Die 37. Kükenausstellung öffnet am Samstag ihre Türen. Erstmals seit 2019 findet sie wieder im normalen Rahmen statt. 2020 wurde sie wegen Corona abgesagt und 2021 nur in reduziertem Rahmen durchgeführt.
«Wir haben vor einem Jahr positive Erfahrungen mit dem kontrollierten Einlass der Besucher und Besucherinnen gemacht», sagt Peter Wandeler. Er ist der Direktor des Naturhistorischen Museums Freiburg, das die Ausstellung organisiert.
Neu werden jeweils 25 Personen im Viertelstundentakt in die Kükenausstellung eingelassen. Die Anmeldung erfolgt über Internet oder Telefon. Der Besuch ist gratis. Die Beschränkung der Besucherzahl dient der Qualität der Ausstellung und auch dem Schutz der Tiere, erklärt Michèle Widmer. Sie ist die Kuratorin der Ausstellung.
Bis zum 1. Mai – so lange dauert die Ausstellung – dürften um die 25’000 Personen den Küken einen Besuch abgestattet haben. Die Öffnungszeiten wurden verlängert. Das Museum ist zudem täglich geöffnet. Während der drei Wochen vor den Schulferien ist der Besuch vormittags für Schulen reserviert.
Eine Trennscheibe
Als erste konnten die Kinder des zweiten Kindergartenjahres der Vignettaz-Schule am Donnerstag die Küken besuchen, unter ihnen Zakari. Er bestaunt die Vitrine, in der sich Eier, Eierschalen und Küken bewegen. Diese sind eben geschlüpft. «Nein, ich möchte sie nicht berühren», gesteht der 5-jährige Bub. «Sie sind aber herzig.»
«Ich will sie berühren, weil sie so weich sind», sagt hingegen die 5-jährige Uma. Das geht aber nicht. Die Küken sind durch eine Scheibe von den Kindern getrennt. Diese stehen im Klopfkontakt zu den jungen Tieren.
Eine Woche im Museum
Die Eier werden am Morgen in die Vitrine gelegt, erklärt Michèle Widmer. Danach kommen die Jungtiere abends in die grosse Vitrine. Dort stehen vier Kükenhäuschen. Deren Boden ist gewärmt. In den Häuschen finden die Tiere Schutz. «Sie fühlen sich dann, wie wenn sie im Gefieder der Henne stecken würden», sagt die Kuratorin der Ausstellung. Nach fünf Tagen in der Ausstellung werden die Küken regionalen Geflügelzüchtern übergeben.
Unter den Kükenhäuschen finden die Tiere Schutz. – Charles Ellena Die Eier werden am Morgen in die Vitrine gelegt, wo die Küken dann schlüpfen. – Charles Ellena Die Küken sind den Kindern ganz nah. Berühren ist aber nicht möglich. – Charles Ellena
Um zu trinken und Körner zu picken, müssen die Küken jedoch ihren Unterschlupf verlassen. Das gefällt Shiffra. Das Mädchen schaut gebannt in die Vitrine und meint: «Ich bin so nahe bei ihnen.»
Kükenparty
Die Kükenausstellung führt auch ein Begleitprogramm für Kinder. Neu gibt es eine Kükenparty. Dafür ist eine kleine Tanzfläche reserviert. Ein Tänzer in einem Kükenkostüm ist auf einer Leinwand der Vortänzer. Er vollführt typische Bewegung der jungen Hühner: scharren, tanzen, drehen und hopsen. Den Kindern der Vignettaz-Klasse gefällt das.
Die Kükenausstellung führt auch ein Begleitprogramm für Kinder. – Charles Ellena Die Ausstellung umfasst auch interaktive Elemente. – Charles Ellena
Beliebt bei den Kindern ist auch der Tisch, wo sie zeichnen und malen können. Dieses Jahr hat der französische Zeichner von Wimmelbildern und Kinderbuchautor Claude Ponti die Vorlagen zum Ausmalen gemacht. Der Künstler möchte aber, dass die Kinder kreativ werden. Aus diesem Grund fehlen bei verschiedenen Küken Köpfe oder Flügel. Die Kinder sollen diese ergänzen.
Stall im Botanischen Garten
Als weitere lebende Tiere vervollständigen ausgewachsene Hennen und Hähne die Ausstellung. Der Hühnerstall steht im Botanischen Garten. Die Wahl fiel auf das Schweizer Huhn und das Appenzeller Barthuhn. Diese seltenen Rassen werden von der Organisation Pro Specie Rara zur Verfügung gestellt.
Reservation: https://reservation-mhnf.ch/de/poussins2022 oder 026 305 89 00
Kastenthema
Im Museum haben wir eine Vorbildfunktion
Die Ausstellung entspricht dem grossen Bedürfnis der Bevölkerung, sich zum Frühlingsanfang mit einem Stück Natur, in dem Fall mit dem Schlüpfen der Küken, auseinanderzusetzen, sagt der Direktor des Naturhistorischen Museums, Peter Wandeler. Die Ausstellung sei ein Erfolgsrezept. Es hat aber auch Änderungen gegeben:
Vor Jahrzehnten konnten die Besucher und Besucherinnen die «Bibeli» in die Hand nehmen. Heute folgt das Museum den Richtlinien des Veterinäramts. Die Tiere dürfen nicht mehr berührt werden. «Wir haben auch eine Vorbildfunktion», sagt Wandeler im Hinblick auf die Behandlung der Tiere.
Neu bemüht sich das Museum, zusätzliche Inhalte an die Kinder zu vermitteln. Dieses Jahr ist eine Station dem Thema «Was isst ein Huhn und was scheidet es aus» gewidmet. Die Kinder sollen mit einem positiven Eindruck die Ausstellung verlassen. Neben der Wissensvermittlung gehört es darum auch, «beim Museumsbesuch Spass zu haben». ges
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