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«Die Handschrift jedes Menschen ist einzigartig»

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«Ihre Schrift ist nicht gerade prächtig.» Die Bemerkung einer Nonne am Kollegium Gambach hat Françoise Python-Baechler dazu angespornt, Graphologin zu werden. «Die Französischlehrerin wollte mir aber nicht sagen, warum ihr meine Schrift nicht gefällt», sagt die Freiburgerin. Dies habe ihr Interesse an der Schriftanalyse geweckt.

Ausdruck der Seele

Wer der Graphologin eine Postkarte schreibt, muss damit rechnen, dass sie daraus mehr Rückschlüsse ziehen kann, als dem Urlauber lieb ist. «Dies ist unvermeidbar», sagt sie lachend. «Aufgrund der Form, der Strichführung und der bevorzugten Schreibzone kann ich zum Beispiel schon einiges sagen.» Auch in welcher Stimmung der Text verfasst wurde, könne sie beurteilen.

«Es gibt nicht zwei identische Handschriften, jede ist einzigartig. Sie ist eine Reflexion unserer Persönlichkeit», sagt Françoise Python. «Genauso wie ein Bild die Persönlichkeit des Malers offenbart, lässt die Schrift den Charakter des Schreibenden erkennen», sagt sie. «Sie ist der Ausdruck der Seele». Die Graphologie sei ein Werkzeug, das nur mit Verantwortungsgefühl verwendet werden darf. «Hinter jedem Schriftstück steht ein Mensch», gibt sie zu bedenken. Ethische Grundsätze seien für sie wichtig: Respekt stehe an erster Stelle.

Durch das Gutachten kann Françoise Python unter anderem Aussagen über Denkstile, Handlungsweisen, das Sozialverhalten, Problemlösungen oder das Temperament machen. So kann sie etwa analysieren, ob die Person eher konkret oder abstrakt denkt, intuitiv oder pragmatisch-rationell agiert und ob sie bei Problemen sofort reagiert oder sich zurückzieht. «Schubladendenken liegt mir jedoch fern», sagt die Graphologin mit Nachdruck. «Jeder ist einzigartig.»

Detektivische Deduktion

Fünf bis acht Stunden braucht Françoise Python für ein Gutachten. Die Schriftprobe sollte auf einem unlinierten A4-Blatt verfasst und ein Original sein. Filzstifte seien als Schreibgerät ungeeignet, weil damit zu gleichmässig geschrieben werde. Um eine Schrift zu analysieren, verschafft die Graphologin sich vor der Detailuntersuchung erst einen allgemeinen Eindruck. «Ich schaue, wie die Person den Platz nutzt, etwa, wie breit der Rand ist», sagt sie. Dies lasse Rückschlüsse darauf zu, wie sich der Schreibende in der Welt positioniere.

Als Nächstes betrachtet sie Bewegung und Rhythmus der Schrift sowie den Abstand zwischen den Zeilen, Wörtern und Buchstaben. Bevor sie die Druckstärke und die Strichführung untersucht, geht die Freiburgerin darauf ein, wie die einzelnen Buchstaben miteinander verbunden sind. Gibt es isolierte Buchstaben oder eine Verbindung von zwei oder drei Zeichen? «Es gibt sogar manche Personen, die alles aneinander schreiben», sagt Françoise Python. «Das kann darauf hinweisen, dass der Schreibende ein grosses Bedürfnis nach Kontrolle hat.»

Ein Detail sagt nichts aus

«Man darf allerdings nie nur einzelne Details betrachten, sondern muss alles im Gesamtzusammenhang sehen», betont sie. Eine enge, blockartige Nutzung des Papierbogens könne zum Beispiel typisch sein für eine entschlossene Person, der das «Machen» wichtiger sei als das «Sein». Genauso könne eine nach links gerichtete Schrift auf eine Person hinweisen, die traditionelle Werte bevorzuge. Jemand, der stark mit dem Stift aufdrücke, könne eine starke Selbstbehauptung aufweisen. «Es kann sein, dass es so ist, aber es muss nicht», so Françoise Python. «Ich versuche, so viele Faktoren wie möglich zu berücksichtigen.»

 Auch sei das Einbeziehen des Lebenslaufs unabdingbar. «Die Schrift eines Vielschreibers, etwa eines Akademikers, hat sich stärker von der Schulschrift entfernt, als die von jemandem, der selten schreibt», sagt die Graphologin. Dies lasse keine Rückschlüsse auf die Intelligenz zu. Ebenfalls berücksichtige sie, aus welchem Land der Schreibende kommt und aus welcher Epoche das Schriftstück stamme.

Je mehr Schriftstücke eingereicht werden, desto mehr Aufschluss gebe die Analyse in Bezug auf die Entwicklung der Person. Textproben aus den verschiedenen Lebensabschnitten dokumentieren die Entwicklung: «Die Charaktereigenschaften bleiben gleich, aber ich kann analysieren, wie sich der Umgang mit ihnen verändert hat», so Françoise Python. Sie könne zum Beispiel sehen, wie ein Mensch, der zu cholerischem Verhalten neige, heute mit seinem Temperament umgehe. Der Vergleich von Notizen oder Schriftstücken, die für andere bestimmt seien, ergebe ein noch umfassenderes Profil. «Ich kann daraus ersehen, wie die Person sich selber und anderen gegenüber steht», sagt die Graphologin.

Potenzial erkennen

Die Freiburgerin leitet ebenfalls ein Consultingbüro. Unter anderem wird sie engagiert, um in Personalfragen zu beraten. «Die Graphologie rundet diese Tätigkeit ab», so Python. Bei der Schriftanalyse gehe es darum, Potenzial zu erkennen und dort einzusetzen, wo es sich am besten entfalten kann. «Selbstverständlich muss der Bewerber einverstanden sein, Transparenz ist das A und O», sagt sie und fügt an: «Viele sind sogar daran interessiert.» Neben Firmen gehören auch Privatpersonen, darunter Paare, zu Françoise Pythons Kunden. «Meistens stecken sie in einer Phase der Standortbestimmung oder Neuorientierung und möchten diesen Prozess erfassen», sagt sie.

Umstrittenes Gebiet

Die Graphologie ist umstritten und wird oft dafür kritisiert, unwissenschaftlich zu sein. Sie wird sogar mit der Astrologie verglichen. Françoise Python meint: «Ich weiss, dass es keine exakte Wissenschaft ist, und ich möchte die Wissenschaftler nicht vom Gegenteil überzeugen.» Bei eintägigen Beurteilungsverfahren für Jobbewerber etwa könne man sie für diese Dienstleistung zusätzlich beauftragen–oder auch nicht. «Ich zwinge die Graphologie niemandem auf», sagt sie lachend. Ob Françoise Python mit ihren Analysen immer ins Schwarze trifft? «Ich habe auch schon Fehler gemacht, liege aber meistens richtig», sagt sie mit einem Schmunzeln. Und was hat die Analyse ihrer eigenen, von der Nonne kritisierten Schrift ergeben? «Ich sah keine ‹Fehler› von mir, die ich nicht schon vorher kannte», sagt Françoise Python und lacht.

Die Arbeit der Graphologin ist mit jener eines Detektivs vergleichbar.

«Ich weiss, dass es keine exakte Wissenschaft ist, und ich möchte die Wissenschaftler nicht vom Gegenteil überzeugen.»

Françoise Python-Baechler

Graphologin

Zur Person

Professionelle Graphologin

Françoise Python-Baechler wurde in Freiburg geboren. Sie ist Beraterin im Bereich der Human Resources und professionelle Graphologin. Ihre Ausbildung hat sie in Freiburg und Genf absolviert. Sie ist auch Trainerin der neurolinguistischen Programmierung. Sie ist geschieden, hat zwei Söhne und zwei Enkel. Sie wohnt in Freiburg und liebt es, andere Kulturen zu entdecken.ea

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