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«Die Kilometer von Freiburg bis Romont waren die härtesten»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: IRMGARD LEHMANN

Der 58-jährige Arnold Giger arbeitet seit rund 15 Jahren in der Stadt Zürich als selbständiger Unternehmensberater. Eine Tätigkeit, die ihm für ein langes Wegbleiben wenig Spielraum lasse. Eine Woche Ferien am Stück und ein paar Einzeltage pro Jahr, das sei meistens alles gewesen, erzählt er. «Das Verlangen, zum geordneten Alltag Distanz zu bekommen, wurde mit den Jahren immer grösser.»

Dass er nicht nur konsumieren und in der Welt herumjetten wollte, war für ihn von Anfang an klar. Nicht klar war allerdings, ob er seine Firma, die er in all den Jahren aufgebaut hat, ihrem Schicksal überlassen kann. Die Suche nach einem valablen Stellvertreter war seine grösste Sorge. Wie durch ein Wunder ist ihm der ideale Stellvertreter ein paar Monate vor dem geplanten Aufbruch zugefallen. So hat Giger seinen Entscheid umgesetzt, sich Literatur besorgt und mit erfahrenen Jakobspilgern das Gespräch gesucht. «Und darüber gehirnt, was ich nicht mitnehmen muss.»

Metertief eingesackt

Der Unternehmensberater ist um die Osterzeit, als die Schweiz unter einer dicken Schneedecke lag, an seinem Wohnort in Greifensee losgezogen – über Einsiedeln, den Brünig, wo er immer wieder metertief im Schnee einsackte.

In Freiburg angekommen, sagt er, dass ihm nicht der Schnee, sondern das Schweigen und die Stille an diesen ersten Tagen zugesetzt habe. Damals wusste er noch nicht, dass er Wochen später die Einsamkeit und die Stille suchen würde.

Einsamkeit gesucht

«Nur allein kann man den Camino auch wirklich erfahren», resümiert er. Giger sagt dies nicht, ohne mit Dankbarkeit auf die Menschen hinzuweisen, mit denen er immer wieder ein Stück des Weges gegangen ist: «Auf dem Camino ist man nie allein – diese Zeit mit den verschiedensten Menschen war wunderbar.»

Mühsame Wegstrecke

Ob er von Zweifeln geplagt worden sei, gehadert habe oder sonstwie ans Aufhören gedacht habe? «Eigentlich nicht», sagt er. «Rückblickend war es aber in der Schweiz am schwierigsten.» Das Laufen auf geteerten Strassen und die Suche nach Herbergen sei äusserst mühsam gewesen.

«Die Kilometer von Freiburg nach Romont waren die härtesten. Ein langer Weg mit geteerten Strassen, eine wunderschöne Landschaft, aber keine Sitzbänke», sagt er schmunzelnd.

Und: «Die ersten Tage waren nichts anderes als Vergangenheitsbewältigung.» Doch mit den Wochen sei der Kopf leer geworden. «Keine Zeitungen, kein Radio, kein Fernsehen. Nur noch laufen, essen, schlafen.»

Giger nennt dies «Reinigung der Festplatte, um frei zu werden für die Begegnungen auf dem Weg nach Santiago de Compostela». Der Unternehmensberater war rund drei Monate unterwegs.

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