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«Die Fusion soll nicht von oben kommen»

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74 000 Einwohnerinnen und Einwohner: So viele könnte das fusionierte Grossfreiburg in fünf Jahren haben. Es wäre die drittgrösste Westschweizer Stadt hinter Genf und Lausanne. Der Staatsrat hat gestern den provisorischen Perimeter für die Grossfusion bekannt gegeben: Avry, Belfaux, Corminboeuf, Freiburg, Givisiez, Granges-Paccot, Marly, Matran und Villars-sur-Glâne gehören dazu – alle Agglo-Gemeinden ausser Düdingen. Düdingen hatte auch kein Interesse gezeigt. Grolley, La Sonnaz und Pierrafortscha hingegen schon. Sie sollen aber im Fusionsprozess nur eine Beobachterrolle erhalten (siehe grosser Kasten).

Ehrgeiziger Fahrplan

Der Oberamtmann des Saanebezirks, Carl-Alex Ridoré, wird Präsident der konstituierenden Versammlung. «Der Zeitplan ist ehrgeizig», sagt er: In drei Jahren soll die Fusionsvereinbarung laut Gesetz vorliegen. Deshalb will Ridoré eine provisorische Projektoberleitung bilden, mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Gemeinden. Diese soll sich ab Ende August an die Arbeit machen und die erste Sitzung der konstituierenden Versammlung vom 1. Februar 2018 vorbereiten. «Damit wir dann gleich zum Kern des Problems vordringen können», sagt Ridoré.

Zu grosser Perimeter?

Nebst dem Zeitplan ist auch der Perimeter mit neun Gemeinden ambitioniert. Für Thierry Steiert (SP), Syndic von Freiburg, ist der Entscheid des Staatsrats nachvollziehbar: «Es ist logisch, jene Gemeinden den Fusionsprozess angehen zu lassen, die bereits seit Jahren im Rahmen der Agglo zusammenarbeiten.» Seine Parteikollegin Erika Schnyder, Syndique von Villars-sur-Glâne, sieht das anders: «Der Perimeter ist viel zu gross.» Sie spreche aus Erfahrung, sagt Schnyder, die bereits an Fusionsdiskussionen mit sechs und mit drei Gemeinden beteiligt war. «Der grosse Perimeter macht alles noch komplizierter.» Oberamtmann Ridoré findet positiv, dass sich alle neun Gemeinden freiwillig am Fusionsprozess beteiligen. «Das ist das Wichtigste.» Und vor allem: Auch alle Parlamente der Gemeinden seien für eine Fusion. «Die Fusion soll nicht von oben kommen», sagt Ridoré.

Erika Schnyder sieht auch sonst viele Probleme auf die Fusionswilligen zukommen: «Die finanzielle und steuerliche Situation der Gemeinden, aber auch bezüglich der Einwohner, ist völlig unterschiedlich.» Die als Fusionsgegnerin bekannte Gemeinderätin wird Villars-sur-Glâne nicht selber in der konstituierenden Versammlung vertreten. «Ich bin jetzt 62 Jahre alt, das sollen die Jüngeren machen: Sie sollen ihre Zukunft gestalten.» Und vor allem: «Ich will nicht, dass es später heisst, ich hätte alles getan, um das Projekt untergehen zu lassen.»

Thierry Steiert hingegen geht mit Optimismus in den Fusionsprozess – sowie «mit Eifer und mit Ungeduld». Er warte schon lange darauf, «nun freue ich mich, dass es konkret vorwärtsgeht».

Wahlen im November

37 Personen werden die Gemeinden in der konstituierenden Versammlung vertreten. Jede Gemeinde stellt eine Gemeinderätin oder einen Gemeinderat. Damit bleiben 28 Mitglieder, welche die Bevölkerung am 26. November wählt. Avry, Belfaux, Corminboeuf, Givisiez, Granges-Paccot und Matran bestimmen je zwei weitere Delegierte; Marly deren drei, Villars-sur-Glâne vier und Freiburg neun.

Staatsrätin Marie Garnier (Grüne) ist es wichtig, dass sich die Bevölkerung an der Debatte um die Fusion beteiligt. Der Verein Fusion 21 unterstützt dieses Anliegen: Er will die Bevölkerung sensibilisieren. So hat er in Granges-Paccot in den letzten Wochen Unterschriften für eine Fusion gesammelt. 254 der 3400 Einwohnerinnen und Einwohner haben unterschrieben, wie der Verein mitteilt.

Chronologie

Ein ehrgeiziger Zeitplan

Eine Fusion im Freiburger Kantonszentrum wird seit Jahrzehnten diskutiert. Gestern hat der Staatsrat den provisorischen Perimeter der künftigen Grossgemeinde bekannt gegeben: Avry, Belfaux, Corminboeuf, Freiburg, Givisiez, Granges-Paccot, Marly, Matran und Villars-sur-Glâne. Am 26. November werden die Delegierten für die konstituierende Versammlung gewählt, am 1. Februar 2018 soll die konstituierende Sitzung stattfinden. Bis dahin bereitet eine provisorische Projekt­oberleitung mit Vertretern aller Gemeinden die Versammlung vor. Laut Gesetz müssen die Gemeinden bis Ende Juni 2020 ihr Beitragsgesuch beim Kanton einreichen, um eine Finanzhilfe zu erhalten. Der Zusammenschluss muss spätestens am 1. Januar 2022 in Kraft treten.

njb

 

Düdingen

Wie weiter mit der Agglomeration Freiburg?

Fusionieren die neun Gemeinden, die der Staatsrat nun für die Fusionsdiskussionen bestimmt hat, gibt es in einigen Jahren in der Agglo Freiburg nur noch zwei Gemeinden: das neue Grossfreiburg und Düdingen. «Es ist eine gute Sache, eine Grossstadt Freiburg zu schaffen», sagt Kuno Philipona (CVP), Ammann von Düdingen. Er könne sich vorstellen, dass die Agglo dereinst aus einem Kern und einem Kreis rundum bestehe. «Vielleicht gehört da gar der ganze Sensebezirk dazu, zudem Teile des See- und des Saanebezirks.» Um nebst der grossen, fusionierten Gemeinde etwas zu sagen zu haben, müssten sich viele Gemeinden an der Agglo beteiligen.

njb

 

Beobachterstatus

Pierrafortscha, La Sonnaz und Grolley waren auch interessiert

Nebst den neun Gemeinden, die nun zum provisorischen Perimeter für eine Grossfusion im Freiburger Kantonszentrum gehören, haben auch Grolley, La Sonnaz und Pierrafortscha beim Staatsrat ihr Interesse daran angemeldet, beim Fusionsprozess mitzumachen. Der Staatsrat hat sie nun aber nicht in den Perimeter aufgenommen. «Wir wollten die neun Gemeinden dabei haben, die bereits heute im Rahmen der Agglomeration zusammenarbeiten», sagt Samuel Russier, Generalsekretär der Direktion der Institutionen.

Der Oberamtmann schlägt den drei Gemeinden vor, die Fusion mit einem Beobach­terstatus aus der Nähe zu verfolgen. Sie sollen mit beratender Stimme an der Fusionsversammlung teilnehmen. Russier erinnert daran, dass der Perimeter im Verlauf der Arbeiten der konstituierenden Versammlung geändert werden kann: Gemeinden können aussteigen, andere aber auch neu dazustossen.

Jean-Luc Kuenlin, Syndic von Pierrafortscha, stört sich nicht daran, dass seine Gemeinde nur einen Beobachterstatus erhalten soll: «Wir sind nicht völlig von den Gesprächen ausgeschlossen.» Der Gemeinderat habe Interesse am Fusionsprozess gezeigt, damit er die wichtigen Entwicklungen kenne und die Bevölkerung informieren könne. «Ob wir dann am Ende wirklich zum fusionierten Kantonszentrum gehören wollen, ist noch offen.»

njb

 

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