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Die Frau, welche Rime die Stirne bot

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Autor: URS HAENNI

Frau Demont, Sie haben das Präsidium der SVP des Kantons Freiburg abgegeben. Wo steht die Partei jetzt: auf dem Höhepunkt, an einem Wendepunkt oder vor einem Neuanfang?

Sicher nicht vor einem Neuanfang. Als ich im April 2008 zur Präsidentin gewählt wurde, habe ich für die Partei vier Ziele gesteckt: Professionalisierung der Parteileitung, verstärkte Kommunikation, mit den bürgerlichen Parteien zusammenarbeiten und die Wahlen 2011 vorbereiten. Heute haben wir die Statuten revidiert, eine Internetseite für jede Bezirkssektion, eine Mitgliederdatenbank, ein Legislaturprogramm und viele Medienkontakte. Die Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien funktioniert bei Kampagnen für Abstimmungen, leider sind sie aber bei Wahlen nicht dazu bereit. Obwohl wir bei den Wahlen alleine waren und neue Parteien auftraten, haben wir den Kurs und den Wähleranteil gehalten.

Ihre Partei hat bei Kantonalwahlen Erfolge in der Legislative verbucht, ging aber bei der Exekutive leer aus. Wie erklären Sie sich das?

Das ist auch in anderen Kantonen so. Viele sagen, es sei wegen der Kommunikation so, die SVP sei zu provokativ. Ich bin aber nicht überzeugt davon. Dieses Mal hatten wir mit Pierre-André Page einen moderaten Staatsratskandidaten. Er wurde trotzdem nicht gewählt. Wenn wir eine extremistische Partei wären, könnten die Bürgerlichen bei Abstimmungen und im Grossen Rat nicht mit uns zusammenarbeiten. Ich glaube eher, dass die Bürgerlichen uns bei Wahlen nicht wollen, weil sie sehen, dass die SVP Fortschritte macht und sie überholt.

Nach der Nichtwahl von Pierre-André Page kam von der SVP die Anregung, den Staatsrat künftig im Proporzsystem wählen zu lassen. Ist dies nach wie vor aktuell?

Ja. Die neue Equipe im Leitenden Ausschuss wird die Idee aufnehmen und einen Vorschlag ausarbeiten. Aber für dieses Frühjahr reicht es nicht mehr; es wird an einer späteren Versammlung vorgelegt.

Hat Ihre Partei im Wahljahr auch Fehler gemacht?

Im Grossen und Ganzen haben wir gut funktioniert, aber wir können uns noch verbessern. Doch Politik ist Freiwilligenarbeit. Die Leute stehen der Partei nicht zu 100 Prozent zur Verfügung. Professionalisierung ja, aber das hat seine Grenzen.

Hat sich die SVP nicht zu fest auf die beiden Personen Jean-François Rime und Pierre-André Page fokussiert?

Es war von Anfang an unsere Strategie, dass wir mit Pierre-André Page als Einzelkandidat zu den Staatsratswahlen antreten, deshalb standen wir alle hinter ihm. Und Jean-François Rime war schon Nationalrat, er hat Erfahrung und Beziehungen in der Wirtschaft. Die Partei konnte das brauchen.

Welchen Einfluss hat Jean-François Rime auf die Freiburger SVP?

Rime macht etwas sehr, sehr gut: Er entfernt sich nicht von der Basis, sondern ist fast an jeder Versammlung der Bezirkssektionen dabei. Wenn man gewählt wird, heisst das nicht, dass man sich in anderen Sphären bewegt.

Hatte Rime nicht zu viel Macht?

Er ist von den Statuten her Mitglied des Leitenden Ausschusses. Ich kannte ihn schon früher und hatte als Präsidentin sehr viel Kontakt mit ihm. Wenn ich das Gefühl hatte, etwas sei nicht positiv für die Partei, dann sagte ich ihm das auch unter vier Augen. Auch wenn es ihm nicht immer gepasst hat.

Nachdem die Partei aufgrund einer Intervention Rimes keine Wahlempfehlung für die Ständerats-Ersatzwahl aussprochen hatte, hörte man von SVP-Amtsträgern, Rime sei eine Last für die Partei.

In allen Parteien kommt dies vor. Man kann es nie allen Recht machen. Als es um die Unterstützung Bourgeois ging, da gab es in der Basis Leute, die nicht akzeptieren konnten, dass die SVP Freiburg immer nur gibt und von den anderen Parteien nie etwas zurückbekommt. Andere waren der Meinung, man solle Bourgeois unterstützen und über der Sache stehen. Es war auch für mich persönlich schwierig, die Position der Mehrheit zu verteidigen, aber eine andere eigene Meinung zu haben.

Auf Rime und Page kann die SVP nicht mehr setzen. Gibt es jetzt ein Vakuum?

Wir werden sehen, ob es bereits dieses Jahr eine Ersatzwahl in den Staatsrat gibt. Persönlich bin ich der Meinung, dass wenn ein Sitz frei wird, die SVP einen Kandidaten stellen sollte. Die Leute dazu haben wir. Fünf von sieben Kandidaten der Nationalratsliste und Grossräte. Wir dürfen nicht vergessen, dass die SVP Freiburg jedes Jahr rund 100 neue Mitglieder erhält. Das ist ein interessantes Potenzial.

Mit Präsident Roland Mesot und Fraktionschef Emanuel Waeber treten zwei Lautsprecher in den Vordergrund. Wird die SVP Freiburg eine härtere Linie fahren?

In fast allen Bereichen fährt die SVP Freiburg die gleiche Linie wie die SVP Schweiz. Aber der Stil von Mesot und Waeber wird sicher verschieden vom bisherigen sein. Die Kommunikation wird ganz anders sein, die hängt von der Persönlichkeit ab.

Als Präsidentin wusste Gilberte Demont, wie sie mit den Männern an der Spitze der SVP umzugehen hatte.Bild Alain Wicht/a

Zukunft:«Hände sind nicht mehr gebunden»

Von Natur aus sei sie eine Person, die Leute zusammenbringt, sagt die zurückgetretene SVP-Kantonalpräsidentin Gilberte Demont. «Ich mag es nicht, viel Zeit mit Streitereien zu verlieren», sagt sie. Mit dieser Haltung machte ihr der politische Diskurs öfters Mühe: «Um gehört zu werden, muss man manchmal provozieren. Ich brauchte etwas Zeit, bis ich damit umgehen konnte.» Selbst ihre eigene Partei brachte einige Slogans, die Demont nie gewählt hätte, wie sie sagt. Ein Beispiel: «Schweizer wählen SVP». «Das ist mir zu aufgeblasen», so Demont.

Die Murtnerin war in der Spitze der SVP Freiburg oft die einzige Frau. Dies hat sie nicht gestört. Mit Männer müsse man auf eine bestimmte Art umgehen, sagt sie: «Wenn man in eine Richtung gehen will, muss man den Männern das Terrain vorbereiten und sie glauben machen, es käme von ihnen.»

Von der politischen Bildfläche dürfte Gilberte Demont auch ohne ihr Präsidialamt nicht verschwinden. SVP-Grossrat Werner Zürcher hat den FN verraten, er werde die Legislatur nicht zu Ende machen und spätestens an seinem 70. Geburtstag in einem Jahr das Parlament verlassen. Erste Nachrutschende wäre Gilberte Demont.

«Das wäre etwas sehr Interessantes für mich», so Demont. «Mir wären die Hände nicht mehr durch das Präsidium gebunden. Ich wäre eine welsche Grossrätin eines mehrheitlich deutschsprachigen Bezirkes, der sich gegen eine welsche kantonale Mehrheit behaupten muss.» Sie ist der Meinung, der Seebezirk werde im Kanton nicht genügend berücksichtigt. Für sie ist klar: «Als Grossrätin würde ich mit grösster Energie die Interessen des Seebezirks verteidigen und dafür mit Grossräten aller Parteien zusammenarbeiten.»uh

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