Die Fastnacht ist in Murten wie anderswo auch nicht nur eine festliche Veranstaltung, sondern auch eine Reflexion darüber, was im letzten Jahr geschah und die Menschen bewegte. So betrachtet müssen es die kleinen, gelben Einzeller mit der unverständlichen Sprache den Fastnächtlern angetan haben, denn nicht weniger als drei Gruppen hatten die Minions als Sujet gewählt, ganz zu schweigen von den vielen Einzelmasken.

Der aufmerksame Beobachter hatte ein Déjà-vu. Denn, kaum war der Wagen mit dem Prinzenpaar vorbeigefahren, tauchte der Prinz Manfred I. gleich noch mal auf, diesmal jedoch als Füdlibürger. Eine zweifelhafte Ehre, und kaum ein Einheimischer kann sich an das letzte Mal erinnern, als diese Konstellation eintrat. Es war schon aus den Fastnachtszeitungen herauszulesen, dass der Auftritt des Prinzen Manfred Schnydrig bei seiner Krönung am Hilari selbst hartgesottenen Fastnächtlern doch etwas gar feucht-fröhlich vorkam. Der Füdlibürger, eine Pappfigur, wird traditionell vom Gericht als Sünder und am Montagabend als Abschluss der Fastnacht auf dem Kanonenmätteli verbrannt.

Die Wagengruppen des Fastnachtsumzugs behandelten verschiedene Themen. Unter den Sujets stach die Eröffnung des McDonald’s-Lokals in Löwenberg als lokales und die Geschichten rund um den Weltfussballverband Fifa, ihren Präsidenten und dessen WM-Vergaben als globales Sujet ins Auge. Die Jury hat sich schwergetan, kommentierte Jury-Obfrau Katharina Thalmann-Bolz, «so knapp waren die ersten drei Platzierten noch kaum nacheinander». Die Murtner Fastnacht weist die grössten Sujetwagen weit und breit auf. Die Mitglieder der Gruppen müssen zum Teil in schwindelnder Höhe ihre Darbietungen vollführen.

Auch die Guggenmusiken von nah und fern sind beliebte Fotosujets. Die Gäste kamen dieses Jahr aus Lyss, Rapperswil-Jona oder Köniz. Doch wiederum waren die Rotsee-Husaren aus Ebikon LU die Platzhirsche unter den Musikgruppen.