, wie wir uns das vorgestellt haben. Etwas Kopfzerbrechen bereitet mir, dass wir in Testspielen gegen Unterklassige als Verlierer vom Platz mussten.»ms

 

Abgänge (4):Grégory Schumacher, Manuel Schrag, Patrick Piller (alle 2. Mannschaft), Nicolas Brülhart (?).

Zuzüge (4):Vegim Berisha, Patrick Schmutz (Düdingen), Nicolas Wider (2. Mannschaft), Adrian Brügger (Jun. A).

FC Überstorf (8.)

Mit Skepsis in die Rückrunde

Trainer Stefan Brülhart:«Nachdem wir zwischenzeitlich die Tabelle angeführt hatten, wurden wir gegen Ende der Vorrunde wegen Verletzungen gebremst. Wenn unser Goalgetter, unser Mittelfeldregisseur und der Abwehrchef nicht ausgefallen wären, hätten wir sicher den einen oder andern Punkt mehr geholt. Wir werden auch in der Rückrunde mit einer offensiven Spielweise versuchen, möglichst schnell den Ligaerhalt zu sichern. Bezüglich unseres Formstandes bin ich eher skeptisch. Seit Mitte Januar haben wir zwar wöchentlich drei Einheiten absolviert, wegen des Wetters konnten wir aber geplante Vorbereitungsspiele nicht durchführen. Und wenn wir gespielt haben, waren unsere Darbietungen durchzogen.»ms

 

Abgänge (2):Steve Riedo (Ausland), Sandro Riedo (Rücktritt).

Zuzüge (1):Luca Hagi (Düdingen II).

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