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«Die Knochen sprechen lassen»

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Autor: anne-sophie zbinden

«Ich war eigentlich auf der Suche nach Fledermausknochen. Dabei bemerkte ich, dass ich mit den Füssen keinen festen Halt bekommen konnte. Ich schaute nach und konnte feststellen, dass ich auf den Knochen eines Höhlenbären stand», erzählt Martin Bochud, Präsident der Höhlenforschervereinigung der Freiburger Voralpen, anlässlich der Pressekonferenz vom Freitag. Bochud ist einer der Höhlenforscher, welche 1991 den Eingang zum Bärenloch fanden. Von 2003 bis 2006 wurden die Höhlen erstmals erforscht (FN vom 25. Februar 2005 und 26. Juli 2005).

130 Kilogramm Knochen

«Die aktuellen Arbeiten, welche im Oktober 2008 im Breccaschlund vorgenommen wurden, dienten der Suche nach weiteren Knochen und der Erforschung der tiefer gelegenen Höhlen», erklärt Michel Blant vom Schweizerischen Institut für Höhlen- und Karstforschung. Seit den ersten Funden wurden nun rund 130 kg Knochen von zahlreichen Mitarbeitern von dem auf 1645 Meter liegenden Bärenloch unterhalb der Spitzflue ins Tal getragen.

Erste Ergebnisse

«Wir möchten nun versuchen, diese Knochen sprechen zu lassen», sagt Blant. Bereits konnte das Alter der Knochen ermittelt werden. Sie stammen aus der Zeit vor 25 Millionen Jahren. Ausserdem wurden mehr Weibchen als Männchen und weniger Jungtiere als Erwachsene gefunden.

Nebst den Überresten der Höhlenbären wurden Knochen von Murmeltieren, Höhlenlöwen, Steinböcken und Wölfen gefunden. Diejenigen vom Wolf sind mit 40 Millionen Jahren vor unserer Zeit mit Abstand die ältesten.

Ein Buch über das Bärenloch

Die für das nächste Jahr geplanten Untersuchungen sollen nun Aufschluss darüber geben, wie sich die Höhlenbären ernährten und wie ihre Umgebung ausgesehen haben könnte. Auch sollten die Analysen Gewissheit darüber geben, um welche Art es sich handelt.

Ein weiteres Projekt für das kommende Jahr ist die Kommunikation der Resultate. Dies soll anhand einer Ausstellung des archäologischen Dienstes des Kanton Freiburg sowie einer Ausstellung im Museum von Charmey geschehen. Geplant ist auch ein Buch, welches mit Bildern und gut verständlichen Texten einem grösseren Publikum die Geheimnisse des Bärenlochs näher bringen soll.

Ein mächtiger Eckzahn

Die Forscher gehen davon aus, dass die eigentliche Höhle, welche die Bären im Breccaschlund aufsuchten, nicht mehr vorhanden ist. Diese war vermutlich grösser und einfacher zugänglich. «Während und nach der letzen Eiszeit verschwand diese Höhle durch Erosion», sagt Blant. Tatsächlich wurden in der Geröllhalde vor dem heutigen Eingang die Überreste von 20 Bären gefunden.

Blant präsentiert eine Kostprobe: Einen spektakulären Eckzahn. Dieser lässt mit seinen gut zehn Zentimetern Länge und beachtlichem Gewicht erahnen, dass der Höhlenbär noch ein gutes Stück grösser war als der Braunbär. «Der Höhlenbär suchte seine Höhle auch im Sommer auf. Ausserdem wurden im Winter im Bärenloch die Jungen geboren und aufgezogen.»

Ideale Konservierungsbedingungen

Dem Eingang zur Höhle folgt ein rund zehn Meter tiefer Schacht und anschliessend ein weit verzweigtes Höhlensystem. Wenn nun ein Bär in seinem Winterquartier in den Schacht fiel, gab es für ihn kein Entrinnen mehr. «Die Tiere verletzten sich beim Sturz nicht, dafür ist der Schacht nicht tief genug. Sie hatten jedoch auch keine Chance, wieder ans Tageslicht zu gelangen», erklärt Bochud. So irrte der Bär in den unterirdischen Gängen umher, bis er starb. Was dem Leben eines Höhlenbären ein grausames Ende bereitete, ist für die Erforschung der Höhlenbären ein Glücksfall.

Dank den guten Bedingungen in den Höhlen blieben die Knochen gut erhalten. Bochud erklärt: «Die niedrigen Temperaturen in den Höhlen sind ideal, um die Knochen zur erhalten. Ausserdem fanden wir ganze Skelette, welche in Lehm gelagert oder von Kalk umgeben waren. Beides sorgt für eine optimale Konservierung.»

Wertvoller Fundort

Deshalb eignen sich die Knochen vom Bärenloch auch besonders gut für weitere Untersuchungen. «Die Knochen von anderen Funden oder aus Museen sind häufig zu trocken, als dass man damit noch Analysen machen könnte», erklärt Blant. Auch die grosse Menge an Überresten ist natürlich ein Vorteil. «Dies macht das Bärenloch zu einem international wichtigen Fundort», erklärt Blant.

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