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«Die Hektik hinter den Kulissen gehört dazu»

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«Die Hektik hinter den Kulissen gehört dazu»

Autor: Carole Schneuwly

Das Internationale Folkloretreffen Freiburg findet heuer zum 34. Mal statt, und seit über 25 Jahren – genau weiss sie es selber nicht mehr – ist Marianne Riedo Ruckstuhl als Helferin mit von der Partie. In den vergangenen Jahren war sie an der Seite von Jean-Claude Gigon zuständig für die deutschsprachige Moderation der Galaabende, der Eröffnungs- und der Schlussvorstellung. Dieses Jahr hat erstmals der Westschweizer Journalist und Moderator Jean-Philippe Rapp den französischen Part übernommen. Marianne Riedo ist immer noch mit Begeisterung dabei – und hat mit den FN über ihren Moderationsjob, besondere Erinnerungen und die Faszination des Folkloretreffens gesprochen.

Marianne Riedo, seit Jahren bringen Sie den Besucherinnen und Besuchern des Folkloretreffens die Kultur, die Kostüme und die Tänze der anwesenden Gruppen näher. Wie haben Sie selber zur Folklore gefunden?

Durch das Folkloretreffen Freiburg: Ich sah einen Auftritt einer osteuropäischen Gruppe, Ungaren oder Rumänen, auf der Oberen Matte und war sofort fasziniert. Dann hörte ich, dass beim Folkloretreffen immer freiwillige Helfer gesucht würden, und meldete mich. Von da an war ich zuerst während mehrerer Jahre als Gruppenbetreuerin im Einsatz. Und als man für die Abendaufführungen neben den französischen auch deutsche Kommentare einführen wollte, habe ich diese Aufgabe übernommen.

Wie muss man sich diese Arbeit konkret vorstellen?

Ein paar Stunden vor den Aufführungen bekomme ich die Informationen über die Gruppen und ihre Programme von den jeweiligen Gruppenbetreuern. Diese Informationen übersetze ich vom Französischen ins Deutsche und ergänze sie bei Bedarf, indem ich, wenn die Zeit es zulässt, selber bei den Gruppen nachfrage. Via Internet verschaffe ich mir weitere Informationen über die verschiedenen Länder. Vor dem Auftritt spreche ich mich noch kurz mit meinem französischsprachigen Moderationskollegen ab. Und dann kommt es trotz aller Vorbereitung immer wieder vor, dass Gruppen ihre Programme kurzfristig umstellen …

Hinter den Kulissen kann es also auch mal hektisch werden?

Ja, zum Beispiel wenn die Künstlerinnen und Künstler möglichst schnell ihre Kostüme wechseln müssen oder wenn Gruppen sich nicht an die vereinbarte Aufführungsdauer halten wollen. Aber all das gehört dazu und macht das Ganze erst lebendig.

Worin besteht für Sie generell die Faszination des Folkloretreffens Freiburg?

In der Musik, die man sonst selten zu hören bekommt, in den schönen Trachten und Kostümen, den vielfältigen Tänzen, aber auch in den vielen Begegnungen. Ich denke etwa an Momente, in denen die Mitglieder verschiedener Gruppen zusammen tanzen und musizieren oder sich gegenseitig zeigen, wie man ihre Instrumente spielt, auch wenn sie die Sprache der anderen nicht verstehen. Für die vielen jungen Menschen, die am Folkloretreffen mitmachen, ist das etwas Wunderbares.

Wie erleben Sie selbst die Folkloregruppen aus aller Welt, mit all ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten?

Da habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht, besonders als ich noch als Gruppenbegleiterin im Einsatz war. Es gibt Gruppen, die sehr unkompliziert sind und es einem einfach machen, und andere, bei denen die Kommunikation schwieriger ist, die Anweisungen ignorieren oder eine Rundumbetreuung fordern …

Welche Erlebnisse sind Ihnen aus Ihrer bisherigen Zeit beim Folkloretreffen besonders in Erinnerung geblieben?

Eines der schönsten Konzerte, das ich gehört habe, war jenes eines Chors aus der russichen Republik Udmurtien im Cantorama Jaun; da habe ich richtig Gänsehaut bekommen. Ein schönes Erlebnis war auch eine «Einführung in den Volkstanz» mit den neuseeländischen Maori, die mit ihren verrückten, kriegerischen Gesten und Grimassen sogar gestandene Schweizer Männer in Anzug und Krawatte mitgerissen und zum Mitmachen gebracht haben. Und dann gibt es natürlich auch die weniger schönen Erinnerungen. Der schlimmste Moment war der Tod eines chilenischen Tänzers 2005.

Beim Folkloretreffen Freiburg kommen nicht nur verschiedene Kulturen zusammen, sondern auch Amateur-, Halbprofi- oder gar Profikünstler. Wie funktioniert das?

Dieser Diskussionspunkt ist beim Folkloretreffen allgegenwärtig: Wie authentisch soll eine Gruppe sein? Tatsächlich scheinen gerade die sehr professionell organisierten Formationen oft fast zu stilisiert, während bei den Amateurgruppen die Nähe zu ihrer Region, zu ihrem Dorf viel stärker zu spüren ist. Ich denke, dass es am Folkloretreffen eine Mischung aus beidem braucht, um die verschiedenen Geschmäcker im Publikum anzusprechen.

Welche Nationen beziehungsweise Kulturen sprechen Sie persönlich am stärksten an?

Die osteuropäischen Kulturen, mit denen damals alles angefangen hat, ziehen mich immer noch stark an. Den Gesang eines bulgarischen Frauenchores oder dieses Jahr der weissrussischen Sänger finde ich etwas Wunderschönes. Ich habe sogar selber eine Zeitlang in einer ungarischen Tanzgruppe mitgemacht und verschiedenen Tanzkurse absolviert.

Das Folkloretreffen findet dieses Jahr bereits zum 34. Mal statt. Wie wichtig ist es in all den Jahren für Freiburg geworden?

Für viele Leute ist das Folkloretreffen Freiburg Ende August ein fester Termin, übrigens auch für Besucher aus dem Raum Bern. Das Folkloretreffen ist ein wichtiger Teil von all dem, was während des Sommers in Freiburg läuft, von der Jazz-Parade bis zum Gitarrenfestival. Das alles zeigt: Freiburg lebt!

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