Bis ungefähr Mitte März ertönen in Meyriez keine Kirchenglocken mehr. Im Kirchenstuhl der Kirche Meyriez hat es zwei Glocken, die beide wegen Reparatur- und Revisionsarbeiten für drei bis vier Wochen nicht in Betrieb sind. Laut einer Mitteilung des Kirchgemeinderates bedeutet dies, dass Gottesdienste, Trauerfeiern und Beisetzungen auf dem Friedhof ohne Glockengeläut auskommen müssen.
Die Arbeiten sind nötig, weil Schäden und Abnützungen im Bereich der Klöppel festgestellt wurden. Die Reparatur sei unaufschiebbar. Die Kirchgemeinde hat eine spezialisierte Firma beauftragt, die Glocken zu demontieren und die beschädigten Teile zu reparieren. Die Glocken selber bleiben aufgehängt und werden an Ort und Stelle saniert.
Ohne das Läuten fehlt etwas
Für den Pfarrer Andreas Hess ist das Verstummen der Glocken speziell: «Das Läuten fehlt mir schon, es gibt einem eine gewisse Struktur, wenn die Glocken am Mittag und um sechs Uhr Abends ertönen.» Er sei jetzt gespannt, wie sich der Gottesdienst ohne Geläute anfühlen werde. Morgen Sonntag hält er den ersten Gottesdienst ohne das vertraute Läuten.
Die beiden Glocken sind historisch wertvolle Objekte. Die kleinere der beiden Glocken stammt aus dem 13. Jahrhundert und gilt als eine der ältesten Glocken der ganzen Schweiz, die noch in Betrieb ist. Sie hat wahrscheinlich schon während der Murtenschlacht geläutet. Die grössere Glocke stammt aus dem Jahr 1871 und wurde in der Giesserei Tréboux in Vevey hergestellt. Interessant an der grossen Glocke ist laut Pfarrer Andreas Hess, dass in der Inschrift eine weibliche Gottesbezeichnung vorkommt («la parole de l’Eternelle»). tk