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Die Instagram-WM

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Vermutlich nie zuvor wurde eine Weltmeisterschaft lückenloser verfolgt und kommentiert als das aktuelle Turnier in Russland. Auf allen möglichen Kanälen veröffentlichen Millionen von Instant-Experten ihre Meinung ungefiltert. Manchmal genügt ein falsches Emoji, um einen tagelangen Shitstorm auszulösen. Jede Bewegung wird interpretiert, jede Momentaufnahme kann ohne Kontext zur multinationalen Angelegenheit aufgeblasen werden.

Nett verzierte Komplimente und hässliche Tiraden, harmlose Grüsse und bösartige Verwünschungen aus dem anonymen Hinterhalt, gehaltvolle Beiträge oder Schreibübungen auf Primarschulniveau. Im nahezu unkontrollierbaren So­cial-Media-Dschungel sind die Grenzen fliessend. Pamphlete sind keine exklusive Angelegenheit, selbst Nationalrätinnen leisteten sich im Rausch ihrer Heimatgefühle gravierende Eigentore.

Stars lückenlos vertreten

Derweil die Facebook-Gemeinde in der virtuellen Stammtischwelt bereits mit ersten Altersbeschwerden zu kämpfen hat, verlagern sich die Debatten der Meinungsmacher auf andere digitale Plattformen. Twitter ist vor allem bei der medialen Entourage beliebt, Instagram hingegen ist im Ranking der Fussballer inzwischen uneinholbar führend – Klicks und Likes sind begehrt.

Auf der audiovisuellen Bühne sind die WM-Stars lückenlos vertreten. Ihre vor- und zuweilen unvorteilhaften Bilder werden von den Fans in hoher Frequenz begutachtet. Cristiano Ronaldo beispielsweise hat 131 Millionen Abonnenten, die sich auch ausserhalb der Rasenfläche mit jedem Schritt und (Fehl-)Tritt des Real-Superstars beschäftigen. Zum Vergleich: Die Tennis-Ikone Roger Federer kommt mit 5 Millionen Sympathisanten auf bedeutend weniger Reichweite als CR7.

Die WM-Startelf der SFV-Auswahl wird von über 4,6 Millionen Instagram-Account-Inhabern begleitet. Zwei Spieler stehen dabei besonders im Fokus: Granit Xhaka, mit 1,5 Millionen Followern quasi der Schweizer Social-Media-König, und Xherdan Shaqiri, dem derzeit knapp 300 000 Interessierte weniger folgen.

Internationales Wutbürgertum

Beim Abschluss von zusätzlichen Werbeverträgen ist eine hohe Präsenz im Netz ein lukratives Argument, nach aufwühlenden Spielen hingegen werden die Portale der Protagonisten nicht selten vom internationalen Wutbürgertum besucht. Im Anschluss an das sportliche Rencontre mit dem Brasilianer Neymar wurde Valon Behrami innerhalb weniger Stunden mit über 143 000 Wortmeldungen überflutet – Anhänger der Seleção übergossen den Tessiner teilweise mit Hasstiraden übelster Prägung.

Ähnliche Diffamierungen hatte Jimmy Durmaz auszuhalten. Der Schwede türkischer Abstammung verschuldete mit seinem Foul gegen Timo Werner die Last-Minute-Niederlage gegen Deutschland (1:2) mit und wurde von Fanatikern sofort an den Internet-Pranger gestellt. In einer gemeinsamen Aktion verurteilte die schwedische Equipe die Morddrohungen gegen ihren Mitspieler öffentlich aufs Schärfste.

«Ich habe mitbekommen, wie Durmaz beschuldigt worden ist», sagt Michael Lang zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Das nimmt Formen an, die so wirklich nicht gehen. Wir sind immer noch Fussballer, da sind nie böse Gedanken dabei – weder bei einem Foul noch bei einem Torjubel.»

Der Basel-Professional, generell mit einem feinen Sensorium für diverse Strömungen ausgestattet, will sich aber von der immer höheren Betriebstemperatur im Fussball-Business nicht nervös machen lassen: «Wir stehen drüber und sind stark.» Die verbalen Steilpässe überlässt der wohltuend besonnene Verteidiger anderen.

sda

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