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Die Grossstadt, die keine ist

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Zwischen 300 000 und 500 000 Personen benutzen am Bahnhof Zürich jeden Tag den Zug; bis zu 3000 Züge fahren täglich ein oder weg. Seit Kurzem ist der Bahnhof mit den 177 unterirdischen Läden auch das grösste Shoppingcenter der Schweiz. Markenzeichen in der Bahnhofshalle ist die 1,2 Tonnen schwere Nana von Niki de Saint Phalle. Seit 1997 schwebt der Engel über den Köpfen der Menschen: ein Geschenk der Securitas zum 150-Jahr-Jubiläum der Bahnhofshallen, das den Zürchern anfangs ganz und gar nicht gefallen hat. Doch jetzt ist der Schutzengel nicht mehr wegzudenken. «Er ist ein Symbol für befreite Lebenslust», sagt die Stadtführerin und Kunsthistorikerin Filomena Colecchia.

 Der Bahnhof Zürich wurde 1871 eröffnet und steht unter Denkmalschutz. Jakob F. Wanner, ein Schüler von Gottfried Semper (1803–1879) hatte ihn erbaut. Semper, der Erbauer der Semperoper in Dresden, lebte fast 20 Jahre in Zürich und war Professor an der ETH. Als Endpunkt der ersten Schweizer Bahnlinie, der Spanisch-Brötli-Bahn, gehört der Zürcher Hauptbahnhof zu den ältesten Bahnhöfen der Schweiz. Apropos Bahnhofshalle: Für 50 000 Franken pro Tag kann man sie mieten.

Erste Frauen an der Uni

Semper hatte um 1860 in Zürich ebenfalls die Eidgenössische Sternwarte und die ETH gebaut. Bereits 1833 wurde die Universität gegründet. «Sie war die erste liberale und unabhängige Hochschule Europas», erklärt die Stadtführerin, «und die erste Uni Europas, die Frauen zuliess.» 1866 war Nadeschda Suslowa die erste Russin und zugleich die erste Frau, die sich an der Uni Zürich immatrikulierte und Medizin studierte. Eine berühmte Studentin war ebenfalls Emilie Kempin-Spyri, Nichte von Johanna Spyri (1853–1901). Sie war die erste Frau, die in der Schweiz als Juristin habilitierte, und war die erste Juristin Europas. Die Universität Zürich galt damals als die liberalste Lehrstätte Europas, weil sie als erste von einem demokratischen Staat – unabhängig von der Kirche oder einemLandesfürsten – gegründet wordenwar.

 Ein berühmter Sohn der Stadt war der Politiker und Wirtschaftsführer Alfred Escher (1819–1882). Mit dem Bau des Gotthardtunnels hatte er den Norden mit dem Süden verbunden. Escher hatte 1855 den Bau der ETH, der Credit Suisse und der Rentenanstalt Swiss Live initiiert. Die ETH Zürich galt weltweit als die führende Technische Hochschule. Berühmte Männer wie Albert Einstein (1879–1855) studierten und wirkten dort. Doch Escher erhielt nicht die Anerkennung, die er verdient hätte. Man habe ihn, so die Stadtführerin, für die hohen Kosten und die vielen Toten beim Bau des Gotthardtunnels verantwortlich gemacht. Zur Eröffnung des Gotthardtunnels 1882 war Escher nicht eingeladen. Fünf Monate später starb er–«mit gebrochenem Herzen», wie Coleccia betont. Heute erinnert das Denkmal auf dem Bahnhofplatz an den einflussreichen Politiker.

52 Linden im Lindenhof

Von einst ärmlichen Verhältnissen zeugt etwa das Quartier Schipfe am Limmatquai, wo früher die Fischer mit ihren Familien wohnten. «Man musste früher die Boote ins Wasser ‹schüpfen›, daher der Name», erklärt die Stadtführerin. Zeuge der 2000-jährigen Geschichte ist der Lindenhof, das römische Kastel hoch über dem Limmatquai, das heute noch beim traditionellen Sechseläuten eine Rolle spielt. 52 Linden stehen auf dem öffentlichen Platz. Filomena Colecchia: «Der Lindenhof gilt als Kraftort und ist ein beliebter Platz mit Blick auf ETH, Grossmünster und Zürichberg.» In unmittelbarer Nähe befindet sich die Kirche St. Peter. Sie darf sich rühmen, die grösste Kirchenuhr Europas zu haben, mit einem Zifferblatt von 8,64 Metern Durchmesser.

Mit Gottfried Keller und Lenin hatte Zürich zwei weitere berühmte Einwohner. Lenin lebte 1916/17 mit seiner Frau in der Altstadt. «Dort hatte er anscheinend die Revolution geplant und vor seiner Abreise fünf Franken auf dem Konto deponiert, falls er zurückkommen sollte», so Coleccia.

«Salz-und Pfefferstreuer»

Doch das Wahrzeichen Zürichs ist zweifelsohne das Grossmünster. Da den beiden Türmen die Spitze fehlt, nannte sie der französische Schriftsteller Albert Camus «Salz- und Pfefferstreuer». Der Legende nach soll Karl der Grosse das Grossmünster gebaut haben. Als Stadtheilige gelten Felix und Regula, die im 3. Jahrhundert vor den Römern nach Zürich flohen, dort aber geköpft wurden. Colecchia: «Die Legende besagt, dass die beiden ihren Kopf unter die Arme genommen haben und 40 Schritte bis zum Grossmünster gegangen sind, wo sie begraben liegen.»

Die Bahnhofstrasse, 1865 erbaut, gilt als eine der teuersten Einkaufsstrassen der Welt. Ein Beispiel ist der Einzug von Apple. «Die Computerfirma hat Benetton für den Standort vier Millionen Franken Schlüsselgeld bezahlt», so die Stadtführerin. Das Geschäft habe sich gelohnt: «Apple macht an der Bahnhofstrasse den grössten Umsatz weltweit.»

Doch was macht Zürich so attraktiv? Der See, die Berge am Horizont, die zentrale Lage, der Flughafen, das breite Kulturangebot? Der Flötist Maurice Steger, prominenter Einwohner der Stadt, sagt es so: «Es ist das Weite, das Grossstädtische an diesem Ort, der ja gar keine Grossstadt ist.»

Marignano–Zwischen Krieg und Diplomatie

500 Jahre nach dem Ende der Mailänderkriege zeigt das Landesmuseum Zürich die Ausstellung «1515 Marignano». Diese erinnert bis Ende Juni an eine aussergewöhnliche Phase der Schweizer Geschichte: an eine Eidgenossenschaft als Militärmacht auf dem europäischen Parkett.

Im September 1515 unterlag die Eidgenossenschaft bei Marignano dem königlichen Frankreich. Rund um die «Schlacht der Giganten» widmet sich die Ausstellung «1515 Marignano» im Landesmuseum Zürich den eidgenössischen Söldnern und der europäischen Diplomatie. «Im kollektiven Gedächtnis ist nicht die militärische Niederlage verankert. Vielmehr wird der Rückzug aus der Grossmachtpolitik als Ursprung der schweizerischen Neutralität erinnert», schreibt das Landesmuseum dazu. Die Ausstellung zeigt die historischen Zusammenhänge im frühen 16. Jahrhundert auf. Im Zentrum stehen die eidgenössischen Kriegszüge im Kampf um Mailand sowie die Geschichte des Söldnerwesens.

Zeitlich umfasst die Ausstellung die Jahre zwischen 1497 und 1521. Den Auftakt bildet die Formierung der ersten «Schweizergarde» am französischen Hof. Am Ende stehen die Soldallianz zwischen der Eidgenossenschaft und dem König von Frankreich sowie die eidgenössische Eroberung des heutigen Tessins. Dazwischen tobt der Kampf um Mailand mit dem blutigen Höhepunkt 1515 in Marignano und dem 1516 in Freiburg geschlossenen Friedensvertrag. il

 Bis zum 28. Juni. www.landesmuseum.ch.

Die Schlacht von Marignano, auf einem Holzschnitt von Giovanni Andrea Vavassore (Venedig, nach 1515). Bild Zentralbibliothek Zürich, zvg

Tipps

Vom Uetliberg bis zum Spaziergang am See

Zürizoo:auf dem Zürichberg (www.zoo.ch).

Uetliberg:vom Bahnhof mit der Uetlibergbahn auf den 871 Meter hohen Zürcher Hausberg. Eineinhalbstündige Höhenwanderung zur Felsenegg und mit der Gondel hinunter nach Adliswil, wo die S-Bahn zurück Richtung Zürich fährt.

Am See:Spaziergang vom Bürkliplatz bis Zürichhorn (30 Minuten, Restaurant «Lake Side»). Mit dem Schiff vom Bürkliplatz nach Rapperswil (ca. zwei Stunden); zurück mit dem Zug.

Stadt:Museum Rietberg: Ausstellung zur Entstehung der Welt bis zum 31.Mai. Aufstieg auf die Türme des Grossmünsters oder Sternwarte (Lindenhof). Empfehlenswert ist eine Stadtführung: Tourismusbüro in der Bahnhofhalle; Telefon 044 2154088.

Preiswerte Restaurants:Schützengasse (Schützengasse 32, Nähe Bahnhof); Volkshaus (einheimisch, Stauffacherstrasse 60); Cucina (Luisenstrasse 40, Nähe Langstrasse), Quaglinos (Dufourstrasse 4), Ratia (gediegen, Feldeggstrasse, Nähe Oper), Sorell Hotel Zürichberg (Orellistrasse 21, mit Tram Nr. 6, herrliche Aussicht auf die Stadt).il/Bild zvg

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