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Die heitere Seite der Steuerbehörden

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Ein Kind, das kurz vor dem Jahreswechsel zur Welt kommt, ist wie ein Lottogewinn. Vielleicht kein Lottosechser, sicher aber ein Fünfer mit Zusatzzahl. Wenn das Kind nämlich noch vor Neujahr das Licht der Welt erblickt, ermöglicht es seinen Eltern einen Sozialabzug von 7000 bis 9500 Franken sowie 1040 Franken Fixabzug für die Krankenversicherung, auch wenn bei der Geburt noch keine solche abgeschlossen ist. Bei einem Kind, das in den ersten Stunden des neuen Jahres zur Welt kommt, sind diese Abzüge erst für das neue Jahr möglich. Je nach Einkommen kann eine Geburt vor oder nach Neujahr für Eltern einen Unterschied von 2500 bis 3500 Franken bei der Steuerrechnung ausmachen.

In einem 90-seitigen Buch «Ciel mes impôts», das diesen Frühsommer bei der Freiburger Editions Faim de Siècle in französischer Sprache erschienen ist, zeigt der Autor Roland Devaud anhand dieses Beispiels, wie die Steuerverwaltung einen Bürger durch das ganze Leben begleitet.

Quer über die Strasse

Devaud weiss, wovon er spricht. Nach seinem Studium an der Universität Freiburg hat er bloss die Strasse überquert, um bei der Kantonalen Steuerverwaltung zu arbeiten. Bis zur Pension im letzten Jahr hat er 37 Jahre bei der kantonalen Steuerverwaltung gewirkt.

Wie er den FN erklärt, hat er dabei immer wieder Notizen gemacht und so Besonderheiten und Anekdoten festgehalten. Zum Zeitpunkt der Pension stand er vor der Wahl, die Notizen mit viel anderem Papier zu vernichten oder sie zu behalten. Er entschied sich, die Erlebnisse in einen Text zu verarbeiten. Anschliessend fragte er beim Verleger Charly Veuthey an, ob er an einer Pub­likation interessiert sei. Veu­they war interessiert.

«Ich hatte das stille Einverständnis meiner Vorgesetzten», so Devaud. Die im Buch erwähnten Steuerzahler sind für den Leser nicht identifizierbar, bloss die Betroffenen selber können sich wiedererkennen, so der Autor.

Die eigene Frau verpfiffen

Devaud hat die beiden Neugeborenen als fiktive Personen bis zum Tod mit der Steuerverwaltung konfrontiert. Da endet die Steuerpflicht nicht mit dem Kalenderjahr, sondern mit dem Todesdatum. Allerdings ist auch dieses nicht immer klar: Einmal wollte das Steueramt Auskünfte über eine als verstorben gemeldete Person einholen, doch diese antwortete am Telefon persönlich.

Devaud zeigt im Buch Verständnis dafür, dass die Steuerzahler bei ihren Angaben nur das Notwendige an Einkünften angeben und bei den Abzügen das Maximum herauszuholen versuchen. Nicht immer entsprechen die Angaben aber der Realität. So wie bei jenem Bürger, der einfach das den Steuerunterlagen beigefügte Musterbeispiel in seine Steuererklärung kopierte.

Einem Arzt verweigerte die Steuerverwaltung die Abzüge für zwei Mountainbikes. Er hatte erklärt, dass ihn Patienten manchmal an Wochenenden zu Hause störten, so dass er zum Ausgleich für diese Unannehmlichkeiten seinen Kindern je ein Bike schenkte.

Einen Finanzmann musste die Behörde darauf hinweisen, dass er als Hotelkosten nur ein Einzelzimmer abziehen darf und nicht das Doppelzimmer, das er mit seiner Übersetzerin teilte. Ein Handelsreisender schickte den Steuerbehörden sogar Quittungen für Escort-Damen. Als Begründung für diesen Berufsabzug erwähnte er, dass er häufig auswärts arbeite und nicht so lange auf sexuelle Kontakte verzichten könne.

Manchmal sind es aber auch Drittpersonen, die das Amt darauf aufmerksam machen, dass jemand vielleicht nicht die vollen Einkünfte deklariere. Ein anonymer Anrufer meldete einmal einem Beamten, dass eine bestimmte Dame ihre Teilzeitarbeit bei einer Schule bestimmt nicht angebe. Der Steuerbeamte, der in der potenziellen Steuerhinterzieherin seine eigene Frau erkannte, liess von einem Kollegen die eigene Steuererklärung überprüfen. Es kamen keine Ungereimtheiten zutage.

Devaud erwähnt auch den Fall eines Steuerzahlers, der seine eigene Frau verpfiff, weil diese seit Jahren ihr Einkommen nicht deklariere. Der Mann hat dabei aber vergessen, dass sich das Einkommen seiner Frau zu seinem eigenen addiert. So fiel die nächste Steuerrechnung auch für ihn gesalzen aus.

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