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«Die gut gemachte Lokalzeitung hat Zukunft»

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«Die gut gemachte Lokalzeitung hat Zukunft»

Verlagsdirektor Paul Stritt geht Ende Jahr nach über 42 Jahren bei den FN in Pension

Vom Buchhalter über den Personalchef bis zum Verlagsdirektor hat Paul Stritt alle Funktionen innerhalb der «Freiburger Nachrichten» (FN) durchlaufen. Sein unermüdlicher Einsatz galt insbesondere der Sicherstellung des finanziellen Gleichgewichts. Ihm war es wichtig, jene Erträge erwirtschaften zu können, die eine gute redaktionelle Leistung ermöglichen.

Mit PAUL STRITT
sprach WALTER BUCHS

Ihr Einstieg bei den FN liegt weit zurück. Können Sie sich noch an den ersten Tag erinnern?

Der 15. Juni 1963 war mein erster Arbeitstag. Als 21-Jähriger stiess ich zu den fünf Beschäftigten bei der Inseraten- und Abonnentenverwaltung der Freiburger Nachrichten an der Bahnhofstrasse 10 in Freiburg. Dies war am gleichen Standort wie heute, in einem alten Gebäude.

Der damalige Chef Franz Inglin stellte mir die Mitarbeiter vor und teilte mir einen Arbeitsplatz an einem Tisch zu. Dabei sagte er, das sei ein provisorischer Platz. Wir würden in nächster Zeit an die Romontgasse 5 zügeln, denn das Gebäude war durch einen Dachstockbrand stark beschädigt.

Über 40 Jahre beim gleichen Arbeitgeber ist heute eher ungewöhnlich. Hatten Sie nie Lust, die Branche zu wechseln?

Ehrlich gesagt, habe ich schon das eine oder andere Mal mit dem Gedanken gespielt, die FN zu verlassen. Ich habe es dann immer sein lassen. Bei den FN zu arbeiten, habe ich immer auch als einen Dienst an der deutschsprachigen Bevölkerung der Region betrachtet.

Die vielen Kontakte über die Zeitung zu allen Bevölkerungsschichten im Bereich der Inseratenkunden und Leser waren eine grosse Bereicherung. Sicher war auch ein gewisser Teil Idealismus dabei, an der Herausgabe einer Tageszeitung für den Sensebezirk und später für ganz Deutschfreiburg mitzuarbeiten.

Diese Charaktereigenschaften zum Engagement an der Öffentlichkeit kamen auch in den 25 Jahren zum Ausdruck, während denen ich als Gemeinderat und als Ammann von St. Antoni arbeitete oder als Richter am Amtsgericht in Tafers.

Welche Veränderungen würden Sie als Meilensteine in der Entwicklung unserer Regionalzeitung bezeichnen?

Ohne auf die riesigen technischen Entwicklungen in der Zeitungsherstellung einzugehen, sehe ich in den vergangenen rund 30 Jahren folgende Meilensteine:

– 1973: Neue Statuten für die Freiburger Nachrichten AG mit einem Zweckartikel, der die Öffnung der Zeitung von der politischen Meinungspresse zur ökumenischen Forumszeitung zum Ziele hatte. Im gleichen Jahre wurde die Grossauflage an alle Haushaltungen in Deutschfreiburg und in der bernischen Nachbarschaft eingeführt.

– 1980: Eröffnung der Geschäftsstelle Murten mit vier Personen für Lokalredaktion und Betreuung des Inseratengeschäfts «Freiburger Nachrichten» und das Vermittlungsgeschäft «Freiburger Annoncen». 1991 wurde die Lokalredaktion auf zwei Mitglieder mit täglicher Produktion einer Seite «Seebezirk» aufgestockt.

– 1994: Überarbeitung des Layouts und Vorrang der regionalen Informationen.

– 1998: Aktienkapitalerhöhung zur Öffnung des Aktionariats und einer besseren Verwurzelung der FN in der Gesellschaft.

Und was geschah nach der Jahrtausendwende?

2001 gingen wir eine erfolgreiche strategische Kooperation mit der Espace Media Groupe ein. Ab September 2001 übernahmen wir die überregionalen Seiten von der BZ. 2002 erfolgte der Beitritt zum Berner Zeitungspool, eine Inseratenkombination der Zeitungen BZ, BT, WB und FN. Die BZ bezieht redaktionelle Leistungen der FN für ihre Seite «Freiburg». Im Bereich Informatik für die Inseratenapplikation beginnt eine Zusammenarbeit.

Seit 2004 haben wir zudem unser eigenes grafisches Atelier, welches den Bedarf für die Gestaltung der Inserate für Kunden und die ganze Palette für Drucksachen und Prospektion der Kunden abdeckt. Dies wird von der Kundschaft sehr geschätzt. Das Atelier arbeitet zusätzlich für eigene grafische Bedürfnisse.

Welches waren für Sie im Laufe der Jahrzehnte besonders schwierige Momente?

Den Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben zu finden, stellte für mich immer eine grosse Herausforderung dar. Sich der gegebenen finanziellen Situation anzupassen, mit möglichst wenig Ausgaben auszukommen und so das finanzielle Gleichgewicht zu halten, hat einen schon geprägt. Das ging so weit, dass sich diese Haltung sogar auf den privaten Lebensstil abfärbte.

Andere schwierige Momente waren Situationen, wo ich mich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch Kaderleuten, trennen musste, die den Anforderungen nicht genügten. Das sind Entscheide, die keinem Chef leicht fallen; aber getroffen werden müssen, damit der Betrieb vorwärtskommt.
Prägend im negativen Sinne waren auch technische Pannen, wenn dann die Zeitung nur teilweise oder gar nicht ausgeliefert werden konnte, was glücklicherweise nur ein einziges Mal passiert ist. Die jeweils am Morgen und dann den ganzen Tag eintreffenden Reklamationen waren schon belastend.

In den vergangenen vier Jahrzehnten sind mehr als die Hälfte der Schweizer Tageszeitungen verschwunden. Was spricht dabei für das Weiterbestehen der FN?

In der schweizerischen Presselandschaft gibt es nach wie vor mehrere Tageszeitungen in der Grösse der FN wie etwa Bote der Urschweiz, Walliser Bote oder Journal du Jura. Diese Zeitungen, die in einem geografisch klar definierten Gebiet tätig sind, decken meistens eine sprachliche und kulturelle Minderheit eines Gebietes ab. Wie die FN sind sie für die betroffene Bevölkerung ein wichtiger Identifikationsfaktor.

Diese Tageszeitungen erbringen gleichzeitig auf ihre Region bezogen eine umfassende redaktionelle Leistung, was eine grosse Tageszeitung nicht kann. Der einzige Schwachpunkt ist das Inseratenvolumen, das vor allem vom nationalen und nicht lokalen Markt abhängig ist. Solange uns über den Berner Zeitungspool der Zugang zum nationalen Markt gelingt, sehe ich in absehbarer Zukunft keine nennenswerten Schwierigkeiten für die Existenz der FN.

Welche Bedingungen müssen für das Bestehen als selbständiger Titel noch erfüllt sein?

Eine weitere wesentliche Voraussetzung ist, wie bereits erwähnt, die redaktionelle Leistung. Die FN müssen weiterhin eine Vollzeitung sein und gleichzeitig die lokalen und regionalen Ereignisse in ihrer Tiefe abdecken können. Als Gegenstück ist die Treue der Leser und der Inserenten unabdingbar.

Die technische Weiterentwicklung wird die Herstellung einer Zeitung in Zukunft günstiger machen. Diese kann auch neue Zusammenarbeitsmodelle entstehen lassen, ohne dass Zeitungen ihre Selbständigkeit aufgeben. Ich denke an eine Intensivierung des Informationsaustauschs unter Zeitungen, der auch Bereiche wie den Sportteil einbeziehen könnte, bis hin zum Kopfblattsystem. Solche weitergehende Formen könnten zu einem späteren Zeitpunkt auch für die FN ein Thema sein.

Welches waren besonders schöne Momente, welche Sie gerne in Erinnerung behalten werden?

Spontan kommen mir drei Punkte in den Sinn, die ich gerne erwähne: Die Aktionärsversammlung war jeweils einer der schönen Momente. Beim Kontakt mit Aktionären, denen das Wohl der Zei

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