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Die FN-Wandergruppe macht eine Zeitreise 10’000 Jahre zurück

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Der vierte Tag der FN-Sommerwanderung führte von Tafers nach Plaffeien. Unterwegs ist die Gruppe zurück in die Eiszeit und die Kriegszeit gereist und an fleischfressenden Pflanzen vorbeigekommen. 

Kurz nach 8 Uhr am Donnerstagmorgen blitzt es über Tafers. Donner kracht und Regen prasselt vor die Bushaltestelle. Trotzdem sitzen dort Franziska Bächler und Hugo Huber. Zusammen mit FN-Redaktorin Simone Frey ziehen sie los – ins nächstgelegene Café. 

Mit Wanderkarte und Kaffee auf dem Tisch beurteilen wir die Lage neu. «Wir könnten einfach nach Rechthalten fahren und dort eine Runde spazieren bis zum Entemoos», schlägt Hugo Huber vor. Franziska Bächler würde gerne gleich losmarschieren. «Das zieht schnell vorbei», sagt sie – und wird recht behalten. Wir finden einen Kompromiss: Mit dem Auto chauffiert uns Hugo Huber nach Rechthalten. Über den Fofenhubel via Bergli wandern wir in Richtung Entemoos. 

Der Rhonegletscher in Rechthalten

Der Gemeinderat und Leiter der Möserkommission, Hugo Köstinger, hat für uns eine Führung mit dem Biologen Jean-Daniel Wicky organisiert. Gedanklich nimmt dieser uns 10’000 Jahre in die Vergangenheit mit. «Damals war das Ende der Eiszeit, und der Rhonegletscher lag über dieser Region.» Der Rhonegletscher? «Er zog sich vom Genfersee hier hoch», sagt Jean-Daniel Wicky. Als der Gletscher schmolz, bildeten sich Weiher. Dann siedelten sich Pflanzen an. Das abgestorbene Pflanzenmaterial versank im Wasser und füllte das Becken immer mehr. Es entstand Torf. 

Brennstoff für den Kanton

«Torf ist abgestorbenes Pflanzenmaterial, das noch nicht vollständig zersetzt ist und noch Energie hat», sagt Jean-Daniel Wicky. Damit macht der Biologe einen Zeitsprung ins 20. Jahrhundert. 1918 kaufte der Kanton Freiburg das Entemoos als Brennstoffvorrat. «Der Heizwert von Torf ist besser als der von Holz.» Torf wurde gestochen, getrocknet und verkauft. Die neuen Arbeitsplätze zogen auch russische Deserteure nach Rechthalten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Torf für den Gartenbau interessant. Wie es der Zufall will, hat die Familie von Hugo Huber im Entemoos Torf gestochen. «Das Moor kam bis über den heutigen Fussballplatz», erinnert sich Hugo Huber. 1988 erarbeitete Jean-Daniel Wicky ein Schutzkonzept für das Entemoos.

Hochmoore wie dieses sind von nationaler Bedeutung und von der Verfassung geschützt.

Jean-Daniel Wicky (links) erklärt der FN-Wandergruppe die Flora des Entenoos.
Charles Ellena

Fleischfressende Pflanze

Wir gehen vorbei an Birken, um uns das Entemoos von Nahem anzusehen. Mit Jean-Daniel Wicky als Guide bedeutet nah, dass wir am besten ein Mikroskop mitgenommen hätten. «Hier sollte ein Wasserschlauch sein», sagt er, greift ins dunkle Wasser und fischt eine längliche Pflanze hinaus. «Seht ihr hier die kleinen Säckchen?», fragt er und zeigt auf die winzigen Blätter der Pflanze. Doch Blätter sind das nicht. Eher sind es Klappen, mit denen die Pflanze Kleinstlebewesen frisst. Der Wasserschlauch gehört zu den fleischfressenden Pflanzen. «So spektakulär wie in den Filmen ist das zwar nicht», sagt der Biologe und legt die Pflanze behutsam zurück ins Wasser.

Jean-Daniel Wicky zeigt den sogenannten Wasserschlauch.
Charles Ellena

Das Sumpfblutauge, die Binse, das Pfeifengras, die Kanonenputzer: Immer wieder hält Jean-Daniel Wicky an, zeigt und erklärt. Wichtig ist insbesondere das Torfmoos. Erneut greift er ins Wasser und drückt eine Pflanze aus wie einen Schwamm. «Das macht ihr nichts», versichert er. «Das ist eigentlich frischer Torf.» Stirbt der untere Teil des Torfmooses ab, entsteht Torf. Jedes Jahr wächst das Moor um einen Millimeter. Bis das Entemoos wieder wie zu Höchstzeiten neun Meter tiefen Torf hat, wird es also noch lange dauern.

Abgestorbenes Torfmoos bildet Torf. 
Charles Ellena

Römer in Rechthalten

«Wegen des Torfstechens fehlt ein Stück Geschichte», sagt der Biologe. Denn Torf ist ein natürliches Geschichtsbuch. Elch- und Rentiergeweihe wurden im Entemoos gut konserviert gefunden. Aber insbesondere Pollen geben Aufschluss darüber, welche Vegetation und folglich welches Klima in den letzten 10’000 Jahren geherrscht hat. Pollen zersetzen sich nicht und schichten sich jedes Jahr auf. Wissenschaftliche Bohrungen legen die Geschichte frei. Der Biologe sagt:

Roggenpollen zeigen, dass die Römer in der Region waren.

Noch lange hätten wir ihm zuhören können. Doch der Magen knurrt. Wir wandern hoch zum Buechechäppeli zur Mittagsrast. Dort verabschiedet sich Hugo Huber. Zu zweit laufen wir nach Plaffeien hinunter. Wie wir den Wandertag begonnen haben, beenden wir ihn: bei einem Kaffee, während es draussen regnet.

Programm

FN-Sommerwanderung 

Wir wandern in dieser Woche quer durchs Einzugsgebiet der «Freiburger Nachrichten»: vom Murtensee an den Schwarzsee. Mit dabei sind jeweils eine Redaktorin sowie Leserinnen und Leser der FN. Die erste Etappe führte von Sugiez nach Salvenach, die zweite von Salvenach nach Düdingen, die dritte von Düdingen nach Tafers und die vierte von Tafers nach Plaffeien. Der fünfte Tag führt von Plaffeien nach Schwarzsee, der Bericht darüber wird in der Zeitung vom Samstag erscheinen. nas/njb/sf

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