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«Die günstigste Kirche der Schweiz»

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Alfred Berger, 82, pensionierter Installateur aus Kerzers, legte selbst Hand an, als vor nunmehr genau 40 Jahren an seinem Wohnort eine katholische Kirche gebaut wurde. Für das kleine Gotteshaus an der Oelegasse hatten die Kerzerser Gläubigen während rund zwei Jahren im Frondienst gearbeitet, sagt Berger. Er habe sich um die Administration gekümmert und Spenglerarbeiten durchgeführt: «Ich habe das Holztürmli und das Kreuz mit Kupfer verkleidet.» Dafür verwendete er Kupfer, das beim Ausbau eines Cheminees übrig blieb. Eine Handvoll Freiwilliger verbrachte ihre ganze Freizeit auf dem Bau. So Henry Werder, heute 73. Er half, wo er konnte. «Jeden Samstag war ich auf der Baustelle.» Und seine Frau Silvia versorgte die Arbeiter zusammen mit anderen Frauen aus dem Dorf mit Znüni, Kaffee und Kuchen.

Endlich eine eigene Kirche

Dann, am 18. Januar 1975, weihte der damalige Freiburger Bischof Pierre Mamie die Kapelle zu Ehren des Schweizer Nationalheiligen Niklaus von Flüe auf den Namen Bruder-Klaus-Kirche ein. Wie die Freiburger Nachrichten in ihrer Ausgabe am Montag nach der Feier schrieben, herrschte grosse Freude unter den Katholiken, sich endlich einmal «in einem eigenen Gotteshaus versammeln zu dürfen». Für den Kirchgang den langen Weg nach Murten unter die Füsse nehmen zu müssen sei aufwendig gewesen, sagt Berger im Rückblick. Er erinnert sich schmunzelnd daran, dass bei der Feier dem Bediener der Glocke vor Aufregung beim Läuten der Lederriemen aus der Hand wegspickte–was ihm peinlich war. Und Werders wissen noch, wie ihr damals zweijähriger Jüngster sich beim Essen auf den Schoss des Bischofs setzte und mit dessen Kreuz zu spielen begann.

Ökumene im Alltag

Der damalige Pfarrer Gerhard Baechler, heute offiziell im Ruhestand, aber seit über 50 Jahren als Seelsorger tätig, erinnert sich an die Situation der von Murten her betreuten katholischen Gemeinde inmitten des reformierten Seelandes: Die meisten Katholiken waren Zuzüger, namentlich aus anderen Kantonen, der Anteil der Sensler war klein. Lange stand es mit der Beziehung zwischen den Konfessionen nicht zum Besten. Alfred Berger erinnert sich daran, dass Ausländern in Kerzers von damals nur wegen ihrer Konfession die Einbürgerung verweigert wurde. Zuerst trafen sich die Katholiken von Kerzers im alten Kino, dann in der Primarschule. Mit der Zeit schmolz das Eis, und auch in Kerzers hielt die Ökumene Einzug, so Baechler.

Die Finanzierung war die Knacknuss: In der ursprünglichen Version und an einem anderen Ort betrug das Budget für das neue Gotteshaus 700 000 Franken. «Das war zu teuer», fand Baechler damals und suchte einen anderen Weg. Dann ergab sich die Gelegenheit, eine Kirche aus Fertigbauteilen zu erstehen, die zu diesem Zeitpunkt in Flamatt stand und für die Expo in Lausanne erstellt worden war. Das Land erhielten sie zu einem Freundschaftspreis und aufgrund einer grosszügigen Spende, so Baechler. So kam das ganze Projekt auf rund 160 000 Franken zu stehen, vor allem für Material. «Das ist wohl die günstigste Kirche der Schweiz», sagt Pfarrer Baechler nicht ohne Ironie. Die Glocke und das Tabernakel wurden gespendet.

Auch die reformierte Bevölkerung von Kerzers kniete sich hinein, so Baechler. Er schätzt deren Anteil an den geleisteten Arbeitsstunden auf etwa die Hälfte. «Diese Hilfe empfand ich als Gnade», sagt er im Rückblick. Er erinnert sich gerne an die Zusammenarbeit. Schon zuvor war ein gemeinsames Projekt für einen Saal in einer umgebauten alten Scheune angedacht worden.

Feiern, solange möglich

Die Arbeit hat sich gelohnt, sagt Silvia Werder als Fazit, «viele Gottesdienstbesucher kommen, gerade weil die Kirche so klein und familiär ist». Berger bestätigt, sie sei bescheiden, einfach und unaufgeregt. Das sei vielleicht mit ein Grund, weshalb auch viele Reformierte unter den Besuchern seien. «Und irgendwie ist die Kirche ja das Produkt unserer eigenen Hände.»

Organisiert wird das Kirchweihjubiläum vom nächsten Sonntag (siehe Kasten) von einem Komitee um die Präsidentin des örtlichen Seelsorgerates, Françoise Bächler. Der Anlass soll vor allem ein Akt der Dankbarkeit sein, sagt Bächler. Die Gemeinde von heute will mit einem Fest all jenen danken, die sich damals tatkräftig für den Bau der Kirche eingesetzt hatten.

Sie haben sich entschieden, sagt Bächler, nicht erst auf das 50-Jahr-Jubiläum zu warten. «Viele der damals Aktiven sind heute um die 80 Jahre alt. Wir wissen nicht, wie viele von ihnen in zehn Jahren noch an einer Feier teilnehmen könnten», fasst Bächler die Überlegung des Organisationskomitees zusammen. Ausserdem biete die Feier die Gelegenheit, in einer Zeit sinkender Besucherzahlen an den Messen die Gläubigen wieder zum Kirchgang zu motivieren.

Programm

Weihbischof kommt zur Kirchweihfeier

Am Sonntag, 18. Januar, feiern die Kerzerser Katholiken, die organisatorisch zur Pfarrei Murten gehören, das 40-Jahr-Jubiläum ihrer Bruder-Klaus-Kirche. Den mehrsprachig gehaltenen Festgottesdienst zum Kirchweihjubiläum hält Weihbischof Pierre Farine. Anschliessend gibt es einen informellen Teil mit einem Mittagessen für die damals am Kirchenbau Engagierten. In Kerzers leben heute rund 850 Katholiken. Jeder fünfte Bewohner bekennt sich zur römisch-katholischen Kirche.fca

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