Autor: Hannes Währer
Das Wort «Nachhaltigkeit» ist abgedroschen, und Liliane Kramer Berner aus Büchslen, seit Sonntag Präsidentin 2010 der Junior Chamber International Switzerland (JCS), weiss auch weshalb: «Alle reden viel davon und tun wenig dafür.»
Handeln statt viel reden
Genau das will die 33-jährige Jungunternehmerin, die Mitglied der Geschäftsleitung der Joggi AG in Murten ist und im Jahr 2012 die gesamte operative Leitung des Familienunternehmens übernehmen wird, während ihres Präsidialjahres bei der JCIS umkehren. Statt also viel über nachhaltige Projekte zu reden, will Kramer zwei davon verwirklichen.
Das erste Projekt zielt auf die Vernetzung von jungen Unternehmerinnen und Unternehmern mit der Politik. Junge Kräfte aus der Wirtschaft und Politiker sollen zusammentreffen, um Informationen und Meinungen auszutauschen mit dem Ziel, gegenseitig das Verständnis zu erhöhen und Wissen zu vermitteln. Themenschwerpunkte sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Generationengerechtigkeit, die Vermittlung von wirtschaftlichem Grundwissen an den Schulen sowie erneuerbare Energien im Kontext der Versorgungssicherheit.
Das Hindernis im Kopf
Das zweite Projekt hat einen sozialen Charakter und zielt auf die Integration von Menschen mit gesundheitlichen Problemen in die Arbeitswelt. «Die grösste Schwierigkeit bei der Integration von IV-Bezügern liegt in den Köpfen der Unternehmer», sagt Kramer. Es sei einfacher, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Wer IV-Bezüger integrieren wolle, müsse vom Sinn dieser Tätigkeit überzeugt sein und dürfe sich auch durch Rückschläge nicht abschrecken lassen. Kramer weiss, von was sie spricht, da sie bei der Joggi AG bereits umsetzt, was sie bei der JCIS anschieben will.
Unternehmen mobilisieren
Was Kramer als Präsidentin der JCIS in Angriff nimmt, wird keine Revolution auslösen. Aber immerhin steht ihr ein Team aus 15 Personen, das JCS-Nationalkomitee, zur Seite. Zudem werden die Projekte des JCS-Präsidiums in den 69 bestehenden Schweizer Lokalsektionen der Junior Chamber weiterverfolgt und damit in die Betriebe, aus denen die Mitglieder kommen, getragen.
Und warum nimmt eine Unternehmerin und Familienfrau das zusätzliche Engagement des JCIS-Präsidiums auf sich? Erstens habe sie sehr von den Begegnungen mit jungen Unternehmern profitiert. Und: «Ein soziales Engagement sollte normal sein für alle, auch wenn es dafür keine Preise gibt.»