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Die Köpfe der Kilbi

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Nein, die Bad-Bonn-Kilbi kennt keine Headliner, keine kreischenden Fans und keine Stars mit Allüren. Hier steht vor allem anderen die Musik im Zentrum; hier werden keine vermeintlichen Genies gefeiert, sondern das Interesse an der Musik als Experimentierfeld. Und dennoch sind es Jahr für Jahr auch die vielen schillernden Persönlichkeiten auf den drei Bühnen am Schiffenensee, die die Kilbi prägen und zu einem der aussergewöhnlichsten Festivals der Schweiz machen. Die FN stellen vier Künstler vor, die am Freitag und Samstag für Furore sorgten.

Der Hochzeitsmusiker

Wenn der Kilbi-Stammgast DJ Fett sich bereits am Freitagnachmittag auf der Bühne blicken lässt, um einen anderen Musiker anzukündigen, dann lässt das die Besucher aufhorchen. Die Ehre der Fett‘schen Vorschusslorbeeren wird in diesem Fall Cüneyt Sepetçi zuteil. Der türkische Klarinetten-Virtuose gilt in seiner Heimatstadt Istanbul als Urgestein der modernen Hochzeitsunterhaltung am Bosporus. Zusammen mit einem Darbuka-Perkussionisten und herrlich trashigen Beats und Synthie-Klängen aus dem Keyboard entfaltet der Mann mit dem prächtigen Schnauzer eine Bühnenpräsenz, für die er sich kaum zu bewegen braucht. Für seine orientalische Party-Mucke vermischt Sepetçi die traditionelle Musik seiner uralten Roma-Familie mit ausufernden Klarinettensoli und okzidentalen Club-Sounds. Die Menge tobt, wenn Sepetçi nach einem fulminanten Solo schüchtern die Hand hebt und mit einem Nicken den Applaus quittiert.

Jungspund mit Schneid

Etwas weniger harmonisch geht es während des Auftritts von Slowthai zu. Denn der englische Nachwuchsrapper ist wütend: wütend auf die Queen, wütend auf den Brexit, wütend auf die soziale Ungerechtigkeit in seinem Heimatland und wütend auf debile Zuschauer mit dem Hang, Bierbecher auf die Bühne zu werfen. Bei Slowthai sind die Übergänge zwischen Publikumsbeschimpfung, politischen Statements und grandios reduziertem Hip-Hop fliessend. Die Strassenpoesie und die psychotische Bühnenshow des Jungspunds sorgen für eine der energetischsten Performances der diesjährigen Kilbi. Denn wenn der Brite auf der Bühne flucht und pöbelt, wird er zu einer Mischung aus Johnny Rotten und Jack Torrance aus «The Shining». Das ist Hip-Hop, wie er sein muss: aggressiv, roh, politisch.

König Shabaka

Der Samstag gehört Shabaka Hutchings: Der Saxofonist mit karibischen Wurzeln zählt zur Speerspitze der britischen Jazz-Szene und tritt an der Kilbi gleich mit zwei Bands auf. Am Nachmittag lotet er mit dem Trio The Comet is Coming die Möglichkeiten des Cosmic Jazz aus und begibt sich zusammen mit Schlagzeug und Synthesizer in einer eklektizistischen Fusion-Jazz-Extravaganza auf die Spuren von John und Alice Coltrane, Pharoah Sanders und Sun Ra. Mit dem Quartett Sons of Kemet kehrt «King Shabaka» am Abend auf die Hauptbühne zurück. Den Synthesizer tauscht er gegen eine Tuba, aus einem Schlagzeug werden zwei. Hier wird allen etwas geboten: Jazz-Puristen hören auf die kongenialen Soli von Hutchings, Fusion-Liebhaber holen den Analog-Techno des Tubaspielers Theon Cross dazu. Weltmusik-Aficionados und Liebhaber der mitternächtlichen Kilbi-Tanzexzesse wiederum lassen sich von der treibenden Perkussion der beiden Schlagzeuger Eddie Hick und Tom Skinner davontragen. Die beiden harmonieren, als könnten sie auf der Bühne ihre Gehirne zusammenschalten, und vereinen dabei klassisches Jazz-Schlagzeug mit afrikanischen Rhythmen.

Einige Impressionen: The Comet Is Coming, Emilie Zoé, Jonathan Bree, Sophie Hunger.

 

Ein Anti-Star

Auch die von den Kritikern gefeierte Australierin Courtney Barnett lässt das Publikum am Samstagabend toben und geht in ihrer Rolle als gelangweilte Slacker-Rockerin mehr als auf. Barnett besticht durch Authentizität, wenn sie auf die Bühne schlurft, als wäre sie gerade dem Bett entstiegen. Emotionen sind ihre Sache nicht, und dennoch lassen die von zynischer Gesellschaftskritik gespeisten Texte eine von inneren Spaltungen geprägte Singer-Songwriterin auf dem Zenit ihres musika­lischen Schaffens erkennen: «Give me all your money, and I’ll make ­some origami, honey», krächzt sie von der Bühne und wird dabei vom Publikum gefeiert. Wenn es an der diesjährigen Kilbi einen Star gibt, dann ist es Courtney Barnett – ein Anti-Rockstar, versteht sich. Wir sind ja noch an der Kilbi.

Bilanz

«Es sind wirklich alle Leute gekommen»

Daniel Fontana, Chef-Organisator der Bad-Bonn- Kilbi, zog am Sonntag gegenüber den «Freiburger Nachrichten» ein durch und durch positives Fazit zur diesjährigen Ausgabe. «Es sind wirklich alle Leute gekommen», sagt er im Gespräch mit den FN. Es habe keine 10 Tickets gegeben, die nicht am Eingang eingelöst worden wären. 9000 Besucherinnen und Besucher verbucht die Kilbi 2019, rund 3000 an jedem der drei Abende. Besonders erfreut zeigte sich Fontana über die vielen positiven Rückmeldungen von Zuschauern und Kollegen aus der Branche: «Ich habe noch nie so viel positives Feedback erhalten. Vor allem der Samstag hat den Leuten gefallen», so Fontana. Das liege auch daran, dass an diesem Abend eher zugänglichere Musik zu hören gewesen sei: «Wir haben dieses Jahr gemerkt, dass es nicht unbedingt immer schräg sein muss», so Fontana.

 

 

Kennen die Besucher und Besucherinnen der Kibli das Programm? Wir haben sie auf die Probe gestellt.

 

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