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Die kleine Insel im achten Stock

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Der Lift fährt hoch bis in den achten Stock des Kantonsspitals. Vom Stationszimmer aus ist die Fernsicht auf die hügelige Landschaft und die Berge im Hintergrund herrlich. «Es fehlt nur der See», sagt Monique Utikal-Fawer, Stationsleiterin der deutschsprachigen Abteilung am Kantonsspital des Freiburger Spitals (HFR). Den See hat Utikal viele Jahre vom Spital Merlach aus gesehen. Doch aufgrund des Umbaus in Merlach ist im vergangenen Jahr die gesamte Abteilung Innere Medizin vom Murtenbiet nach Freiburg verlegt worden. Und dieses Team führt seit rund einem Jahr die erste rein deutschsprachige Abteilung im Kantonsspital.

«Es ist ein Pilotprojekt», sagt Jeannette Portmann, HFR-Sprecherin und Co-Leiterin des Projekts «Zweisprachigkeit» am HFR (siehe Kasten). Das Pilotprojekt wird so lange dauern, bis das Team nach erfolgtem Umbau wieder nach Merlach zurückkehrt, wohl im Frühling 2016. «Wir haben den strategischen Auftrag, deutschsprachige Abteilungen einzurichten», fährt Portmann fort. Selbst eine weitere deutschsprachige Abteilung in einem anderen medizinischen Bereich am Kantonsspital sei denkbar.

Die deutschsprachige Station in Freiburg umfasst zwölf Betten–zwei Einzelzimmer und fünf Doppelzimmer–sowie einen Personalbestand von 22 Personen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen hat das ganze Team aus Merlach den Arbeitsplatz vorübergehend nach Freiburg verlegt.

An einer Wand der Abteilung sind Fotos des medizinischen Personals aufgehängt. Die Angestellten vermitteln den Eindruck eines eingeschworenen Teams. «Wir sind eine kleine Insel hier», so Monique Utikal. Auch die Pausen verbringt das Team meist nicht in der Cafeteria, sondern in einem kleinen Aufenthaltsraum. Nicht weil man sich vom restlichen Betrieb absondern möchte, sondern um bereit zu sein, auszuhelfen, wenn Hilfe bei der Pflege benötigt wird.

Sie seien von der obersten Pflegedienstleitung sehr gut in den Betrieb des Kantonsspitals eingeführt worden, so Utikal. Tatsächlich sind die Kontakte mit anderen Abteilungen im grossen Spitaltrakt häufig. Etwa wenn ein deutschsprachiger Patient zum Röntgen oder zur Physiotherapie muss. Bei diesen Schnittstellen liegen auch die grossen Herausforderungen, wenn das Fachpersonal dort nicht immer gut Deutsch spricht.

Bereits auf der Notfallstation wird die Aufnahme der Patienten, welche in die Klinik für Innere Medizin kommen, in die Wege geleitet: Ein deutschsprachiger Patient kommt nun automatisch auf die deutschsprachige Abteilung. Dass ein französischsprachiger Patient dorthin kommt, ist eher die Ausnahme, etwa wenn gerade ein Platz frei ist und rund herum alle Abteilungen belegt sind. Doch die Stationsleiterin sagt, dass die zwölf Betten sehr gut ausgelastet seien. «Wenn jemand entlassen werden kann, ist das Bett oft zwei oder drei Stunden später wieder belegt», so Utikal. «Ich denke, wenn die Station grösser wäre, hätten wir auch noch mehr deutschsprachige Patienten.»

Deutschsprachige Patienten schätzten es sehr, vom Personal auf Deutsch betreut werden, so Utikal. Dass es in Freiburg diese deutschsprachige Abteilung gebe, habe sich noch nicht überall herumgesprochen. «Zum Teil wissen es die Patienten vor dem Eintritt, zum Teil sind sie dann hier völlig überrascht. Aber sie geniessen es. Wenn man krank ist, will man ja sagen können, wie man sich fühlt», sagt Utikal.

«Wir hoffen, dass es auch in Zukunft eine deutschsprachige Abteilung geben wird», sagt die Stationsleiterin. «Aber wenn Merlach umgebaut ist, dann wollen wohl die meisten unseres Teams wieder dorthin zurückkehren.»

«Wenn man krank ist, will man sagen können, wie man sich fühlt.»

Monique Utikal

Stationsleiterin

Zweisprachigkeit: Am Ende der ersten Phase

D er Pilotbetrieb einer deutschsprachigen Abteilung am Standort Freiburg ist nur eine von mehreren Massnahmen zur Förderung der Zweisprachigkeit am Freiburger Spital (HFR). Lanciert im Frühling 2013, untersteht das Projekt der Kommunikationsverantwortlichen Jeannette Portmann und der Personaldirektorin Annick Kalantzopoulos. «Wir sind am Ende der Phase eins des Zweisprachigkeitsprojekts», so Jeanette Portmann. «Da geht es darum, schnell kleine Resultate zu erzielen.» In der nächsten Phase werden neue Massnahmen lanciert.

Portmann betont, dass das oberste Ziel die Zufriedenheit des Patienten sei. «Es geht nicht um eine perfekte Zweisprachigkeit, sondern um eine verbesserte Verständigung mit dem Patienten.»

Am Anfang habe eine Erhebung der Sprachkompetenzen am HFR gestanden, so Portmann. Man habe keine gesicherten Daten gehabt, wer welche Sprachen spreche.

Wappen auf den Badges

Eine erste Massnahme wurde bereits umgesetzt: das Illustrieren der Sprachkompetenzen auf den Namensschildern des Personals. Jeder Patient sieht so auf den ersten Blick, ob die betreuende Person Deutsch, Französisch oder zusätzlich eine andere Sprache spricht.

Weiter wurde die Sprachförderung des HFR ausgebaut. Mittlerweile ist gar eine Deutschlehrerin fest angestellt. Einen Schwerpunkt setzte das HFR bei der Sprachausbildung von Personal in der Notfallstation: Pflegepersonal und Ärzte werden dort prioritär ausgebildet. Zudem animiert das HFR zur Bildung von Sprachtandems, bei denen sich Personen unterschiedlicher Muttersprache gegenseitig unterrichten.

Jede Massnahme werde entsprechend ausgewertet, sagt Portmann. Eine Umfrage bei der Notfallstation habe erstaunlich gute Resultate gebracht.

Schliesslich sah das Projekt vor, insbesondere das Kader für die Thematik der Zweisprachigkeit zu sensibilisieren. Portmann: «Die meisten empfinden die Zweisprachigkeit als Bereicherung.»

Für Phase zwei existieren Ideen, erst aber wird Phase eins ausgewertet. Die Einrichtung einer oder mehrerer deutschsprachigen Abteilungen werde aktiv weiterverfolgt, so Portmann. Genauso wie ein Personalaustausch zwischen verschiedenen Standorten und die verstärkte Personalrekrutierung auf dem deutschsprachigen Markt.

All diese Massnahmen bringen dem HFR Mehrkosten, die es in anderen Bereichen zu kompensieren gilt. Alleine die Sprachkurse kosten im Jahr über 100 000 Franken. Dafür wird das HFR für seine Bemühungen dieses Jahr vom Bund mit 85 000 Franken unterstützt. uh

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