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Die Greyerzer erhalten den Gruyère zurück

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Autor: URS HAENNI

Der Luzerner Milchverarbeitungs-Konzern Emmi und die Sortenorganisation Gruyère haben sich gefunden. Der grundsätzlichen Einigung, dass man die Herkunftsbezeichnung Gruyère AOC schützen wolle, folgt nun der entscheidende Durchbruch. Der Emmi-Verwaltungsrat hat am Donnerstag entschieden, in Zukunft auf den Zusatz «Gruyère» im Namen von drei Käsen seiner amerikanischen Tochter zu verzichten. Er kommt damit der Hauptforderung der Sortenorganisation Gruyère nach. Am 1. Mai 2013 wird Emmi Roth USA in Wisconsin statt «Grand Cru Gruyère», «Grand Cru Gruyère Reserve» und «Grand Cru Gruyère Surchoix» nur noch den «Grand Cru», den Grand Cru Reserve» und den Grand Cru Surchoix» herstellen, wie Konzernsprecherin Sibylle Umiker bestätigt. Emmi nimmt dabei auch in Kauf, dass Konkurrenten im amerikanischen Markt weiterhin Käse mit pasteurisierter Milch unter dem Namen «Gruyère» herstellen. Gemäss Umiker sind dies drei bis vier Anbieter, wobei die Emmi-Tochter Roth der grösste der US-Hartkäse-Produzenten ist.

Gemeinsam für eine Marke

Emmi geht sogar einen Schritt weiter, wie das Unternehmen mitteilt. Es unterstützt die Bemühungen, «Gruyère» in den USA als Marke eintragen zu lassen. Nach einer Zusammenkunft mit der Sortenorganisation gestern will Emmi ihre neue Haltung den US-Behörden schriftlich zukommen lassen. Die Chancen zur Markeneintragung würden dadurch erhöht, ist der Konzern überzeugt.

Urs Riederer, Konzernchef des mit einem Anteil von 80 Prozent grössten Exporteurs von Gruyère AOC in die USA, betont: «Emmi setzt mit dem Entscheid ein starkes Zeichen zugunsten des Gruyère AOC und bekräftigt damit ihre jahrelangen Anstrengungen zur Förderung der Vermarktung dieses Käses.»

Aus Sicht der Sortenorganisation Gruyère sieht man nun alle Forderungen an Emmi erfüllt, bestätigt deren Direktor Philippe Bardet. Er zeigt sich erleichtert darüber, dass mit Emmi einer der wichtigsten Akteure hilft, den Gruyère zu schützen und zu fördern. In diesem Sinne spricht er von einem «Sieg für den Gruyère». Bardet will aber nicht so weit gehen und sagen, Gruyère AOC sei nun gerettet. «Die Arbeit beginnt heute», so Bardet. «Der amerikanische Boden ist ein harter.»

Er ist aber überzeugt, dass die vor etwas mehr als einem Jahr eingeleitete Markeneintragung nun neuen Schwung erhält. Wann «Gruyère» als Marke in den USA geschützt wird, darüber wagt er keine Prognose: «Ein Jahr, zwei Jahre, fünf Jahre…Wer weiss?»

Emmi reagiert auf den öffentlichen Druck und stützt so die Unverwechselbarkeit von Gruyère-Käse.Bild zvg

Chronologie

Emmi löste Kontroverse selber aus

Die Kontroverse rund um den von Emmi in den USA hergestellten Gruyère hat der Konzern selber ausgelöst. Am 29. März veröffentlichte er den Jahresbericht 2011 und wies dort auf den geplanten Bau einer Produktionsanlage in Wisconsin hin. Die Fachzeitschrift Alimenta wies darauf auf die Auswirkungen auf den AOC-Schutz hin. In den FN vom 14. April kritisierte der Direktor der Sortenorganisation das Vorgehen der Emmi scharf. Medien und die Politik griffen das Thema auf. So reichten am 24. April zwei Grossräte eine Resolution zum Thema ein. Einen Tag später kündigte Emmi eine Vereinbarung mit der Sortenorganisation zum Schutz der AOC an. Am 3. Mai entschloss der Emmi-Verwaltungsrat, die Bezeichnung «Gruyère» von ihrem US-Käse zu trennen. uh

Kommentar

Autor: URS HAENNI

«Take your hands off that cheese!»

War es der täglich stärker gewordene Druck oder ehrliche Einsicht? Eigentlich spielt es keine Rolle. Sicher ist, dass es nach dem Entscheid des Emmi-Verwaltungsrates zum Verzicht auf die Bezeichnung «Gruyère» für amerikanischen Käse nur Gewinner gibt. Emmi kann einen grossen Reputationsschaden in nützlicher Frist abwenden und stärkt gleichzeitig sein eigenes Exportprodukt. Die Sortenorganisation Gruyère zeigt, dass die Herkunftsbezeichnung AOC nicht nur eine inhaltlich leere Abkürzung ist. Und der Gruyère als Produkt wird womöglich gar aufgewertet. Stehen nämlich Emmi und die Sortenorganisation geschlossen hinter ihrem Produkt, so steigen die Chancen, dass die US-Patentbehörde das Label aus dem Greyerzerland zu einer geschützten Marke macht. Ein Markeneintrag stellt auf dem amerikanischen Markt den grösstmöglichen Schutz dar. Mit diesem sagen sogar die US-Behörden: «Finger weg vom Gruyère! Er ist heilig.» Die wenig durchdachten Emmi-Pläne wären dann sogar zum Auslöser für eine Veredelung des «Gruyère» geworden. Und hätten ein 20-jähriges Versäumnis der Sortenorganisation behoben.

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