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Die Krise als Chance für die Ökologie

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Autor: Nicole Jegerlehner

Wünscht einem ein Chinese etwas Schlechtes, so sagt er: «Mögest du in interessanten Zeiten leben.» – «Und wir leben fürwahr in interessanten Zeiten», sagte Joschka Fischer zu Beginn seines Referates. Er sei in den Kalten Krieg hineingeboren worden, sagte der 60-Jährige, habe Krisen und das nukleare Wettrüsten erlebt. «Aber es waren doch stabile Verhältnisse, und nie hätte ich gedacht, dass sich an der Aufteilung in eine sozialistische und eine kapitalistische Welt etwas ändert.» Doch am 9. November 1989 – mit dem Fall der Berliner Mauer – habe sich die Welt völlig verändert.

Gedanken zur Zukunft

«Die Relität ist kreativer als das kreativste Directmailing», sagte Joschka Fischer gestern im Forum Freiburg in Anspielung auf den Direct Day der Schweizerischen Post, an dem er auftrat (siehe auch Kasten). Noch vor wenigen Monaten sei es undenkbar gewesen, dass in den USA der zweitgrösste Versicherer der Welt verstaatlicht werde und dass Immobilienbanken vom Staat gestützt würden. «Darum sollten wir uns heute ernsthafte Gedanken machen zur Welt von morgen.»

Der Schweiz gehe es heute gut, Europa auch nicht schlecht, sagte der ehemalige deutsche Aussenminister. «Wir müssen uns aber bewusst sein, dass rund um den Globus Milliarden von Menschen unseren Lebensstandard erreichen wollen.» Noch im 21. Jahrhundert «werden wir deshalb die Grenzen unseres Wachstums erreichen». Darum sei die Wirtschaftskrise auch eine Chance: «Wir müssen jetzt unseren Energieverbrauch überdenken, in Energieeffizienz investieren und die dritte industrielle Revolution einleiten – um eine ökologisch kompatible Gesellschaft zu werden.»

Der grüne Politiker, der heute als Berater unter anderem für ein Unternehmen der ehemaligen US-Aussenministerin Madeleine Albright arbeitet, setzt grosse Hoffnungen auf den neuen Präsidenten der USA. «Unter Barack Obama werden die USA in Richtung ökologischer Erneuerung gehen», sagte er. In diesem Bereich werde die Grossmacht schnelle Fortschritte machen, da sie Aufholbedarf habe. «Europa – und auch die Schweiz – dürfen ihren Vorsprung aber nicht aufgeben, sondern müssen weiter investieren», sagte Fischer. «Es wäre fatal, würden wir wegen der Wirtschaftskrise unsere ökologischen Anstrengungen zurückfahren.»

Amerika muss Führerrolle übernehmen

Unter Obama würden die USA zudem in eine «vernünftige Führerrolle» zurückfinden, sagt Fischer. Denn er habe als Aussenminister erlebt, dass ein Vakuum entstehe, sobald eine Führung fehle. Heute könne niemand anders als die USA diese Rolle übernehmen. «Eine Welt ohne amerikanische Führung ist eine Welt ohne Führung» – und damit auch eine instabile Welt.

«Sind nur Strohfeuer»

Fischer plädiert dafür, in der wirtschaftlichen Krise «nicht Geld in Konjunkturprogrammen zu verbrennen, das sind nur Strohfeuer». Dieses Geld fehle später für Investitionen in neue Technologien. Fischer zeigt sich überzeugt, dass «wir anders aus dieser Krise herausgehen, als wir hineingehen». Die Krise sei eine grosse Chance, «wenn wir Klimakrise und Wirtschafts- und Finanzkrise zusammen verbinden».

Fischer geht davon aus, dass sich das weltpolitische Gewicht verschiebt – weg vom atlantischen hin zum pazifischen Raum. «Künftig müssen wir uns selber um Europa und die angrenzenden Gebiete kümmern», sagt er; «und dann müssen wir bereit sein.»

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