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Die Katze lässt das Mausen nicht

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Adrian Schmid ist ein grossgewachsener, drahtiger Mann. Sein geräumiges Büro zieren Kunstwerke sowie ein Foto von vier Schülern, die ihm während ihrer Gymnasialzeit oft genug Kopfzerbrechen bereit haben – waren sie doch aus disziplinarischen Gründen fast Stammgäste in seinem Büro. Dies war ihr Abschiedsgeschenk, das Schmid nun in Ehren hält.

Der 63-jährige gebürtige Walliser hat eine Karriere hinter sich, wie man sie heutzutage nur noch selten findet. Nach dem Studium der Chemie, Geografie, Physik, Mathematik und Mineralogie in Freiburg unterrichtete er zwei Jahre lang am Kollegium Spiritus Sanctus Brig, wo er selbst schon seine Mittelschulzeit verbracht hatte. Danach wechselte er 1983 in die Saanestadt – und ist ihr bis heute treu geblieben. «Ich wollte immer in den Lehrerberuf», blickt er zurück und schmunzelt, als er auf seine Motivation dafür angesprochen wird: «Es geht darum, gegen die Dummheit der Welt zu kämpfen.» Doch nun ist es für ihn an der Zeit, Abschied zu nehmen – ein Jahr vor der ordentlichen Pensionierung. Die Belastung sei einfach zu gross geworden, und er ertrage den Stress des Berufs immer weniger. «Das ist der Moment, aufzuhören.»

Die Freude an der Musik

Schmid freut sich sehr auf seine Pensionierung, vor allem darauf, endlich einmal genug Zeit für all die Dinge zu haben, die er bislang nur nebenher habe pflegen können. So ist er etwa Dirigent des Jodlerklubs Alpenrösli in Granges-Paccot. Ausserdem begann er vor drei Jahren, Gitarre zu spielen. Und er will zusammen mit seiner Frau, die in Freiburg eine Kinesiologie-Praxis betreibt, an der Volkshochschule französischsprachige Kurse anbieten. «Das Unterrichten geht also weiter – wenn auch auf anderer Ebene», sagt er. Als Geograf mag Schmid natürlich auch das Reisen. Allerdings steht für ihn dabei weniger das rein Touristische im Vordergrund, sondern vielmehr der Kontakt mit den Menschen anderer Länder. «Es ist klar, dass einem seine Arbeit fehlen wird, wenn man so lange an der Schule war», räumt der abtretende Vorsteher ein. «Insofern gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.»

Die digitale Revolution

Was hat sich denn seit 1983 im Schulischen am meisten verändert? Auf diese Frage angesprochen, sagt Schmid: «Ganz klar die Digitalisierung.» Früher sei der Lehrer ein Jäger und Sammler gewesen, der aus allen möglichen wissenschaftlichen Zeitschriften Artikel ausgeschnitten, säuberlich eingeordnet, klassiert und für den Unterricht archiviert habe. Heutzutage werde stattdessen einfach gegoogelt. «Als ich anfing, wurde noch mit Schreibmaschine geschrieben», so Schmid. «Dann kam der erste Computer, ein Commodore 64 mit 64 Kilobyte Speicherplatz. Das sind Welten im Vergleich zu heute.» Tatsächlich habe die Informationstechnologie das Lehren und das Lernen massiv verändert. Auch sein eigenes Papier-Archiv sei irgendwann in den 1990er-Jahren obsolet geworden. Selbst für Zeugnisse, die man früher von Hand geschrieben habe, gebe es heute eine entsprechende Software. Der grosse Vorteil dieser Entwicklung sei allerdings, dass man durch die Zeitersparnis im administrativen Bereich mehr Zeit für anderes habe. Daher stehe auch die Schülerbegleitung heute viel mehr im Zentrum als früher.

Das Problem Helikopter-Eltern

Nachdenklich wird Schmid, wenn man ihn fragt, ob die Schüler heutzutage anders seien als 1983. Der 63-Jährige lacht dann aber und sagt: «Grundsätzlich eigentlich nicht. Schon damals gab es im Nachgang zur 1968er-Bewegung sehr engagierte, direkte Schüler, und das findet man heute auch noch.» Die grosse Masse der heutigen Schüler sei aber eher brav und angepasst.

Allerdings gebe es heutzutage viel mehr Teenager mit psychischen Schwierigkeiten als früher. «Als ich hier anfing, war dies gar kein Thema, während gegenwärtig fast in jeder Klasse ein solcher Fall anzutreffen ist.» Diese Probleme hätten weniger mit Suchtkrankheiten zu tun als vielmehr mit einer chronischen Überforderung. Schmid macht vor allem die vielen überbehütenden, sogenannten «Helikopter-Eltern» dafür verantwortlich, die ihren Kindern alle Probleme aus dem Weg räumten, solange sie noch zuhause wohnen und die Volksschule besuchen würden. Komme dann der Übertritt ins Gymnasium und die beginnende Ablösung vom Elternhaus, so komme es zu dieser psychischen Überforderung.

Die beiden Sprachen

An einer zweisprachigen Schule zu unterrichten und als Vorsteher der deutschen Klassen zu wirken, ist natürlich etwas ganz Besonderes. Am Kollegium St. Michael mit seinem historischen Flair sowieso. «Deutsch wird bei den französischsprachigen Schülern immer beliebter», sagt Schmid dazu. Das Klischee von den Welschen, die nicht gerne Deutsch lernten, stimme so also nicht mehr. Man empfinde Zweisprachigkeit heutzutage immer mehr als ausgesprochenen Vorteil im Berufsleben.

Auf dem Pausenplatz und im Lehrerzimmer werde allerdings immer noch eher Französisch als Deutsch gesprochen. Dies hat laut Schmid einen einfachen Grund. «Wenn ein Deutschsprachiger und ein Welscher zusammen sprechen, redet der Deutschsprachige lieber Französisch als Hochdeutsch», ist sich der abtretende Vorsteher sicher.

Zur Person

Vom Oberwallis in die Saanestadt

Der 1953 geborene Adrian Schmid ist ein echter Walliser aus der Gemeinde Ausserberg. Vor fast 35 Jahren hat er seine Lehrtätigkeit am Kolle­gium St. Michael in den Fächern Mathematik, Geografie und Chemie aufgenommen. 2010 wurde er zum Vorsteher der deutschen Klassen ernannt. In dieser Funktion hatte er Gelegenheit, sich für die Schulentwicklung einzusetzen und verschiedene Austauschprojekte zu initiieren. Ausserdem erteilte er weiterhin Chemielektionen und wirkte als Jurysekretär der Maturaexamen. Seine Nachfolge tritt Gisela Murmann Jentsch an. Adrian Schmid lebt im Freiburger Schönbergquartier. Er ist verheiratet und hat eine 25-jährige Tochter sowie einen 23-jährigen Sohn. Seine Hobbys sind die Musik und die Volkshochschule.

jcg

 

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